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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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ausgiebig beschrieben, daß ich eigentlich nur noch ein paar Kleinigkeiten hinzufügen muß, wie zum Beispiel die Sache mit dem Tumult. Zunächst verlief alles nach Plan: das große beigefarbene Blasennest schwebte zu einem abgesperrten Platz inmitten eines riesigen Menschenmeeres hinab, die letzten Kilometer eskortiert von allem, was die Luftwaffe aufbieten konnte. Es landete federnd, und noch bevor es zu wippen aufgehört hatte, öffneten sich Türen auf seinem Dach und Angli spähten hinaus. Eine Gruppe, die die drei Astronauten begleitete, verließ gemeinsam das Schiff und flog die Männer zu dem Platz hinab, wo ein von der Polizei abgeriegelter, mit Teppich ausgelegter Weg zu der Empfangstribüne führte.
    Die Gruppe setzte sich aus Urizel, Azazel und zweiälteren Ratsmitgliedern zusammen, auf deren Begleitung die Astronauten bestanden hatten. Die Angli bewegten sich höchst ungezwungen. Man konnte sehen, wie die Astronauten versuchten, ihrem Vorgesetzten in militärischer Form Meldung zu machen, doch die Angli waren nicht aufzuhalten. Ohne sich um die offiziellen Würdenträger zu kümmern, nahmen sie auf telepathischen Weg mit der Menschenmenge Kontakt auf und schalteten sich mit: »HALLO! FREUNDE! FRIEDE!« in das Lautsprechersystem ein. Die Presse durchbrach die Absperrung beim Schiff und schwirrte bald überall herum. Kevin befand sich bei dem Pressekontingent der NASA. Deshalb konnte er mir einige Leckerbissen liefern. Die älteren Ratsmitglieder, für die alle Menschen gleich aussahen, begrüßten die verdutzten Polizisten und die Sicherheitsbeamten, die mit verschränkten Armen, den Rücken zum Schiff, die wogende Menge zurückzuhalten versuchte. Und während Astronauten und Angli langsam zur Tribüne schritten, verließen immer mehr Angli das Schiff und flogen kurzerhand über die Köpfe der Menge hinweg.
    Die ganze Kulisse war wie geschaffen für Zwischenfälle. Und so passierte es schließlich. Die Fangarme mit irgend etwas vollgepackt, tauchten fünf oder sechs junge dunkelblaue Angli auf und flogen mit dem Ruf: »FREUNDE!« und ihrem so überaus menschlichen Lachen über die Menschenmenge zur Rechten hinweg, auf der Suche nach einem geeigneten Landeplatz. Sie trugen wohlriechende, große Blüten aus dem Gewächshaus des Schiffes bei sich, deren Form aber unglücklicherweise Handgranaten ähnelte. Die Menschen standen so dichtgedrängt, daß die Angli einfach die Blumen auf ihre Köpfe herabregnen ließen, worauf die Menge sich erschrocken in Bewegung setzte. Einige Zuschauer wichen ängstlich zurück, andere drängten neugierig vorwärts, während die jungen Angli über der Menge kreisten und sie mit Blumen bombardierte.
    Plötzlich bekamen es einige richtig mit der Angst zu tun, und eine kleine Panik brach aus. Die Zuschauer, die von den Flüchtenden weggeschoben wurden, wollten ebenfalls die Flucht ergreifen und drängten kopflos gegen andere Schaulustige. Erregte Rufe wurden laut. Das Geschiebe verschlimmerte sich zusehends – bis eine Frau aufschrie und zu Boden stürzte.
    Dieses Geschehen konnte man auf den Fernsehschirmen nur am Rand als eine Art Gedränge erkennen. Unterdessen zuckelten die Astronauten mit den Angli immer noch den abgesperrten Weg zur Tribüne des Präsidenten entlang. Als der Tumult im Hintergrund unüberhörbar wurde, hob ein Musikzug der U.S. Navy zu einem noch lauter dröhnenden Marsch an, was die allgemeine Verwirrung verstärkte, bis die in Panik geratenen Menschen in schrilles Geschrei ausbrachen. Gellende Rufe ertönten.
    Urizel spürte, was sich anbahnte, ließ Todds Arm los und flog mit der Absicht, die jungen Angli ins Schiff zurückscheuchen, über die Stelle, wo die Panik ausgebrochen war. Doch das Erscheinen dieses noch viel größeren Monsters erschreckte die Zuschauer noch mehr. Die Frau, die zu Boden gestürzt war, wurde niedergetrampelt. Urizel erspähte sie und tauchte hinab, die langen Fangarme nach ihr ausgestreckt, um sie zu befreien, wodurch er den Menschen ringsum endgültig die Fassung raubte.
    Inzwischen jaulten ringsum Polizeisirenen, ein Krankenwagen schaltete das Blinklicht ein und versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Dadurch brach auch unter dem Rest der Menge, die gar nichts mit dem Tumult zu tun hatte, Unruhe aus. Viele Zuschauer versuchten, ihre Familien zusammenzutrommeln und wegzulaufen, andere wiederum probierten, von Neugier getrieben, sich dem Zentrum des Tumults zu nähern. Die Schreie bekamen einen panischen,

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