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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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für eine Zivilisation noch für intelligentes Leben gefunden.
    Einen Augenblick später wiederholt sich das Spiel. George beginnt erneut, vom Weg abzuweichen. Ärgerlich versucht er, seine Gedanken zu blockieren und ruft laut: »Raus aus meinem Kopf!«
    Energisch schirmt er seine Gedanken ab und baut mit einem Mißtöner eine Barriere in seinem Kopf auf. Er kehrt auf seinen vorherigen Weg zurück und dieses Mal spürt er, daß das Wesen sich zurückgezogen hat. Ein paar Schritte weiter piepst sein Gerät.
    »George?« Es ist Kevin. Seine Stimme klingt matt und unbeteiligt.
    »Wo bist du?«
    »Unten am Bach. Ich gehe jetzt aufwärts in Richtung Quelle.“
    »Kevin, warte auf mich. Und – dreh dich um und lauf ein paar Meter zurück.« Ein unidentifizierbares Geräusch ertönt. Dann sagt Kevin laut: »Ich will nicht, George.«
    George vergißt seinen Vorsatz, dem anderen Mann nicht in die Quere zu kommen, und fragt: »Was meinst du damit – >du willst nicht    »Nein ... Aber oben am Bach ist etwas Interessantes. Ich habe vor, dorthin zu gehen.«
    »Ich kann dir sagen, was dort Interessantes ist, Kevin. Dort wartet ein sendender Telepath. Ich fürchte, er hat dich bereits im Griff. Kevin, dreh sofort um und komm zu mir zurück! Das ist ein Befehl!«
    Wieder dringt ein seltsamer Ton aus dem Sprechfunkgerät, dann hört man das Unterbrechungszeichen.
    »Kevin!« brüllt George, in der Hoffnung, daß man seine Stimme weit entfernt auch noch hört. »Kevin!«
    Aus dem Wald kommt keine Antwort. Nur die Tiere, deren Laute er die ganze Zeit mit halbem Ohr vernommen hat, verstummen jäh.
    George schweigt. Er überlegt kurz, was er tun soll, und ruft dann June, um ihr zu erzählen, was passiert ist. Plötzlich schaltet sich mit einem schrillen Geräusch Kevin in ihr Gespräch ein.
    »George ... Clare ist hier. Ich habe sie gesehen.«
    »Du täuschst dich! Das ist unmöglich!« schreit George. Aber die Verbindung ist bereits wieder unterbrochen.
    »Mist! Es hat ein Bild aus Kevins Erinnerung dazu benutzt, um ihn zu locken«, sagt George zu June. »Mein Gott, das ist ein ganz schlaues Biest! Ob ich es wagen kann, Kevin allein zu folgen?«
    »Wenn wir bloß wüßten, wie groß die Reichweite dieses Telepathien ist«, erwidert June.
    »Oder ob es mehrere sind.«
    »Hör zu, George, die Wände des Schiffes kann er offenbar nicht durchdringen. Könnten wir nicht eine Art Helm benutzen?«
    »Mein Schatz, du bist ein Genie. Bevor wir zu dieser Expedition aufbrachen, wollte ich etwas Derartiges konstruieren, aber es schien mir dann doch überflüssig. Ich dachte nicht, daß wir noch einmal auf eine solche Spezies treffen würden. Ich komme sofort zum Schiff zurück, und wir basteln uns etwas Passendes zusammen.«
     
    Ich folge gemeinsam mit >Kevin< den Tierpfaden am Bachufer in meine Richtung. Mir wird immer klarer, daß ich vor der größten Aufgabe meines Leben stehe. Hoffentlich reichen meine Fähigkeiten aus. Ich bin jung, noch nicht voll entwickelt. Weit unten am Bach leben andere von uns, viel älter und weiser. Mein Gefährte oben am Bach und ich sind die einzigen erfolgreichen Ergebnisse eines Massentransports von Eiern, der vor einiger Zeit mit dem Ziel unternommen wurde, den ganzen Bach zu kolonisieren. Sie benutzten fliegende Gehilfen, die die Embryonen in ihren Klauen oder Beuteln transportierten. Als die Gehilfen außer Reichweite kamen, ließen sie sehr viele Eier auf den Boden oder andere unbrauchbare Orte fallen. Da wir aber Symbioten sind, benötigen unsere Embryonen eine ganz bestimmte junge Wirtspflanze, um sich einzunisten. Das klappte nur bei uns zweien.
    Durch Kevins Augen sehe ich jetzt Bestände dieser Wirtsplanze hier und da im Wasser stehen. Ihm erscheinen diese vielblättrigen, duftenden Blumen schön. Für mich ist es ein trauriger Anblick, sie so leer und unvollendet wachsen zu sehen, unbeseelte Vegetation. Es ist die Aufgabe meines Nachbarn und meine, genügend befruchtungsfähige Eier zu produzieren und sie den Bach entlang zwischen diese Pflanzen zu bringen, damit sie sich in ihnen einnisten können. Aber dieser gräßliche Baumstamm hat alle unsere Bemühungen vereitelt, versperrt den Pollenbeuteln meines Nachbarn den Weg zu meinen Eiern. Seine eigenen Eikapseln können nicht aufbrechen. Ich habe zwar zwei Gehilfen, die fähig wären, meinen Pollen zu ihm zu tragen, aber solange der Baumstamm daliegt, hat das wenig Sinn. Hungrige Fische fressen inzwischen unser wertvolles

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