Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Sir.«
»Kann ich mir vorstellen«, sprach Booly mitfühlend in ein Mikrofon, von dem seine Worte an einen Computer weitergeleitet wurden, der sie digitalisierte und in Form von dem Cyborg verständlicher »Sprache« wieder aufbaute. »Ich habe keine Ahnung, wie Sie sich fühlen, aber wenn es auch nur halb so schlimm ist, wie man es mir beschrieben hat, muss Ihnen ziemlich scheußlich zumute sein. Die gute Nachricht ist, dass wir in Kürze landen werden.«
»Alpha-001?«
»Richtig, Soldat. Da Sie meinem Zug zugeteilt sind, dachte ich, ich sollte vorbeischauen und nach Ihnen sehen.«
»Vielen Dank, Sir.«
»Mir zu danken, ist vielleicht noch ein wenig zu früh«, meinte Booly trocken. »Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben. Wir sehen uns dann unten.«
Dann ging der Offizier weiter, und obwohl nichts, aber auch gar nichts bewirken konnte, dass Starke sich wieder wie ein Mensch fühlte, bedeutete ihm dieser Kontakt doch viel. Der Lieutenant wusste das noch nicht, aber wenn die Kacke einmal wirklich am Dampfen war, würde es wenigstens einen Cyborg geben, der aufpassen würde, dass ihm nichts passierte.
PLANET HUDATHA, HUDATHANISCHES IMPERIUM
Das Überleben der hudathanischen Rasse
darf nicht dem Zufall überlassen werden.
Alles, was eine Bedrohung unseres
Volkes darstellt, muss vernichtet werden.
Dies ist die Aufgabe des Kriegers.
Mylo Nurlon-Da
Das Leben eines Kriegers
Standardjahr 1703
Das Tal des Harmonischen Konflikts hatte seit Jahrtausenden in allen Militärangelegenheiten eine wichtige Rolle gespielt. Es war lange vor dem Beginn schriftlicher Geschichtsaufzeichnungen von einem Meteor geschaffen worden und daher von kreisförmiger Gestalt. Graue Klippen, hier und dort von ebenfalls grauem Blattwerk gesprenkelt, umgaben den Krater wie ein steinerner Vorhang. Zwei Passagen, eine im Osten und eine im Süden, ermöglichten den Zugang zum Tal.
Man hatte sie verschlossen, bis das Aufkommen von Schießpulver und Projektilwaffen Felswände als Mittel der Verteidigung wirkungslos gemacht hatten. Jetzt lagen die Steine, die zu groß waren, dass man sie zum Bau primitiver Hütten verwenden konnte, wie die Gebeine eines schon lange toten Tiers vor den Zugängen und erinnerten an eine barbarische Vergangenheit.
In der Feudalzeit war die von Bergen umgebene Senke Austragungsort zahlreicher Schlachten gewesen, die ihren Höhepunkt in dem großen Massaker gefunden hatten, das die Geschichtsbücher als die Ernte einer Million Köpfe bezeichneten und bei dem so viele Angehörige der Aristokratie gefallen waren, dass notgedrungen eine neue Gesellschaftsordnung entstanden war. Die nach dieser Schlacht übrig gebliebenen Reste der Clans hatten dann eine Einheitsregierung gebildet.
Eine Regierung, geformt – wie die Hudathaner, die sie geschaffen hatten – von den brutalen und nie vorhersehbaren Lebensumständen, die auf dem Planeten herrschten. Rebor Raksala-Ba registrierte in einem fernen Winkel seines Bewusstseins, dass sich dicke, graue Wolken herangewälzt und einen zuvor klaren Himmel verdunkelt hatten, und dass die Temperatur seit Beginn der Zeremonie um fünfzehn Grad gefallen war. Aber dies war nur die letzte in den Milliarden wilder Schwankungen, die die astrophysikalischen Gegebenheiten dieses Sonnensystems verursachten. Schneeflocken, zuerst nur einige wenige dann immer mehr, wirbelten vom Himmel und bildeten eine weißliche Kruste auf den Schultern der hudathanischen Soldaten.
Das Paradegelände war von gewaltiger Ausdehnung und hätte auch das Zehnfache der etwa dreitausend hier versammelten Hudathaner aufnehmen können. Sie standen in exakten Reihen, den Rücken ungeschützt und verletzbar den Reihen dahinter zugewandt, nicht weil sie das so wollten , sondern weil die militärische Notwendigkeit es forderte. Jahrtausende militärischer Erfahrung hatten bewiesen, dass es keine Alternative für Teamwork gab, dass es eine absolute Notwendigkeit darstellte, selbst wenn es typischem hudathanischen Empfinden zuwiderlief und ein gewisses Maß an Stress erzeugte.
Der Großteil der Versammelten stand, so wie Raksala-Ba, unmittelbar vor dem Abschluss der militärischen Ausbildung. Die Übrigen, wie Großmarschall Hisep Rula-Ka, waren in amtlicher Funktion hier. Rula-Ka war von der Stelle, wo Raksala-Ba stand, nur als ein entfernter Punkt wahrzunehmen, aber er hatte eine kräftige Stimme, die durch eine Vielzahl von Lautsprechern dröhnte.
»Jeder Einzelne von euch ist zu beglückwünschen.
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