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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Angelegenheit.
     
    Infolge der Tatsache, dass sie die einzige Bio war, die Jericho lebend verlassen hatte und zudem noch Depeschen für LEGCOM Algeron überbrachte, holte man Chrobuck mit aller Eile aus dem Orbit, stellte ihr Bodentransportmittel oberster Priorität zur Verfügung, geleitete sie durch bald hundert Kilometer – so kam es ihr zumindest vor – der belebtesten unterirdischen Korridore von Fort Camerone und ließ sie dann im Vorzimmer vor General Ian St. James’ Büro schmoren.
    Nicht dass sie alleine dort hätte warten müssen. In dem Raum standen an die zwanzig Stühle, die meisten davon besetzt. Chrobuck war von allen Anwesenden der rangniedrigste Offizier. Sie sah Colonels, Lieutenant Colonels, eine ganze Anzahl Majors und eine Zivilistin, die eine am Handgelenk angekettete Aktentasche trug. Einige unterhielten sich leise, andere flüsterten Instruktionen in ihre Handkomms oder befassten sich mit den Monate alten Multimedia-Magazinen, die im Raum verstreut herumlagen.
    Die Türen, die den Zugang zum Büro des Generals erlaubten, öffneten sich ungefähr im Viertelstundenrhythmus, dann kam ein Offizier heraus, und ein Name wurde aufgerufen. Wenn das geschah, blickte der oder die Glückliche auf, ließ fallen, was er oder sie gerade in der Hand hatte, warf einen Blick auf einen an geeigneter Stelle angebrachten Spiegel und verschwand im Allerheiligsten.
    Nach welchem Schema das geschah, war nicht zu erkennen, da bereits eine Anzahl Leute aufgerufen worden waren, die nach Chrobuck eingetroffen waren, und deshalb gab sie es auf, dem Geschehen einen Sinn abzugewinnen. Eine Stunde war verstrichen; man hatte ihnen eine Kleinigkeit zu essen serviert, und die junge Offizierin ließ jetzt die Gedanken schweifen.
    Die Reise von Jericho nach Algeron war relativ kurz gewesen, nur zwölf Tage, aber ungemein qualvoll. Als Chrobuck zu sich gekommen war und begriffen hatte, wo sie sich befand, hatten sie tiefe Depressionen erfasst. Das Wissen, dass all ihre Freunde und Kameraden tot waren und nur sie überlebt hatte, löste hintereinander Wellen von Schuld, Bedrückung und Wut aus.
    Und noch schlimmer wurde das Ganze, weil sie keinen Augenblick für sich alleine sein konnte und es ihrem einzigen Reisegefährten, Flight Lieutenant Bruce Jensen, völlig egal war, was auf Jericho passiert war, solange nur er heil davongekommen war. Während der ganzen Zeit hatte er zu allem Überfluss offenbar kein anderes Ziel, als ihr an die Wäsche zu gehen. Als LRS-236 schließlich in den Orbit einschwenkte, redeten sie kaum mehr miteinander, und Jensen hatte ein blaues Auge.
    »Lieutenant Chrobuck!«
    Die Stimme riss sie aus ihren Träumen. Die anderen Offiziere blickten auf, musterten mit abschätzigen Blicken ihre zerdrückte Uniform, registrierten den nicht sonderlich sauberen Verband, der eine Seite ihres Gesichts schmückte, runzelten die Stirn, waren dankbar, dass der recht verkommen aussehende Lieutenant nicht ihr Problem war, und wandten sich dann wieder dem zu, was sie vorher getan hatten.
    Chrobuck stand auf, sah in den Spiegel und schrieb ihre Uniform als hoffnungslos ab. Sie war St. James noch nie begegnet, aber ihm ging der Ruf voraus, dass er ein kämpfender General war, dem Taten wichtiger als Erklärungen waren. Sie konnte nur hoffen, dass das auch stimmte.
    Ein Sergeant Major mit der Brust voller Ordensspangen hielt die Tür auf. Ein Viertel seines Gesichts war ihm bei der ersten Schlacht von Algeron weggerissen worden, und das verbliebene Narbengewebe machte aus seinem Lächeln eine Grimasse. »Hier entlang, Lieutenant … der General erwartet Sie.«
    Chrobuck betrat ein geräumiges, aber irgendwie spartanisches Büro und sah, dass St. James gerade einen Anruf entgegennahm. Er war ein gut aussehender Mann mit stark ergrautem Haar und der schlanken Gestalt eines Bergsteigers. Er lächelte, fuhr fort in sein schnurloses Komm zu sprechen und wies auf einen der beiden Sessel vor seinem Schreibtisch. Chrobuck nahm Platz, registrierte die sorgfältig gerahmten Regimentsfotos an den Wänden, Andenken an seine Aktivitäten als Kletterer in einer Vitrine aus Plexiglas und die Messingplatte auf dem Schreibtisch, die unmittelbar vor ihr angebracht war. »Be bright, be brief and be gone!« 1 Ein Bild mit einer schönen eurasischen Frau und zwei Jungen im Teenageralter stand auf einem Tischchen neben ihm und lockerte den insgesamt strengen Eindruck seines Büros etwas auf.
    Trotzdem lag eine fast greifbare Aura der

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