Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Schutz dieser verkrüppelten Bäume kommen, haben sie uns in ihrem Schussfeld. Je schneller wir gehen, desto weniger Kugeln kriegen wir ab. Fragen?«
Es gab keine Fragen, und so erteilte Booly den Befehl vorzurücken und klammerte sich fest, so gut er konnte. Ein Trooper II schaffte im flachen Gelände Geschwindigkeiten bis zu achtzig Stundenkilometern, und obwohl Helmo sich bergauf bewegte, erreichte sie fast sofort die Fünfzig-km/h-Marke. Aber für Booly war das alles andere als angenehm; nicht herunterzufallen erforderte Kraft, Geschick und Anschnallgurte.
Booly verspürte ein seltsam erhebendes Gefühl, als sie den Schutz der Bäume hinter sich ließen und das freie Gelände erreichten. Vielleicht hatten sich auch die Krieger in der Antike so gefühlt, wenn sie in die Schlacht ritten – mit Dooths, die dem Feind entgegendonnerten, Schwertern, die in der Morgensonne blitzten, und links und rechts von ihren Kameraden umgeben. Ein weithin tönender Kriegsschrei kam über Boolys Lippen und hallte von den Felsen wider.
Das plötzliche Auftauchen der Trooper IIs überraschte Nachttöter. Er hatte selbst in der Legion gedient, und deshalb brauchte der Bandit nicht viel mehr als eine Sekunde, um zu begreifen, dass er von einem Taktikauge überwacht wurde. Vielleicht war der Mischling schlauer, als er ihm das zugetraut hatte.
Der Bandit widerstand der Versuchung, in den Himmel zu blicken, und zog die Schulter ein, wie um sich vor dem Energiestrahl zu schützen, der jetzt vielleicht gleich kommen würde. Er musste bloß ruhig bleiben, ein Stück vor dem ersten Cyborg halten, tief einatmen, langsam ausatmen, den Abzug betätigen und darauf warten, dass der Offizier in seinen Gurten zusammensank.
Booly spürte winzige Stücke von heißem Metall, die sein Gesicht trafen, hörte einen metallischen Knall und gleich darauf in der Ferne einen Gewehrschuss. Wo die Kugel getroffen hatte, war in Helmos Gehirnverschalung eine leichte Beule zu erkennen. Er brüllte in sein Mikro. »Honcho Eins an Honcho Team … bekommen Beschuss von rechts! Blast sie weg!«
Nachttöter warf sich nach hinten, als die Legionäre das Feuer eröffneten. Ihre automatischen Waffen erzeugten ein Geräusch ähnlich dem, wenn man Stoff zerreißt, und rings um ihn schlugen raketengetriebene Granaten ein. Der Bandit ließ jeden Gedanken fallen, seine Mission zu vollenden, und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf die Flucht. Jetzt war Tempo alles. Sein Stiefel rutschte auf dem mit Flechten bedeckten Felsgestein aus. Er stürzte, kam schlecht auf, stieß eine Verwünschung aus, als ein stechender Schmerz durch sein Bein in die Höhe schoss, und rief um Hilfe. »Steinwurf! Perkins! Helft mir!«
Dooths grunzten, Waffen klirrten und Steine wurden von den Hufen hochgeschleudert, als seine Leute sich in den Sattel schwangen und zu dem Pass preschten. Keiner konnte ihm in die Augen sehen. Nachttöter humpelte hinter ihnen her. »Wartet! Wartet, verdammt noch mal!«
Perkins, einer der beiden Menschen in der Gruppe, ritt auf dem letzten Dooth. Er zog Nachttöters Tier an einer provisorischen Leine hinter sich her und hatte offenkundig die Absicht, es zu stehlen. Der Naa hinkte hinterher und rief sein Dooth mit Namen. Es stemmte sich gegen die Leine, verdrehte die Augen. Perkins drehte sich um, war sichtlich verärgert und hob seine Waffe. Nachttöter sah einen Blitz und spürte, wie sein Knie explodierte. Er prallte hart gegen den Boden. Er wollte sterben, wollte sich selbst töten und griff nach seiner Handwaffe, als die Dunkelheit ihn in die Tiefe zog.
Booly verspürte ein eigenartiges Gefühl der Enttäuschung, als Helmo vor dem regungslosen Körper anhielt. Seine Knie schmerzten, als er heruntersprang und nach dem Puls tastete. Er ging unregelmäßig, war aber vorhanden. Der Offizier rief einen Sanitäter. All die Mühe, all das Risiko, bloß um einen einzigen Banditen zu fangen.
Und doch trieben sowohl die Legion wie auch die Stämme dieses Spiel jetzt schon seit langer Zeit, so lang, dass es in ihren beiden Kulturen einen festen Platz eingenommen und ein Eigenleben bekommen hatte. In Ermangelung eines echten Feindes, den sie bekämpfen konnte, hatte die Legion traditionsgemäß immer die Naa angegriffen, die darauf reagiert hatten, indem sie den Kampf in die Rituale ihrer Kriegerinitiation eingebaut und damit eine Art zeremonieller Kriegführung weiterentwickelt hatten. Bis vor kurzem zumindest, als die Hudatha beiden Parteien
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