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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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zuwinkt, der ihn zurück in seine Enklave 55 bringt.
     
    Die Zeit in dieser unmöglichen Zukunft vergeht wie im Traum. Am nächsten Tag gehen sie in den Zoo – ein Konvoi fährt einmal in der Woche dorthin – und halten ein Picknick auf dem Rasen neben der großen neuen Voliere. Viele der Tiere konnten vor dem Ansturm des hungrigen Mobs gerettet werden; an manchen Käfigen sind ergreifende Geschichten zu lesen, von Wärtern, die unter Lebensgefahr Tiger-Babies und junge Gnus in Sicherheit brachten oder die großen Affen in Overalls steckten und so an der Meute vorbeischleusten. Nun sind diese Tiere erwachsen und haben selbst Junge, und der Zoo hat fast wieder seine frühere Größe erreicht. Aber da ist auch das Foto von einer Horde ausgehungerter Menschen, die einen Elefanten zu Tode metzeln und knietief in Blut und Eingeweiden waten ...
    Sie haben sich mit dem Militärposten der Südpforte angefreundet, und Captain Mc Evoy nimmt sie mit hinauf in den Wachturm, damit sie einen Blick auf die verwüstete Stadt jenseits der Wälle werfen können. Auch am Tage sind die Straßen fast leer. Autos gibt es keine, denn die Benzinversorgung ist längst zusammengebrochen.
    Andere Enklaven sind in der Ferne sichtbar; die Luft ist klarer als früher. Zum erstenmal kommt ihnen zu Bewußtsein, wie dick die Grenzmauer ihrer Enklave ist: Ganz oben befindet sich eine Straße, geschützt durch Zinnen und Schießscharten, und auf halber Höhe verläuft eine Fahrspur, damit die Truppen möglichst schnell zu jedem Punkt des Walls gelangen können. Das Bauwerk muß gut zwanzig Meter hoch und an der Basis mindestens doppelt so breit sein.
    »Wie eine mittelalterliche Festung«, sagt Di. »Fehlt nur der kochende Teer.«
    »Wir haben Schlimmeres als das – leider.« Er deutet auf ein Schlauchsystem, das sich die Innenwand entlangschlängelt. »Das Zeug ist tödlich und so schwer, daß es der Wind nicht vertreiben kann.« Di erschauert.
    Durch die Leere der Florida Avenue rollt im Schrittempo ein rostiger Panzerwagen, begleitet von einem Rudel mit Gewehren bewaffneten Männern.
    »Der gehört irgendeinem Bandenführer aus der Gegend«, klärt Mc Evoy sie auf. Sie beobachten, wie die Männer systematisch jedes einigermaßen bewohnbar wirkende Haus entlang des Weges durchsuchen. Einmal haben sie Erfolg: Sie tauchen mit drei Gefangenen auf – einem schreienden Mädchen und zwei Jungen, die sie offenbar übel zugerichtet haben.
    »Aber – können Sie denn da gar nichts tun, Captain Mc Evoy?«
    Er schüttelt traurig den Kopf. »Anfangs haben wir es hin und wieder versucht. Aber wir verloren dabei einige unserer besten Leute. Und einmal wäre eine Bande, die nur auf eine solche Gelegenheit lauerte, während unserer Abwesenheit beinahe in die Enklave eingedrungen. Außerdem machten uns die Geretteten nur Scherereien. Sie gehörten der sogenannten Ghoul Gang an, einer Bande von Leichenfledderern, die menschliche Kadaver in den Rauchfang ihrer Behausungen hängten. Keine Enklave wollte sie aufnehmen. Offen gestanden – jemand, der es schafft, da draußen zu überleben, hat hier bei uns nichts verloren.« Er schneidet eine Grimasse. »Ich weiß, das klingt herzlos ...«
    Di und Don beobachten stumm die Gangster, die sich langsam entfernen. Ich war eine von denen da draußen, denkt Di.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagt Mc Evoy. »Ihr denkt jetzt, man müßte wenigstens die eine oder andere Gruppe ausheben – daß man die verdammte Pflicht hätte, zumindest den Versuch zu wagen, stimmt's? Nun, ich habe es versucht. Aber meine Hauptaufgabe besteht darin, für die Sicherheit dieser Enklave zu sorgen, und das ist Arbeit genug für meine Leute. Wenn ihr wüßtet, was wir allein mit der Lebensmittelverteilung zu tun haben! Und die Typen stellen uns immer wieder Fallen. Letzten Monat steckten sie sogar einen Jungen in Brand, um meine Männer wegzulocken.«
    Don und Di frösteln, als sie die schmale Stahltreppe erreichen, die in die Tiefe führt. Da der Turm mit kugelsicheren Platten verkleidet ist, herrscht Dunkel, nur hin und wieder unterbrochen durch Schießluken.
    »Nicht an draußen denken – das ist wohl das einzige, was wir tun können«, sagt Don. »Und Gott danken, daß es Männer wie Captain Mc Evoy gibt.«
    »Das ist alles so entsetzlich«, murmelt Di. »Versuch dich abzulenken! Freu dich auf die Partyheute abend!«
    Es ist eine unglückliche Bemerkung, und Di verzieht das Gesicht, als habe er sie in die Magengrube geboxt. Don sagt nichts

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