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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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Tisch weg. »Ich dachte, du wärst …« Zack brachte kein Wort mehr heraus und begann am ganzen Körper so heftig zu zittern, dass er kaum noch stehen konnte.
    Als er den Gang zu den Toiletten erreicht hatte, wo ihn die Bullen nicht mehr sehen konnten, sank er auf dem schmutzigen Boden auf die Knie und griff nach der Betonwand, um sich abzustützen.
    »Finde sie, Zack«, flehte Jasmine. »Tu alles, was er will.«
    »Das mache ich. Alles …«
    »Rührend«, meldete sich die elektronische Stimme.
    Zack schloss die Augen, er wollte den Klang von Jasmines Stimme nicht mehr aus dem Kopf verlieren. Sie klang so verängstigt, aber sie hatte nicht Angst um sich
selbst. Es ging ihr um Kalli, ihre 14 Jahre alte Tochter, die so gerne Pferde zeichnete und im Schlaf immer noch am Daumen lutschte.
    Seine Tochter, von der er gedacht hatte, dass sie zusammen mit seiner Frau vor seinen Augen in die Luft gesprengt worden war.
    »Tun Sie ihr nichts«, sagte Zack. »Ich bitte Sie.«
    »Sie wissen, was ich will.«
    Zack hielt das Schluchzen zurück. »Ich hatte es doch fast beisammen. Ich habe alles verkauft …«
    »Ich habe Ihnen genau gesagt, wie viel ich will.«
    »Ja, aber...«
    »Hören Sie auf zu flennen. Ich kann Ihnen helfen, Ihre Verpflichtung zu erfüllen. Haben Sie Interesse?«
    »Ja«, sagte Zack sofort. »Egal, was es ist.«
    »Dann sage ich Ihnen jetzt, was Sie zu tun haben …«

12
    Officer Dale Ryan führte Sam in die Eingangshalle des Portland Justice Center. Man war von jeder Menge Glas und Stahl umgeben. Das Gebäude mitten im Herzen der Stadt beherbergte nicht nur das Portland Police Bureau, sondern auch vier Gerichtssäle sowie eine Haftanstalt für 676 Häftlinge. Aus der Sicht des Kriminellen
bedeutete das, dass er von der Festnahme über den Gerichtssaal bis zur Gefängniszelle alle Wege zu Fuß und mit dem Aufzug zurücklegen konnte.
    Ryan ging mit ihm direkt zum Empfangsschalter und war sichtlich erleichtert, die Verantwortung für ihn hier abgeben zu können.
    »Viel Glück, Mr. White. Es tut mir sehr leid.«
    Sam nickte langsam. Die Wirkung der blauen Pillen ließ allmählich nach, sodass er sich müde und erledigt fühlte. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob man seine Stimme noch hören würde, wenn er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen.
    Eine schlanke Latina erhob sich hinter einem Kunststoffschreibtisch, als Ryan wegging.
    »Würden Sie mir bitte folgen, Mr. White? Sie werden oben erwartet.«
    Die Frau schenkte ihm ein kurzes unpersönliches Lächeln – mehr ein Anspannen der Gesichtsmuskeln als freundliche Geste -, bevor sie eine Sicherheitstür im Empfangsschalter öffnete und ihn hereinließ.
    Sams Füße bewegten sich wie von allein, als er ihr zu den Aufzügen folgte. In einem der Aufzüge wartete die Frau auf ihn, dann drückte sie den Knopf für den zwölften Stock. Bevor die Aufzugtür zuging, sah sie ihn noch einmal mit diesem künstlichen Lächeln an und ging dann hinaus, ohne ein Wort zu sagen. Abgesehen von den beiden Sicherheitskameras mit ihren blinkenden roten Lichtern war Sam ganz allein in dem glänzenden Metallkasten.
    Als die Aufzugtür wieder aufging, erwartete ihn eine Frau mit leuchtend orangefarbenem Lippenstift, einem
mächtigen Busen und auffällig gefärbtem wasserstoffblondem Haar und forderte ihn mit einer Geste auf, an ihren Schreibtisch zu kommen.
    Sam gefiel weder das Aussehen der Frau noch die ganze Umgebung hier oben. Er blieb einfach stehen und schloss die Augen.
    Ein Zerren am Ellbogen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Diesmal stand die Blondine direkt neben ihm und sah noch furchterregender aus als aus der Entfernung.
    »Sie werden erwartet, Mr. White.«
    Die Blondine zog ihn aus dem Aufzug und geleitete ihn durch ein Labyrinth von Schreibtischen zu einem kleinen Büro am anderen Ende des Flurs. Das Zimmer war mit zwei Holzsesseln, einem einfachen Tisch, der aussah wie aus einer Cafeteria, und einer Kunstledercouch möbliert.
    »Machen Sie es sich bequem«, forderte ihn die Blondine auf. »Die Detectives sind gleich da.«
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, trat Sam an das große Fenster, von dem man auf die Stadt hinausblickte. Er zuckte zusammen, als er sein Spiegelbild in dem getönten Glas bemerkte. Das müde Gesicht, das ihm da entgegensah, war in den letzten paar Stunden um mindestens zehn Jahre gealtert.
    Sam wandte sich der Couch zu. Sie sah abgenutzt und weich und so einladend aus, dass er nicht widerstehen konnte. Er ließ sich in

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