Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie

Vom Netzwerk:

– er atmete durch die Nase ein und wie eine Kobra zischend durch den Mund wieder aus -, wandte er sich wieder den Leichen zu.
    Beide Opfer hatten die Haltung von Boxkämpfern eingenommen, die Fäuste waren ans Kinn hochgezogen. Haut und Muskeln hatten sich durch die extreme Dehydration aufgrund des Feuers zusammengezogen, was den Zugang zu den inneren Organen (so weit sie nicht verbrannt waren oder sich verflüssigt hatten) schwierig machte.
    Aber nicht unmöglich , sagte sich Hogg, nur schwierig .
    »Dr. Hogg!«
    Hogg wandte sich seiner filmenden Assistentin zu. »Ja, Sally, was gibt’s?«
    Sally war sichtlich aufgeregt. »Diese hier hält etwas in der Hand. Ich glaube, es ist eine Puppe oder ein … nein, es ist ein Bär, ein Stoffbär.«
    »Wirklich?« Hogg trat rasch zu Sally, die gerade versuchte, das kleine Ding besser ins Bild zu bekommen.
    Mit freiem Auge war das verbrannte Etwas in den verkohlten Händen des jüngeren Opfers kaum zu erkennen. Hogg nahm ein Vergrößerungsglas aus seiner makabren Werkzeugsammlung zur Hand, um das Ding genauer unter die Lupe zu nehmen.

    »Ich glaube, du hast recht«, sagte er erfreut. »Es ist ein Bär. Vielleicht ist das Füllmaterial feuerfest.«
    Mit Skalpell und Pinzette schnitt Hogg vorsichtig die obere Hälfte des Stofftiers aus dem festen Griff der Kinderhand. Unter dem Schutz des Bären war ein kleines Stück Haut auf der Brust des Mädchens – nicht größer als eine Streichholzschachtel – unversehrt geblieben, eine winzige Insel in einem kohlschwarzen Meer.
    Der Stoffbär hatte ein Geheimnis bewahrt, und die Entdeckung ließ Hoggs Augen leuchten.

14
    Sam zuckte zusammen, als er die Bestätigung hörte, so als hätte man ihn ins Gesicht geschlagen. Detective Hogan warf seinem Kollegen einen finsteren Blick zu.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass mein Kollege da ein bisschen unsensibel ist, Mr. White«, sagte Hogan und setzte sich auf einen der Sessel. »Seine Stärke ist mehr die Arbeit am Tatort als der Umgang mit Menschen.«
    Detective Preston reagierte mit einem verächtlichen Schnauben, dann drehte er sich um und sah aus dem Fenster, so als würde ihn das Gespräch nicht mehr interessieren.

    »Haben sie leiden müssen?«, fragte Sam und wünschte sich augenblicklich, er hätte nicht gefragt, denn es gab nur eine Antwort, die er ertragen konnte.
    »Gelacht werden sie nicht haben«, murmelte Preston.
    »Sie haben sicher nicht leiden müssen«, warf Hogan ein. »Das Haus ist als Ganzes in die Luft geflogen.«
    Sam zuckte zusammen.
    »Was war die Ursache?«
    »Das wollten wir eigentlich von Ihnen hören«, sagte Preston.
    »Der Feuerwehrhauptmann meint, dass es die Heizung war«, antwortete Hogan. »Es dürfte Gas ausgetreten sein …«
    »Und so etwas passiert nicht jeden Tag«, warf Preston ein.
    Sam wirbelte herum und starrte den Detective an, während es in ihm zu kochen begann. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Preston drehte sich zu ihm um, die Arme vor dem breiten Brustkorb verschränkt, den Bizeps unter den Hemdsärmeln angespannt, die Lippen zu einem spöttischen Grinsen verzogen.
    »Das ist nicht mein erstes Rodeo, Mr. White.« Mit seiner gedehnten Sprechweise klang Preston gleichzeitig höflich und herablassend. »Und es kommt mir verdammt verdächtig vor, dass es bei einer modernen Heizung mit automatischen Sperrventilen zu so einer Katastrophe kommen kann.«
    Das letzte bisschen Farbe wich aus Sams Gesicht.
    »Sie kennen mich nicht«, sagte er schwach. »Glauben
Sie wirklich, ich könnte auch nur einen Moment lang daran denken …« Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Wir haben uns Ihre Bankunterlagen angesehen«, fuhr Preston unbeeindruckt fort. »Es geht Ihnen nicht besonders gut. Kreditkartenschulden, eine dicke Hypothek, von der Sie nur die Zinsen zurückzahlen, Möbel, die erst in hundert Jahren abgezahlt sein werden. Muss ich noch mehr sagen?«
    Sam knirschte mit den Zähnen. »Ich würde meiner Frau und meiner Tochter niemals wehtun.«
    »Vielleicht wollten Sie es ja gar nicht«, warf Hogan ein. »Vielleicht wollten Sie auch nur das Geld für das Haus kassieren, aber irgendwas ging schief …« Er ließ die Theorie im Raum stehen, wie einen Köder.
    Sam schloss einen Moment lang die Augen, um seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Was hätte mir das genützt, wo das Haus doch ganz der Bank gehört?«
    »Da ist was dran«, räumte Hogan ein, immer noch um einen freundschaftlichen Ton bemüht.
    Sam wandte sich Preston zu. »Und