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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Farbsberry, Koot und Trickle begreifen würden, mit was er sich auseinanderzusetzen hatte. Es ging um ihren größten Investment-Block.
    »Wie denn«, fragte er mild. »Eine Milliarde Gebärmutterspiralen? Kostenlose Samenstrangdurchtrennung? Implantate ins – Zentralnervensystem? Forschung auf dem Gebiet der Kernfusion? Selbst mit deinem ganzen Geld kannst du nicht fünf Milliarden Köpfe zum Umdenken bringen. Oder alle Regierungen kaufen.«
    »Es ist so kompliziert.« Sie streichelte mit einer sinnlichen Geste ihre Schultern und blickte ihn mit lavendelfarbenen Teichen voller Kummer an. »Reinhold ... weißt du, was ich denke?«
    »Was denn, mein Liebling?« Er spielte mit dem Gedanken, sich auf sie zu werfen, und schlug die Beine übereinander.
    »Wenn ich all das tun könnte, wirklich alles ... Ich glaube, es würde trotzdem nicht funktionieren.«
    Er war entzückt.
    »Die anderen wissen so viel mehr als ich. Ich bin schrecklich unwissend, das ist mir jetzt klar geworden. Aber ich habe ein bestimmtes Gefühl. Es würde einfach nicht funktionieren. Irgend etwas würde schiefgehen. Und, Reinhold ...«
    »Ja, mein Liebling?«
    »Reinhold, all diese Männer. Sie sind so gut. So empfindsam und liebenswürdig. Und doch, Reinhold, ich kann mich des Gedankens nicht erwehren ... Sie sind die wirklichen Macher. Die Männer, meine ich, nicht die Frauen. Die Frauen wühlen nur emsig herum und flechten Seile oder so etwas ...«
    »O Herr im Himmel! Du bist eine Frau, du fährst mit vierhundert PS spazieren, du bist dabei, von einer Seite des Atlantik zur anderen fossilen Treibstoff zu verbrennen. Hast du eine Vorstellung, wie hoch dein gesamter Energieverbrauch ist? Dieses zierliche Paar geflochtener Sandalen ...«
    »Ich weiß, Reinhold«, sagte sie bekümmert. »Ich weiß wirklich. Aber das ist so, weil die Dinge nun mal da sind. Die Männer haben sie alle für uns gemacht. Wenn es nur Frauen gäbe, glaubst du, sie kämen auf die Idee, die Rohstoffvorkommen in der Erde und im Meer bis zur Neige auszubeuten oder General Motors zu gründen? Oder Wale umzubringen?«
    »Wir sollen wohl durch Samenbanken ersetzt werden, willst du das sagen?« Er grinste. »Da wir gerade davon sprechen ...«
    »Weißt du, was mir am besten gefallen hat?« fragte sie schüchtern.
    »Was denn?«
    »Mir gefiel ... dieser kleine Mann mit seiner Guerilla-Gruppe von Saboteuren im Kampf gegen die Umweltzerstörung.«
    Reinhold kicherte nervös und hoffte, daß sie das nicht ernst meinte. Bei P. wußte man nie, woran man war.
    Doch sie hatte sich die blassen, mit Handschuhen bedeckten Hände vors Gesicht geschlagen und flüsterte kummervoll: »Oh, es ist alles so hoffnungslos, so hoffnungslos ...«
    »Liebste! Weine nicht, mein Herz, hier ... komm zu Reinhold.« Sie vergrub den Kopf in seinem Schoß und schluchzte. »Es gibt keinen Ausweg! Was kann ich tun? Oh, o weh, ich habe IHM gegenüber versagt!«
    »Ich bringe dich jetzt sofort nach Hause, mein Liebling. Hör auf Reinhold. Diese Sache in Stockholm, das sind doch nur noch mehr schlau daherredende Köpfe, die dich nur noch trauriger machen.«
    »... Ja.«
    Doch im Flugzeug benahm sie sich sehr merkwürdig, und später, in der VIP-Suite ihres New Yorker Hotels, entzog sie sich ihm mitten in seiner besten Nummer.
    »Reinhold, gibt es eine Möglichkeit, daß ich jetzteinen Weltkrieg beginne?«
    Er versuchte, gleichzeitig beschwörend auf sie einzuwirken und zu lachen. Dann sah er ihr Gesicht. O nein!
    »Ich meine, wenn die Menschen sich unverzüglich gegenseitig umbringen würden, könnte dann nicht der größte Teil der Natur gerettet werden?«
    »Nun ja, aber ...«
    Sie sprang auf und trat nackt ans Fenster. Es war zum Wahnsinnigwerden, dachte er; wieder einmal hatte sie seine Gegenwart vollkommen vergessen.
    »Ich könnte ein paar Bomben besorgen ... Aber das ist ziemlich schwierig, nicht wahr? Es wäre ein hartes Geschäft, und ich bin doch so klein. Oh, ich kann gar nichts tun. Oh, oh, oh ...«
    Er biß die makellosen Midwest-Zähne zusammen. Da stand sie, Gott allein wußte wieviel Millionen schwer und mit dem herrlichsten Hintern, der ihm seit Jahren untergekommen war. Und mit dem Gehirn eines an Gedächtnisverlust leidenden Wellensittichs. Falls sie einwilligte, ihn zu heiraten, würde sie das wahrscheinlich ebenfalls gleich wieder vergessen. Wenn er ihre Pillen verstecken würde, könnte sie jedoch nicht vergessen, daß sie schwanger war. Oder doch?
    P. drehte sich zu ihm um, die

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