Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Autorität im Raum. Chrobuck spürte, wie ihr winzige Schweißtröpfchen auf die Stirn traten und wollte sie gerade wegwischen, als St. James sein Gespräch beendete. Er lächelte. »Tut mir Leid, Lieutenant. Ich weiß nicht, wer mir mehr Angst macht, die mörderischen Hudathaner oder die Leute von unserer Versorgung. Manchmal glaube ich, dass die sich beide gegen uns verschworen haben.«
Chrobuck musste lachen. Sie wusste, dass St. James das bewusst tat, um die Situation aufzulockern, und wusste es zu schätzen. »Ja, Sir. Ich weiß, was Sie meinen.«
St. James hockte sich auf seine Schreibtischkante. Sein Gesicht wurde ernst. » Was auf Jericho passiert ist, tut mir Leid. Wir haben, so schnell es ging, Verstärkung geschickt. Inzwischen sollte der Verband dort eingetroffen sein. Ich kann nur hoffen, dass er die Mistkerle noch erwischt und sie aus dem Kosmos bläst. Vielleicht interessiert es Sie, dass zwei von Worthingtons Nachrichtentorpedos durchgekommen sind. Der letzte erwähnte hudathanische Cyborgs – und dass Sie zu uns kommen würden. Haben Sie etwas für mich?«
Chrobuck nickte gequält und zog eine winzige Datendiskette aus der Gürteltasche. Das passte zu ihrem Vorgesetzten, dass er sie bei St. James ankündigte und dabei von vorneherein verhinderte, dass man sie etwa als Deserteurin behandelte. Sie gab ihm die Diskette. »Ja, Sir. Der Colonel hat Ihnen das hier geschickt.«
St. James nahm die Diskette, ging zu einem Holoplayer an der Wand und schob sie hinein. Die Raumbeleuchtung wurde gedimmt, Farben jagten durch die Luft, und dann erschien ein Bild. Es war Colonel Wesley Worthington. Man sah ihm die Erschöpfung an, aber er brachte dennoch ein schiefes Lächeln zuwege. »Hallo Ian, alter Mistkerl. Wenn du das hier siehst, hat Lieutenant Chrobuck es geschafft. Dass du sie mir ja gut behandelst … sie ist ein verdammt guter Offizier.«
Dann sah Worthington auf ein paar Notizen und begann seinen Bericht. Er kommentierte einige Videos der hudathanischen Cyborgs, lieferte eine Analyse ihrer Stärken und Schwächen und skizzierte kurz, was er über den feindlichen Kampfverband wusste.
Der Lagebericht war meisterhaft, und gegen Ende hatte Chrobuck das recht beunruhigende Erlebnis, sich selbst dabei zu beobachten, wie sie sich zu dem Bergkamm zurückzog, getroffen wurde und fiel. Sie war dankbar, als das Holo in sich zusammensank und es wieder hell wurde. St. James blickte finster.
»Von den hudathanischen Cyborgs zu hören und sie in Aktion zu sehen , sind zwei Paar Stiefel. Kein Wunder, dass die Geeks so viel geschafft haben. Sie haben der Konföderation einen großen Dienst geleistet, Lieutenant. Dieses Holo ist genau das, was wir brauchen, um zusätzliche Ressourcen bewilligt zu bekommen und bestimmte Programme auf Touren zu bringen. Das Schlimme ist nur, dass wir einen so hohen Preis dafür bezahlen mussten.«
Chrobuck nickte und stand auf. Sie kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen treten wollten. »Danke, Sir. Ist sonst noch etwas?«
St. James musterte sie nachdenklich. »Ich bin ja kein Gehirnklempner, doch ich würde sagen, dass Sie ein wenig Erholung brauchen, aber nicht zu viel. Melden Sie sich im Junggesellenquartier, ich werde dafür sorgen, dass man einen Platz für Sie frei macht. Das sollte weiß Gott nicht schwierig sein. Wir brauchen jeden Offizier, den wir kriegen können. Irgendwelche Wünsche?«
Chrobuck nahm Haltung an. Ihre Ehrenbezeigung war so zackig, wie sie es in diesem Zustand schaffte. »Sir, ja, Sir. Ich würde einen Einsatz bei der Infanterie vorziehen, falls das möglich ist.«
St. James nickte und erwiderte ihre Ehrenbezeigung. »Ich will sehen, was sich machen lässt.«
Chrobuck machte kehrt und hatte schon beinahe die Tür erreicht, als der General hinzufügte: »Eines noch, Lieutenant …«
Chrobuck drehte sich um. »Sir?«
»Ich werde Sie für die Legion of Valor vorschlagen. Das ist das Mindeste, das ich nach dem, was Sie auf Jericho geleistet haben, tun kann. Die Vereinigten Stabchefs werden zustimmen müssen, aber im Allgemeinen pflegt man meinen Empfehlungen zu folgen.«
Chrobuck schluckte den Kloß hinunter, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte. Sie wusste, dass die wahren Helden tot auf Jericho lagen. Und sie wusste, dass es immer so sein würde. Die Toten sind tot; die Lebenden leben weiter. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, Sir.«
Der Sergeant Major mit der schrecklichen Narbe im Gesicht tauchte wie aus dem Nichts auf,
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