Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
sie sind?«
    Warwick-Olson sah ihn an. Ihre Worte sprangen zu ihm über wie ein elektrischer Funke. Zumindest schien es Booly so, obwohl der Major keinerlei Anzeichen ähnlicher Gefühle erkennen ließ. »Eine berechtigte Frage, Lieutenant. Ich kann sie nur leider nicht beantworten, ohne dabei vertrauliche Informationen preiszugeben. Begnügen Sie sich also bitte damit, dass ich diesen Informationen in hohem Maße vertraue … und zwar in so hohem Maße, dass ich sehr gerne die vorderste Position einnehmen werde. Reicht Ihnen das?« An ein paar Stellen im Raum war unterdrücktes Lachen zu hören. Die Legionäre hatten keine besonders hohe Meinung von Marines, aber der Major war in Ordnung.
    Booly schluckte den Kloß hinunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. »Ja, Ma’am. Das ist mehr als ausreichend.«
    »Ausgezeichnet. So, und jetzt wollen wir uns einmal die Umgebung ansehen. Zugänge, Ausgänge und unsere Kontrollpunkte.«
    Eine Luftaufnahme war auf dem wandgroßen Bildschirm hinter ihr zu sehen, und Warwick-Olson holte einen Lichtzeiger heraus. Sie zog damit Kreise um die zur Debatte stehenden Häuserblocks, stach auf Hauptverkehrsstraßen und hielt dann über einem Gebäude an. Es wurde größer, füllte den Bildschirm und drehte sich dann.
    Booly versuchte sich zu konzentrieren, zu hören, was sie sagte, stellte aber fest, dass ihn Warwick-Olsons kecke Brüste, ihre schlanke Taille, die schmalen Hüften und die langen, schlanken Beine vom Thema ablenkten. So sehr, dass es höchst peinlich gewesen wäre, wenn er hätte aufstehen müssen. Eine derartige Katastrophe fand freilich nicht statt, sodass er es schaffte, sich zu beruhigen, bis die Einsatzbesprechung zu Ende war und die Soldaten wegtreten durften. Der Zug verließ den Saal unter viel Gelächter und munteren Reden. Booly blieb einen Augenblick zurück und wurde dafür mit einer Privataudienz belohnt. Sie lief freilich nicht besonders gut ab. »Lieutenant.«
    »Ja, Ma’am?«
    »Sie haben auf mich während der Besprechung den Eindruck gemacht, nicht ganz bei der Sache zu sein. Gibt es ein Problem? Liegt es vielleicht an meiner Vortragstechnik?«
    »Nein, Ma’am, Ihre Vortragstechnik ist ausgezeichnet.«
    Warwick-Olson nickte langsam. Ihre Lippen bildeten jetzt einen harten, schmalen Strich. »Da bin ich ganz Ihrer Ansicht. Meine Vortragstechnik ist in der Tat gut … und das bedeutet, dass das Problem woanders liegen muss. Ich hätte mir jeden Zug in dieser verdammten Stadt aussuchen können, mich aber für den Ihren entschieden. Warum ich das getan habe? Weil Sie sich damit einen ausgezeichneten Ruf erworben haben, dass Sie auf einem vernachlässigten Posten die Disziplin wieder hergestellt haben. Ihr Vorgesetzter war beeindruckt, General Mosby war beeindruckt und ich war beeindruckt. Und all das von einem jämmerlichen, hinter den Ohren noch feuchten Lieutenant, der es bei einer Einsatzbesprechung nicht fertig bringt, sich auf das zu konzentrieren, was vorgetragen wird.«
    Die Augen des Majors verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Und jetzt hören Sie zu, Lieutenant, hören Sie mir gut zu. Wenn ich mir nämlich morgen früh eine Kugel einfange, haben Sie das Kommando, und so wie die Dinge im Augenblick stehen, könnte dann der halbe Zug ins Gras beißen, weil Sie geträumt haben. Und deshalb nehmen Sie jetzt diese Diskette, studieren Sie meinen Plan und lernen Sie ihn bis morgen früh auswendig. Wenn das nicht klappt, zerre ich Ihren Arsch zum Kompaniechef. Ist das klar?«
    Die Diskette war nicht viel größer als eine antike 25-Cent-Münze und knallte mit solcher Wucht auf seine Handfläche, dass ihm die Hand heruntersackte. Booly war seit seinem ersten Jahr auf der Akademie nicht mehr so heruntergeputzt worden. Er hätte dem Gefühl der Scham und der Verlegenheit, das er in diesem Augenblick empfand, jederzeit eine Kugel vorgezogen. Er brachte nur ein Krächzen heraus. »Ma’am! Zu Befehl, Ma’am!«
    »Gut. Und jetzt verschwinden Sie hier.«
    Booly nahm Haltung an, vollführte eine Bilderbuchkehrtwendung und marschierte zur Tür. Es war der längste Weg, den er in seinem ganzen Leben zurückgelegt hatte.
     
    Eigentlich hätte es ein sonniger Tag werden sollen, aber der Morgen brachte Nebel und dünnen Nieselregen. Der Zug hatte sich in schwer bewaffneten Gruppen aufgestellt und wartete jetzt bei seinen Fahrzeugen. Booly, der eine schlaflose Nacht damit verbracht hatte, den Plan des Majors zu studieren, war erschöpft und stellte fest,

Weitere Kostenlose Bücher