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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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sprechen?«, warf Sam ein. »Woher soll ich wissen, dass sie noch leben?«
    »Wenn sie tot wären, würden Sie es wissen«, erwiderte die Stimme. »Ich will die beiden nicht stören, aber wenn Sie es unbedingt wollen, kann ich schon dafür sorgen, dass sie ein bisschen schreien.«
    »Nein!«, rief Sam. »Nein, lassen Sie sie in Ruhe. Bitte.«
    »Wie Sie wünschen.« Er schwieg einige Augenblicke. »Nun, ich frage noch einmal: Haben Sie sich schon Gedanken über das Geld gemacht?«
    »Ja. Ich meine, ich werde es schon beschaffen, ich weiß nur noch nicht genau …«
    »Ich weiß, dass Sie es schaffen, Sam. Sie hören bald wieder von mir.«
    Der Anrufer legte auf.
    Um eine Million abliefern zu können, brauchte Sam immer noch zweihundertfünfzigtausend Dollar. Der Gedanke trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Er hatte Hannahs Eltern eine Nachricht hinterlassen, aber sie waren ohne Handy unterwegs. Wenn sie eine Hypothek auf ihr Haus aufnahmen, konnten sie vielleicht so viel aufbringen. Aber wie lange würde das dauern? Seine eigenen Eltern waren sicher keine Hilfe. Sie hatten ihr Haus verkauft und sich dafür dieses
unsägliche Wohnmobil angeschafft. Auch Freunde waren keine Option, ganz einfach, weil er keine mehr hatte. Die letzten richtigen Freunde, an die er sich erinnern konnte, waren schon vor langer Zeit aus seinem Leben verschwunden.
    Wenn er in den vergangenen Jahren einmal am Boden war – für gewöhnlich wegen etwas, das ihm heute völlig belanglos erschien, zum Beispiel, wenn ein Vorsprechen in die Hose ging oder wenn ihn ein Regisseur, der halb so alt war wie er, beleidigte -, dann war stets Hannah da, um ihn zu trösten. Er hatte sich immer auf sie verlassen können.
    Gott, wie er sie vermisste.
    Bevor Sam in noch tiefere Verzweiflung sinken konnte, ging die Tür auf, und Zack kam herein, mit vietnamesischen Sandwiches und eisgekühlten Dr.-Pepper-Dosen. Sam nahm das Essen mit einem dankbaren Nicken entgegen und setzte sich damit auf die Bettkante. Sein Mund kaute völlig automatisch, ohne dass er den Geschmack registrierte.
    »Er hat wieder angerufen«, berichtete Sam nach ein paar Bissen.
    Zack hörte auf zu kauen. »Was wollte er?«
    »Er hat mich nach dem Geld gefragt.«
    Zack nickte langsam. »Ich habe mir da schon etwas überlegt«, sagte er. »Ich muss aber noch ein paar Anrufe machen. Es gibt da jemanden, mit dem ich reden will.«
    Sams Augen weiteten sich. »Da wäre ich dir dankbar, weil mir nämlich nicht mehr viel dazu einfällt.«
    »Mach dir noch keine großen Hoffnungen«, warnte
Zack. »Es ist nur so eine Idee.« Er schwieg einige Augenblicke. »Hat er etwas von deiner Familie gesagt?«
    Sams Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ja.« Er atmete durch die Nase aus. »Er hat gesagt, wenn ich unbedingt einen Beweis haben möchte, dann könnte er sie zum Schreien bringen.«

37
    »Du fährst in die falsche Richtung«, protestierte Detective Preston. »Hier geht es nicht zu mir nach Hause.«
    »Ich will nur noch etwas überprüfen«, sagte Hogan.
    »Und das kannst du nicht tun, nachdem du mich zu Hause abgesetzt hast?«
    »Auf die paar Minuten kommt es auch nicht mehr an. Jeopardy ist sowieso schon vorbei. Du verpasst überhaupt nichts.«
    »Meine Frau nimmt es auf.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Wieso?«, protestierte Preston. »Wir sehen es uns eben gern zusammen an. Es geht immer darum, wer mehr weiß.«
    »Woher weißt du, dass sie nicht mogelt?«

    »Mogeln?«, fragte Preston stirnrunzelnd. »Wie meinst du das?«
    Hogan grinste. »Woher weißt du, dass sie sich die Show nicht ansieht, während sie sie aufnimmt? Und wenn du nach Hause kommst, kennt sie schon alle Antworten.«
    Preston überlegte einen Augenblick. »Nein, das würde sie nicht tun.«
    Hogan lachte. »Du bist doch derjenige, der mir immer erzählt, wie heimtückisch Frauen sein können.«
    »Das stimmt, aber … nein! Du glaubst wirklich, dass sie das tun würde?«
    »Warum nicht?«
    »Und was ist mit den Tagen, an denen ich gewinne?«, wandte Preston ein.
    »Sie lässt dich eben gewinnen, damit du …«
    »Damit ich nicht misstrauisch werde«, brachte Preston den Gedanken zu Ende.
    »Genau. Wenn sie jedes Mal gewinnt, würde es dir ja auffallen.«
    »Diese raffinierte …« Preston schüttelte den Kopf und ließ den Satz unvollendet im Raum stehen.
    Hogan lenkte den Wagen in die Straße, in der Sam gewohnt hatte, und hielt vor dem Krater an, aus dem man die beiden Leichen geborgen hatte. Er stellte den Motor ab und stieg

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