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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Asche.«
    Entgeistert sah sie ihn an. Er war tief in ihrem Körper, und doch sprach er von zwei anderen Frauen in seinem Bett! Vorsichtig löste sie sich von ihm. An ihren Oberschenkeln klebte Samen von ihm und Blut von ihr. Blut war auch an seiner Rute. Rasch deckte sie ihn zu und wusch sich mit kaltem Wasser. Sie war innen wund.
    Dann ging sie zurück, schlüpfte unter die Decken und schmiegte sich an ihn.
    Im Laufe der Nacht beschloß sie, ihm nichts davon zu erzählen, was sich zwischen ihnen zugetragen hatte. Er hatte sie ja nicht einmal erkannt. Er hatte sie für eine andere Frau gehalten, eine Geliebte aus einem fernen Land. Rasch wusch sie Blut und Samen von seinem Glied. Dann schaute sie dem Schlafenden in das stille Gesicht. »Ich liebe dich, Roland. Ich werde dich immer lieben. Ich werde immer nur dir gehören und keinem anderen.« Ach, hätte er sie doch nur einmal angelächelt und gesehen, daß sie Daria war!
    Sollte er sich an die Ereignisse dieser Nacht erinnern, würde er glauben, daß er sie nur geträumt hätte. Damit gab sie sich merkwürdigerweise zufrieden. Sie hatte sich ihm hingegeben, weil er der Mann war, den das Schicksal für sie bestimmt hatte. Vielleicht war sie wie ihre Großmutter und hatte das zweite Gesicht. Oder es war ihr bestimmt, daß er ihr nur diese eine Nacht gehören sollte. Danach würde er sie verlassen, und alles wäre verloren. Darm wäre ihr geheimes Wissen um ihn, ihre Kenntnis von ihm nur eine Täuschung gewesen.
    Nein, das würde sie nie zulassen. Vielleicht würde er doch eines Tages erkennen, daß er an sie gebunden war. Vielleicht würde er sie eines Tages so lieben, wie sie ihn liebte.
    Sie legte ihm die Hand auf die Stirn.
    Sie fühlte sich kühl an. Das Fieber war gebrochen.
    Und sie war keine Jungfrau mehr.
    Roland schlug die Augen auf. Er hatte keine Ahnung, wo er war. In seinem Kopf rumorte es, aber diese schrecklichen Schmerzen im ganzen Körper hatten aufgehört. Da er sich sein ganzes Leben lang ausgezeichneter Gesundheit erfreut hatte, war Krankheit beängstigend für ihn. Sie bedeutete, daß er von anderen Menschen abhängig war. Und jedem ausgeliefert, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, ihn umzubringen.
    Er hob die Hand und erschrak über seine Schwäche. Neben ihm atmete jemand. Er wandte ein wenig den Kopf. Es war Daria. Sie saß auf dem einzigen Stuhl und nähte etwas an einem seiner Waffenröcke. Sie war immer noch als Knabe gekleidet, trug das Haar aber offen. Es fiel ihr über Schultern und Rücken. Was für schönes Haar sie hat, dachte er unwillkürlich. Die dunklen Augenbrauen wölbten sich anmutig über ihren grünen Augen. Dann fiel ihm auf, wie außerordentlich blaß sie war.
    Seine Kehle war wie zugeschnürt, als er flüsterte: »Daria, kann ich etwas Wasser haben?«
    Sie sah auf und lächelte ihn in verwirrender Weise an. Dann sprang sie auf.
    Er trank aus dem Becher, und sie hielt ihm den Kopf wie einem kleinen Kind. Wieder überfiel ihn die Angst, hilflos und seiner Selbst nicht Herr zu sein. Sie - eine Frau! - half ihm, kümmerte sich um ihn und pflegte ihn. Doch im Augenblick konnte er es nicht ändern. Er atmete ihren Duft ein. Dann legte er die Wange an ihre Brust. Wie weich sie war! Rasch zog er sich wieder zurück.
    »Nein, Roland«, sagte sie und streichelte leicht seine Wange. »Du bist noch nicht stark genug, um schon wieder ins Turnier zu ziehen.«
    »Woher willst du denn das wissen?«
    Zu seinem Ärger lächelte sie ihn freundlich an. »Romila hat mir vorausgesagt, du würdest gereizt sein, wenn du zu dir kommst. Sie sagt, alle starken Männer hassen es, krank zu sein, weil sie dann von anderen Menschen abhängig sind.«
    Verflucht noch mal, sie hatte recht. Das gefiel ihm gar nicht. »Stimmt nicht«, sagte er. »Mir macht es nichts aus. Deine Brüste lagen so angenehm weich an meiner Wange ...«
    Er versuchte ein freches Lächeln, brachte es aber nicht zustande. Ihre Miene änderte sich. Sie sah auf einmal argwöhnisch aus, vielleicht sogar ängstlich. Warum nur?
    »Wo sind wir? Wie lange bin ich krank gewesen?«
    Da lächelte sie wieder und lehnte sich über ihn. Er hörte ihr Herz klopfen. Und er wünschte sich, er könnte noch lange so in ihren Armen ruhen.
    »Wir sind in Wrexham, im Haus des Priesters, schon seit fast drei Tagen. Als du in der Kathedrale zusammengebrochen bist, hat Pater Murdough uns Hilfe geleistet.«
    Roland brauchte eine Weile, um das zu verarbeiten. »Dann weiß der Priester also, daß du kein

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