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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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stellt sich hinterher heraus, dass sie an einem unerkannten genetischen Defekt litten. Rebecca Meredith war kerngesund.«
    Kincaid kannte Kaleem gut genug, um zu wissen, dass das noch nicht alles war. »Sowohl das Ertrinken als auch die Kopfverletzungen könnten die Folgen eines Bootsunfalls sein. Wo ist der Haken?«
    »Partikel von rosa Farbe unter ihren Fingernägeln. Ihre Nägel waren kurz geschnitten und gepflegt, deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass sie sich als Heimwerkerin betätigt und sich hinterher nicht gründlich genug die Hände gewaschen hat. Und ich habe leichte Blutergüsse an den Fingerknöcheln festgestellt, mit kleinen Splittern unter der Haut, bei denen es sich um die gleiche Farbe handeln könnte. Das Boot war nicht zufällig in so einem leuchtenden, ins Pfirsichfarbene spielenden Schweinchenrosa gestrichen? Ich habe Proben ans Labor geschickt, vielleicht können die sie ja zuordnen.«
    »Ich kann es mir schon denken«, sagte Kincaid. »Sie haben gerade eine sehr gute Beschreibung von Leander-Pink geliefert.«
    Kincaid beendete das Gespräch und gab dem Team eine Zusammenfassung von Kaleems Befunden. An Cullen gewandt, sagte er: »Doug, Sie sind doch Ruderer. Sie hatte rosa Farbe unter den Fingernägeln und Blutergüsse an den Knöcheln. Wie könnte das Ihrer Meinung nach abgelaufen sein?«
    Cullen wurde ein wenig blass. »Nun ja, ich könnte mir vorstellen, dass jemand ihr Boot umgekippt hat. Wenn ihr Skull sich gelockert hatte … oder wenn jemand es aus der Dolle herausgezogen hat, dann dürfte es nicht allzu schwierig gewesen sein, vor allem, wenn sie überrascht wurde. Und als sie dann versuchte, das Boot aufzurichten, könnte der Täter es mit dem Ruder niedergehalten haben.«
    »Und bei dem Versuch, wieder hochzukommen«, fuhr Kincaid fort, »streckte sie die Hände aus und versuchte nach dem Ruder zu greifen. Und da schlug ihr diese Person, wer immer es war, damit auf die Knöchel.«
    »Warum hat sie nicht einfach die Füße aus den Schuhen gezogen und ist unter dem Boot herausgeschwommen?«, fragte Bell.
    »Wenn sie einen Schlag auf den Kopf bekommen hat, war sie vielleicht benommen. Und infolge des Schocks hat sie möglicherweise sofort Wasser eingeatmet.«
    »Diese hypothetische Person, die das Boot umgekippt hat«, warf Singla ein. »Das sind doch alles nur Mutmaßungen, Superintendent.«
    »Diese Mutmaßungen müssen uns vorläufig als Ausgangspunkt genügen, Inspector.« Kincaids Ton war ernst, sein lockeres Geplänkel mit Bean und Bell von vorhin schien vergessen. »Ich glaube, wir haben jetzt eine Mordermittlung am Hals.«
    Er rief Denis Childs an und setzte ihn über die jüngsten Entwicklungen in Kenntnis.
    Am anderen Ende war es einen Moment lang still, dann vernahm Kincaid ganz deutlich einen Seufzer. »Dann haben wir wohl keine Wahl«, sagte Childs, offenbar alles andere als glücklich über diese Wendung der Dinge. »Aber ich möchte, dass Sie die Ermittlungen leiten. Ich werde mich auf dem Dienstweg mit Thames Valley in Verbindung setzen. Und Sie werden mehr Personal brauchen. Ich besorge Ihnen noch ein paar Mitarbeiter für die Datenerfassung. Was ist mit dem Team dort in Henley?«
    »Das ist für den Moment völlig ausreichend. Aber, Sir –«
    »Haben Sie Spuren des Exmanns am Tatort gefunden?«
    »Nein, Sir«, antwortete Kincaid ungewohnt förmlich. »Da war nichts. Und ich denke, wir sollten nicht vergessen, dass Rebecca Meredith’ Leben in den letzten vierzehn Jahren nicht nur aus ihrem Exmann und ihrem Rudersport bestanden hat. Sie war Polizeibeamtin, und offenbar eine gute, wenn sie es bis zur DCI gebracht hat. Ich werde ihrer Dienststelle einen Besuch abstatten.«
    Kincaid konzentrierte sich auf die Fahrzeuge, die sich von der Auffahrt kommend in den Verkehr auf der M4 Richtung London einfädelten, doch er spürte, wie Cullen ihn immer wieder fragend ansah. »Na los, raus mit der Sprache«, sagte er, nachdem er mit dem Astra auf die Überholspur gewechselt war.
    »Was ist denn mit dem Chef los?«, fragte Cullen. »Sie haben vorhin ein bisschen – na ja, angefressen gewirkt.«
    »Er hat sich total auf Freddie Atterton versteift. Ich finde lediglich, dass er da ein bisschen voreilig ist, das ist alles.«
    »Hat er Ihnen die Statistik vorgehalten?«
    »Noch nicht. Aber ich fürchte, auf die Idee wird er von selbst noch kommen.« Sie wussten alle, dass die Mehrzahl der Morde von Personen begangen wurden, die dem Opfer sehr nahestanden, und Kincaid war

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