Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
ohne damit offenbar Probleme zu haben.
Die Zeit lief jetzt scheinbar unendlich langsam ab, als der Werfer aufblitzte, eine Folge von Miniaturexplosionen über das Gelände wanderte und rings um das Mannschaftsfahrzeug aufblitzte. Zu dem Zeitpunkt war Booly bereits in Bewegung; er rannte auf die Stelle zu, wo sein Weg den Kurs des Unicycle schneiden würde, schoss tief, in der Hoffnung, die Maschine außer Gefecht zu setzen. Regen spritzte ihm ins Gesicht, und der Gestank von Müll stieg ihm in die Nase, als die Maschinenpistole rot zwinkerte und Messinghülsen durch die Luft flogen. Er sah das Gesicht des Mannes, las dort den Hass und spürte eine Kugel, die ihn mitten in der Brust traf. Er versuchte zu schreien, um Hilfe zu rufen, aber seine Lungen versagten ihm den Dienst. Schmerz schlug auf ihn ein, und dann zog ihn die Dunkelheit herunter.
Der Raum war groß, offen und geschmackvoll eingerichtet. In dem großen gekachelten Kamin flackerte ein Gasfeuer, und sorgfältig angeordnete Beleuchtungskörper erzeugten im Verein damit ein Gefühl der Wärme. Es war Vormittag, und General Marianne Mosby sprach über eine Satelliten-Zerhackerverbindung. Sie lauschte aufmerksam, stellte ein paar Fragen und nickte dann.
»Danke, Major … tut mir Leid, dass einer entkommen ist, aber abgesehen von drei Ausfällen war das das einzige Manko in einer sonst perfekten Operation. Gratuliere. Wir sehen uns dann morgen um null sechshundert.«
Marcus Sechs betrat jetzt mit einem Tablett in der Hand und in seinem Tagesgewand, das ihm um die Beine schlug, den Raum. Aus zwei Keramikbechern stieg Dampf auf und füllte die Luft mit dem würzigen Duft von Schokolade. Er stellte die beiden Becher auf einen niedrigen Tisch, während Mosby ihr Komm zusammenklappte und es in eine sehr zivil aussehende Handtasche fallen ließ. »Die Schokolade duftet ja köstlich, Marcus, vielen Dank.«
Marcus lächelte, atmete genießerisch ihr Parfum ein und setzte sich neben sie. Er wusste, dass er das nicht sollte, wusste, dass sie seine Standfestigkeit auf die Probe stellen würde, tat es aber dennoch. In Wahrheit fand er ihr aggressives Freibrüterwesen auf seltsame Weise anziehend und konnte einfach nicht anders. »Freut mich, dass Sie das mögen. Wie ist Ihre Aktion gelaufen?«
Mosby nahm den Becher, nippte daran und beschloss, die Schokolade noch etwas abkühlen zu lassen. »Wirklich sehr gut. Das verdanken wir Ihren Informationen. Eine Person ist entkommen. Die Übrigen konnten festgenommen werden und werden jetzt verhört.«
Marcus zuckte die Achseln. »Beim Verhör werden Sie nicht viel erfahren. Sämtliche Zellenmitglieder gehen auf fünf oder sechs politische Fanatiker zurück, die lieber sterben wollen als ihre Sache verraten. Unsere Gründerin fand, dass solche Individuen nützlich sein könnten, und meine Brüder haben sich deren Existenz zunutze gemacht. Sie werden wütend sein, wenn sie erfahren, was der Legion gelungen ist.«
»Ein weiterer Grund, ein Bündnis mit uns in Betracht zu ziehen«, meinte Mosby mit einem Lächeln, »ehe Ihre Brüder alles zerstören, was die Gründerin aufbauen wollte.«
Das war ein perfektes Argument gegen seine Brüder, nicht etwa gegen das System, das die drei repräsentierten, und das war dem Alpha-Klon bewusst. Ihm war bewusst , dass sie ihn manipulierte. Weshalb funktionierte es dann? Wie konnte es sein, dass er sie durchschaute und doch nicht imstande war, etwas dagegen zu unternehmen? Und was wollte sie? Ein Bündnis mit ihm oder mit der Hegemonie, die er repräsentierte?
Dann sah er ihr in die Augen, fühlte, wie es ihn langsam aber sicher zu ihren weichen Lippen hinzog, und er erkannte die Wahrheit. General Marianne Mosby wollte beides.
14
HUDATHANISCHE FLOTTE, WORBER’S WORLD
Gegen einen Feind gibt es kein besseres
Mittel als einen weiteren Feind.
Friedrich Nietzsche
Standardjahr ca. 1875
Poseen-Ka betrat die riesige Messe der Todbringer und sah, dass die notwendigen Vorbereitungen getroffen worden waren. Die Mitglieder des Gerichts, es bestand aus seinem alten Protegé Großmarschall Hisep Rula-Ka, einem relativ jungen Kriegskommandeur namens Mimbu Zender-Ka und einem ergrauten, alten Sektormarschall namens Hulu Hasa-Na, hatten bereits ihre Plätze eingenommen.
Dem Anlass gemäß waren die Rückenlehnen ihrer Sessel mit massivem Stahl abgedeckt. Sein Sessel hingegen hatte einen offenen Rücken, der seine völlige Verletzbarkeit symbolisieren sollte und vor den
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