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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Sekretariatsdienste zu leisten. Falls das zutraf, war es ein Verstoß gegen die Firmenvorschrift und belastete das Finanzergebnis. Die Androidin lächelte, und wenn das A auf ihrer Stirn nicht gewesen wäre, hätte Chien-Chu schwören können, sie sei ein Mensch. »Ja? Was kann ich für Sie tun?«
    »Jim James, ich bin zu Mr. Conklin bestellt.«
    Der Roboter nickte höflich. »Ja, selbstverständlich. Mr. Conklin führt gerade ein wichtiges Gespräch, aber ich sage ihm Bescheid, dass Sie hier sind.«
    Chien-Chu wählte einen Platz, der ihm gute Sicht auf Conklins verglastes Büro ermöglichte. Er konnte nicht durch den elektronisch erzeugten Schutzschleier sehen und aktivierte deshalb eines der Bordsysteme, die seinen Körper so schwer machten, und sah, wie die Interferenz verschwand. Es überraschte ihn überhaupt nicht, dass Conklin gerade Kaffee trank und ein Nachrichtenfax las statt ein Videogespräch zu führen, wie seine Sekretärin behauptet hatte.
    Eine Viertelstunde war verstrichen, als Conklin schließlich das Fax in einen Recyclingschlitz schob, etwas zu seiner Sekretärin sagte und sich in seinem Sessel zurücklehnte. Er lehnte immer noch im Sessel und musterte Chien-Chu mit überlegener Miene, als der das Zimmer betrat. Statt Conklin so zu begrüßen, wie man das von ihm erwartete, im Schweiße seines Angesichts und mit gebeugtem Haupt, nahm der Industrielle sich einen Augenblick Zeit, durch das vom Boden bis zur Decke reichende zwanzig Zentimeter dicke Armaplast-Fenster zu sehen.
    Es bot unbehinderten Ausblick auf die Montagestätte, in der Chien-Chu arbeitete. Das Gerippe eines Abfangjägers der Viper-Klasse nahm gerade Gestalt an. Schwerfällige Gestalten bewegten sich auf dem Gerüst, und blaugrüne Flammen zuckten durch die Dunkelheit. Schweißen war immer noch halb Wissenschaft und halb Kunst, und das erklärte, weshalb Chien-Chu solchen Spaß daran hatte. Bei der Prozedur wurden zwei Metallstücke so weit erhitzt, bis beide kurz vor dem Schmelzpunkt standen, worauf man den Schweißdraht dazwischenbrachte und die drei Teile miteinander verschmelzen ließ. Der dabei entstehende Saum, auch als Fusionszone bezeichnet, würde dann ebenso stark sein wie das Metall der Umgebung.
    Um sicherzustellen, dass die Schweißnaht hielt, mussten die erhitzten Metalle vor Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff in der Atmosphäre geschützt werden. Das ließ sich auf unterschiedliche Art erreichen, so konnte man beispielsweise Argon, Helium oder Kohlendioxidgase beim Schweißen auf die Metalle sprühen oder vor dem Schweißen einen nicht metallischen Zusatz einbringen, aber Orion hatte sich für eine dritte Methode entschieden. Indem man sämtliche Luft aus dem Produktionsbereich entfernte und so ein beinahe perfektes Vakuum erzeugte, hatten sie sämtliche Fremdstoffe entfernt, und das war, wenn man an die tausende Schweißnähte dachte, wesentlich effizienter.
    Natürlich wurden diese Einsparungen zum Teil dadurch aufgefressen, dass die Schweißer schwerfällige Raumanzüge tragen mussten und daher nicht so effizient waren. Es sei denn, die Schweißer waren Cyborgs, also Männer und Frauen, die sehr wenig Sauerstoff brauchten und das, was sie brauchten, in gepanzerten Körpern trugen. Und dies war der Hauptgrund, weshalb man Chien-Chu eingestellt hatte, obwohl auch seine Vorkenntnisse im Schweißen dazu beigetragen hatten, ebenso wie die Tatsache, dass er hervorragende Zeugnisse von anderen Firmen im Chien-Chu-Konzern hatte vorweisen können.
    Conklin räusperte sich. Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Wenn ich einmal davon ausgehe, dass Sie jetzt die Aussicht genügend bewundert haben … würde ich gerne kurz Ihre Aufmerksamkeit beanspruchen.«
    Chien-Chu drehte sich um und blickte auf den Mann im Sessel hinunter. Er hatte bio-modellierte Gesichtszüge, eine mit Juwelen besetzte Buchse an der Schläfe und einen weichlichen Mund. Der Cyborg wartete darauf, dass Conklin ihn aufforderte, Platz zu nehmen.
    Nach den üblichen kulturellen Normen befand sich die sitzende Person im Vorteil, aber der Produktionsleiter fühlte sich offenbar eingeschüchtert. Eine absurde Vorstellung, da die vor ihm stehende Kreatur nicht viel mehr als ein Hilfsarbeiter war und noch dazu ein Cyborg. Er hoffte, seine Stimme würde angemessen streng klingen. »Setzen Sie sich. Man hat sich über Sie beklagt, und das müssen wir besprechen.«
    Chien-Chu nahm Platz. Im gleichen Augenblick wurde ihm bewusst, dass Conklins Schreibtisch auf

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