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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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drückte sie fest – väterlich, nicht wie ein Captain. Dann warf er einen Blick auf die Gestalt hinter Alan.
    »Ich… Ich ging in die Stadt, Vater, und fand Steve.«
    Etwas wie Schmerz lag in Captain Donnells Augen, aber nur für einen Augenblick. Dann lächelte er. »Es ist seltsam, euch beide so zu sehen. Dann hast du also Steve zurückgebracht? Wir müssen ihn wohl wieder in die Mannschaftsliste aufnehmen. Warum schläft er? Er sieht aus, als sei er bewußtlos.«
    »Das ist er auch, Vater. Es ist eine lange Geschichte.«
    »Das mußt du mir später erklären, wenn wir im Raum sind.«
    Alan schüttelte den Kopf. »Nein, Vater. Steve kann es erklären, wenn er gegen Abend aufwacht. Steve kann dir sehr viel erzählen. Ich kehre in die Stadt zurück.«
    »Was tust du?«
    Es war jetzt ganz leicht, das auszusprechen, denn seit einigen Stunden war diese Entscheidung in ihm herangereift und hatte sich deutlich herauskristallisiert, als er Steve über das Landefeld zur Walhalla schleppte. »Ich habe dir Steve zurückgebracht, Vater. Du hast jetzt wieder einen Sohn an Bord deines Schiffes. Ich will weg, Vater. Ich mustere ab. Ich will auf der Erde bleiben. Du kannst mir diese Bitte nicht abschlagen.«
    Captain Donnell befeuchtete seine Lippen. »Das ist richtig. Ich kann es dir nicht abschlagen. Aber warum, Alan?«
    »Ich habe etwas auf der Erde zu tun. Etwas Großes, Vater.«
    »Und das wäre?«
    »Ich will den Cavour-Hyperdrive suchen.«
    »Den Cavour…« Dem Captain gelang ein kleines Lächeln. »Alan, dieser Hyperdrive ist ein Mythos!«
    »Woher willst du das wissen? Kann das überhaupt jemand wissen?«
    »Cavour war ein verrückter alter Kauz, und du findest im ganzen Universum keinen Grund, der eine andere Meinung rechtfertigen würde. Selbst wenn auch nur die Spur der Vernunft in seiner Theorie gewesen wäre, dann hätte jetzt nach dieser langen Zeit jemand daraufkommen müssen. Es sind mehr als tausend Jahre vergangen, und niemand hat eine bessere Möglichkeit gefunden als eine Reisegeschwindigkeit, die der des Lichtes nahekommt.«
    »Vielleicht ja, vielleicht aber auch nein«, antwortete Alan bestimmt. »Ich denke jedenfalls, es ist einen Versuch wert. Ich werde mich nach Cavours alten Notizbüchern umsehen, und vielleicht geben sie irgendwelche Hinweise. Ich stelle mir vor, daß es möglich sein müßte, einige Stücke aneinanderzufügen, um auf das zu kommen, was er getan hat; dann läßt sich vielleicht daraus ein neuer Antrieb konstruieren. Wenn nicht – nun, dann bin ich nicht der erste gewesen, der seine Zeit einer guten Sache geopfert hat. Auf Wiedersehen, Vater, und leb wohl.«
    »Alan, mein Junge…«
    »Nein, Vater. Wirklich, leb wohl. Und sag Steve, daß ich ihm viel Glück wünsche und daß auch er mir viel Glück wünschen soll.« Alan sah Rat an. »Rat, dich schenke ich Steve. Hättest du ihm so gehört, wie du mir gehört hast, dann hätte er vielleicht niemals das Schiff verlassen.«
    Er sah sich noch mal um, sah seinen Vater an, Steve, dann Rat. Was sollte er noch sagen? Und er wußte, daß er seinen Vater und sich selbst mit der Last sentimentaler Erinnerungen beladen würde, dehnte er den Abschied noch länger aus.
    »Wir werden frühestens in zwanzig Jahren vom Prokyon zurückkehren, Alan. Dann bist du siebenunddreißig, wenn wir wieder auf die Erde kommen.«
    Alan grinste. »Ich habe so eine Ahnung, Vater, daß ich euch vorher wiedersehen werde. Und ich hoffe es auch. Sag allen viele Grüße von mir. Und leb wohl, Vater. Auf später.«
    »Leb wohl, Alan.«
    Er drehte sich um und lief rasch die Rampe hinunter. An Kelleher und der Lademannschaft ging er vorbei, denn das Abschiednehmen hätte ihn zuviel Zeit gekostet, und so trottete er merkwürdig leichtherzig über das Landefeld. Einen Teil seiner Aufgabe hatte er erfüllt – Steve war wieder auf der Walhalla . Aber Alan wußte auch, daß die richtige Arbeit erst jetzt beginnen würde. Er mußte nach dem Hyperdrive suchen. Vielleicht konnte Hawkes ihm irgendwie dabei helfen. Vielleicht konnte er auch diese Aufgabe lösen. Und wenn, dann hatte er weitere Pläne; doch über die brauchte er jetzt noch nicht nachzudenken.
    Hawkes stand noch immer am Rand des Landefeldes, und als Alan auf ihn zurannte, lag ein nachdenkliches Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Ich glaube, Max, du hast deine Wette gewonnen«, sagte Alan, als er wieder zu Atem kam.
    »Wetten gewinne ich fast immer, mein Junge. Du schuldest mir jetzt hundert Kredits, aber ich ziehe

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