Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
vielen von ihnen zu tun haben und am Ende den Sieg davontragen.
Und sobald diese Aufgabe erfüllt ist, müsst ihr die regulären Truppen aufspüren und töten und euch dabei stets bewusst sein, dass die Menschen sich wie Radu vermehren und dass selbst eine Hand voll von ihnen die Sterne neu infizieren könnte.«
Die Cyborgs erkannten ein Stichwort, wenn sie es hörten, und deshalb hallte jetzt der Schrei »Blut!« durch die Truppenbucht. Vorne, in einem Notsitz hinter dem Platz des Kopiloten, kontrollierte der Beobachter ein letztes Mal ihre Lebenszeichen, stellte fest, dass alles seinen Vorstellungen entsprach, und schloss die Augen, um die Explosionen draußen nicht zu sehen. Der Pfeil war abgeschossen und würde auf geradem Pfad sein Ziel treffen.
Im Tempel der Lords hatte Stille geherrscht. Ein tiefes, anhaltendes Schweigen, das ungestört hunderttausend Jahre gewährt hatte. Das heißt, bis zu dem Augenblick, als die Menschen eingetroffen waren. Zuerst arbeiteten sie mit Bedacht, gingen, redeten, forschten, entschieden, wie sie weiter vorgehen sollten. Dann kam das Dröhnen von schwerem Gerät, das Rasseln von Bohrern und das Pfeifen von Laserschneidern.
Aber die Ruinen hatten über die Jahrtausende hinweg vieles überlebt und waren so gewaltig, dass ihre bloße Größe mehr als ausreichend war, um sie vor den nicht immer sanften Zugriffen der Archäologen, Xeno-Biologen und Glücksritter zu schützen, die ihre Geheimnisse ergründen wollten. Bis jetzt jedenfalls, bis ein Krieg über den Planeten gekommen war.
Der Tempel der Lords war so gewaltig, so riesig, dass die zwölf Raumjäger nur einen kleinen Teil des mit großer Sorgfalt gepflasterten Steinbodens einnahmen. Riesige Figuren, jede anders als die Übrigen, starrten auf die Maschinen herab, so wie sie früher einmal auf etwas herabgestarrt hatten, was immer noch keiner ergründet hatte. Die Angehörigen einer längst verschwundenen Religion? Vertreter anderer raumfahrender Rassen? Die Wissenschaftler stritten sich immer noch über die Statuen und darüber, was sie zu bedeuten hatten.
Und deshalb erhoben die Wissenschaftler auch Einspruch, als Lieutenant Commander Angela Ritter ihre Jäger vom Raumhafen in die große Halle verlegte. Tatsächlich redeten sie immer noch über die Beschwerden, die sie einreichen, und die Bußgelder, die sie erheben würden, als die Kanonade aus dem Orbit begann. Einige starben in ihren brennenden Hütten, andere kamen in der Explosion um, die den Raumhafen vernichtete, und einige wenige überlebten lange genug, um die Feinheiten des Mark IV-Energiekarabiners zu erlernen.
Plötzlich wussten auch die Wissenschaftler, was die Militärs von Anfang an gewusst hatten: die Hudathaner würden keinen Pardon geben, würden unbarmherzig vorrücken, alles vernichten, was sich ihnen in den Weg stellte, und sich nur mit dem totalen Sieg zufrieden geben. Dass ihnen menschliches Leid völlig gleichgültig war, war eine schlichte Tatsache, ebenso wie die, dass sie nicht das geringste Interesse daran hatten, die Ruinen zu erhalten oder auf die Ökologie des Planeten Rücksicht zu nehmen. Und den Menschen blieb nichts als der Versuch, die Chancen ein wenig auszugleichen und einige von den Mistkerlen mitzunehmen.
Eine Stimme tönte in Ritters Helm. »Delta Basis an Delta Führer … Situation Grün … wiederhole … Situation Grün.«
Ritter sah auf ihr Headup-Display, registrierte die Bereitschaftsanzeigen und sprach in das stimmgesteuerte Mikro. »Roger, Delta Basis … wünscht uns Glück.«
»Wofür denn?«, erkundigte sich die Stimme. »Das habt ihr doch früher auch nie gebraucht.«
Aber die Bemerkung war reine Prahlerei, und das wussten beide Seiten. Ritter wechselte die Frequenz. »Delta Führer an Delta Staffel … Zustand Grün … fahrt sie hoch. Und denkt daran … haltet euch an euren Flügelmann, spart mit eurer Munition und bleibt in der Atmosphäre. Selbst das kleinste Schiff im Orbit kann euch bei lebendigem Leib auffressen.«
Ein ganzer Chor von »Rogers« kam zurück, und Ritter bemühte sich, die Tatsache zu ignorieren, dass all die Stimmen, die sie jetzt hörte, verstummt sein würden, ehe die Sonne unterging.
Kompressoren heulten, Schubaggregate sprangen an, und Donner hallte von den uralten Mauern wider. Hunderte grüner Flocker, die sich zwischen den Ruinen ihre Nester gebaut hatten, schossen hinaus, um dem Lärm zu entkommen, flogen nach Osten, wo früher einmal ein schüsselförmiges Reservoir gewesen
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