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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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begann mit Wein, der obligatorischen Runde formeller Trinksprüche und dem Auftragen der beiden ersten Gänge. Booly war viel zu nervös, um überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, was er eigentlich aß; darüber zerbrach er sich später den Kopf. Aber selbst militärische Rituale gehen einmal zu Ende, und als schließlich das Hauptgericht aufgetragen wurde, hatte eine höfliche Konversation begonnen. General Mosby hatte das Recht, das Gespräch in jede Richtung zu lenken, die ihr passte, und nahm das auch in Anspruch. Jeder andere Offizier hätte eine gewisse Scheu davor empfunden, Boolys Herkunft anzusprechen, aber sie war da erfrischend direkt.
    »Dann sind Sie also auf Algeron aufgewachsen, Lieutenant Booly, nehme ich an?«
    Booly schluckte einen halb gekauten Bissen hinunter, hätte ihn beinahe in den falschen Hals bekommen, wurde aber damit fertig. »Ja, Ma’am.«
    »Und Ihr Vater war Legionär?«
    »Ja, Ma’am. Sergeant Major.«
    General Mosby hatte ein herzförmiges Gesicht, volle, sinnliche Lippen und ein festes Kinn. Eine Perma-Colorierung höchster Qualität verbarg das Grau, das sonst ihr Haar dominiert hätte. Sie lächelte und ließ dabei eine Reihe perfekter weißer Zähne sehen. »Tatsächlich? Wie heißt er denn? Vielleicht haben wir zusammen gedient?«
    Booly schluckte. Der Status seines Vaters als Botschafter zwang zwar die meisten Leute dazu, darüber hinwegzusehen, dass er einmal Deserteur gewesen war, dennoch war es peinlich. Besonders in der Legion. »Bill Booly, Ma’am. Genau wie ich.«
    Mosby war nicht anzumerken, ob ihr der Name etwas sagte. »Nein, ich kann mich an niemanden erinnern, der so heißt … aber die Legion ist groß. Meinen Glückwunsch zu Ihrem Abschluss an der Akademie.«
    Booly murmelte etwas Passendes und flüchtete sich zu seinem Essen, als Mosby sich dem jetzt rotgesichtigen Fähnrich zuwandte. Aber die Pause war nicht lang, und sie wandte sich bald wieder ihm zu. »Also, Lieutenant, so wie es aussieht, werden wir beide zusammenarbeiten. Haben Sie sich den provisorischen Organisationsplan schon angesehen?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Und?«
    Die Frage war nicht eindeutig, schien aber doch eine Art strategischer Zusammenfassung zu erfordern. Booly wählte seine Worte mit Bedacht. Er wollte damit dokumentieren, dass er sich den Organisationsplan tatsächlich angesehen und auch darüber nachgedacht hatte. Aber natürlich dürfte er unter keinen Umständen anmaßend erscheinen. »Aus dem Organisationsplan ist zu entnehmen, dass wir fünfzehn Prozent unter Soll-Stärke sind, und das scheint mir trotz meiner noch geringen Erfahrung auf einem Planeten der Klasse III gefährlich.«
    Mosby nickte. »Gut ausgedrückt. Und das ist noch nicht das Schlimmste. Nach bisherigen Berichten … sind unsere Soldaten schlecht positioniert, werden nicht sehr gut geführt, und ihre Moral lässt zu wünschen übrig. Und das ist eine Situation, die wir – Sie und ich – ändern sollen. Und zwar verdammt schnell.«
    Booly wusste, dass das »Sie und ich« das Ziel hatte, ihn aufzubauen, und stellte fest, dass es sogar funktionierte. Er beschloss, sich das für die Zukunft zu merken und diesen Trick bei den Leuten zu benutzen, die er zu führen hatte.
    Das Hauptgericht wurde abgetragen und der Nachtisch gebracht. Dinara erhob sich, und wieder wurden Trinksprüche ausgebracht. Damit der Notwendigkeit weiterer Konversation enthoben, sahen Booly und der jetzt heftig schwitzende Fähnrich einander mit dem Ausdruck wechselseitiger Erleichterung an und wandten sich den schaumig lockeren grünen Gebilden zu, die man vor sie gestellt hatte.
    Nachher wurde alles leichter, aber als Booly dann aufstehen durfte – er musste warten, bis alle den Raum verlassen hatten, die einen höheren Rang als er bekleideten –, kam er sich vor, als hätte er an einer Schlacht teilgenommen. Und wenn er die Schlacht auch nicht gerade gewonnen hatte, hatte er sie immerhin nicht verloren, und das war ein gutes Gefühl.
     
    Lange, dünne Schmerzfinger tasteten in die Dunkelheit, in der Starke sich versteckt hielt, fanden sein weiches, verletzbares Gehirngewebe und drückten zu. Schmerz stieß ins Innerste seines Wesens vor, als die Finger ihn aus der warmen, behaglichen Dunkelheit in die Höhe zogen, ins gnadenlose Licht des Bewusstseins. »Nein!«, schrie er. »Lasst mich sterben! Bitte, lasst mich sterben!« Aber die Finger waren nur chemische Verbindungen und hatten keine andere Wahl, als sich mit dem, was von seinem Körper übrig

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