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Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Titel: Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Rudis
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Geruch-Soundtrack in fast jeder tschechischen Kneipe dieser Preisklasse. Einmal hat Petr hier nach Mitternacht die Köchin abgeschleppt. Sie hieß Slavka, kam aus Slowenien und liebte die Gruppe Laibach und alles Deutsche. Er hat sie lange nicht mehr gesehen, sie ist bestimmt irgendwo in Deutschland untergetaucht. Von ihr geblieben ist nur der Geruch nach Frittieröl, der sich in ihrem Haar, ihren Brüsten und ihrem Schoß festgebissen hatte. Es war nicht gerade romantisch, aber Petr fand es sehr reizvoll.
    »Was hältst du von den Weibern da drüben, Mann?«, Egon taucht überraschend auf.
    Er setzt sich, krault Malmö unter der Schnauze, und scannt dabei mit den Augen die zwei Frauen am Nebentisch. Beide um die zwanzig herum. Irgendwo zwischen erster Liebe und dem ersten richtigen Rammler.
    »Super.«
    »Mein Reden.«
    Egon lächelt die beiden an. Nett. So wie nur er das kann.
    »Und selbst?«
    »Alles perfekt.«
    »Immer noch mit der Architekturstudentin zusammen?«
    »Eher umgekehrt: sie immer noch mit mir. Sie ist schon toll, aber hat zu kurze Beine. Und einen zu großen Hintern.«
    »Das heißt?«
    »Ich kann nicht lange zusammenbleiben mit einer Frau mit kurzen Beinen und großem Hintern.«
    »Du hast X-Beine, Egon.«
    »Ein kleiner technischer Fehler. Du hast wiederum O-Beine. Wo ist das Problem?«
    »Keine Ahnung.«
    »Für Frauen spielen Beine keine Rolle. Sie achten höchstens auf deinen Hintern. Du brauchst nur witzig und aufmerksam zu sein.«
    »Das bist du ja.«
    »Jahrelange Übung.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, warum du auf solche Frauen abfährst.«
    »Mann, soll ich mich etwa vor allen Anwesenden dafür entschuldigen, dass mir große Blondinen mit kleinem Hintern am besten gefallen?«
    »Und mit Plastikbrüsten.«
    »Plastiktitten sind nicht schlecht. Aber vor allem die Beine. Lange Beine. Die machen mich richtig an. Ich weiß, es klingt oberflächlich, aber ich stehe dazu. Du kennst mich ja …«
    »Mit einer Plastiktittenfrau kannst du nicht viel reden.«
    »Dafür gibt’s andere Frauen. Du musst unterscheiden können. Ein Mann ist nicht zum Reden da.«
    »Doch, die wollen das. Die wollen reden. Träumen.«
    »Was bist du für ein Romantiker. Träume sind die Hölle. Natürlich will auch ’ne Blondine träumen. Manchmal komme ich mir wie eine Jukebox für Geschichten vor. Ich bin doch nicht hier, um sie mit Erzählungen zu versorgen und ihre Probleme zu lösen, um mich um sie zu kümmern, so wie du das machst. Ich habe nicht vor, für ihre Freizeit zu sorgen und dafür, dass sie sich nicht langweilen. Wir sind doch dafür da, um …«
    »Um …?«
    »Um Freude zu schenken.«
    »Im Bett.«
    »Dummkopf. Du denkst zu viel nach. Es gibt eine Menge Frauen, die einfach nur genießen wollen. Die sich nicht binden, sondern sich gehen lassen wollen. Und die sollst du bumsen, wenn sie das wollen.«
    »Das mache ich schon, möchte dann aber am liebsten für immer bei ihnen bleiben.«
    »Das ist nett von dir, aber es reicht, wenn man nur kurz bleibt. Nach einer bestimmten Zeit ist ein Upgrade fällig. Computer schafft man sich heutzutage auch nur für zwei Jahre an.«
    »Nicht gerade lange.«
    Egon bestellt ein neues Bier.
    »Von wegen nicht lange! Das Glück währt manchmal auch nur einen Augenblick. Deswegen sind die Frauen ständig unzufrieden und ständig auf der Suche nach einem Neuen. Schon wieder ’ne Unglückliche aufgerissen?«
    »Sieht so aus.«
    »Glaubst du das oder weißt du das?«
    »Ich glaube, ich weiß das.«
    »Und sie will mit dir reden?«
    »Ja.«
    »Und du mit ihr?«
    »Ja.«
    »Na, da sitzt du schon wieder ganz tief in der Scheiße …«
    »Gar nicht wahr.«
    »Habt ihr schon gebumst?«
    »Ja.«
    »Hoffentlich macht sie dich nicht wieder unglücklich, so wie all die anderen vor ihr.«
    Es ist kurz vor halb acht. Petr winkt die Bedienung heran.
    »Wollen wir?«
    »Ich trinke vielleicht noch eins.«
    Egon zieht die Augenbrauen zusammen und die Frauen am Nebentisch grinsen ihn an.
    »Die sind bestimmt unten ganz glatt rasiert. Das turnt mich richtig an.« Egon holt tief Luft und fährt fort: »Ist dir aufgefallen, dass Frauen beim Rasieren bestimmten Alterstendenzen folgen? Die über fünfunddreißig rasieren sich kaum, da ist manchmal alles Urwald, alles total unübersichtlich. Die unter fünfunddreißig rasieren wiederum viel, die lassen höchstens einen Strich gelten, ein Dreieck oder sonst was Geometrisches. Am besten sind aber die komplett Rasierten, die sind echt richtig

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