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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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deshalb in Ruhe. Ich möchte aber klarstellen, dass meine Kollegin das nicht so gesehen hat.«
    Preston lachte laut auf und wandte sich vom Fenster ab. Er sah mit Sympathie auf den Polizisten hinunter, der sich so loyal gegenüber seiner Kollegin zeigte. Die gut aussehenden Kerle waren oft die Schlimmsten, hatte Preston festgestellt. Sie waren es gewohnt, besonders zuvorkommend behandelt zu werden, sodass sie oft jede Bescheidenheit vermissen ließen. Die Eltern dieses Jungen hier hatten ihn richtig erzogen.
    »Sie brauchen den Arsch Ihrer Kollegin nicht zu schützen, Junge. Unsere Beschreibung war so allgemein, dass uns schon klar war, dass es ziemlich aussichtslos sein würde.«
    Hogan nickte zustimmend. »Es hätte uns die Arbeit sicher leichter gemacht, wenn Sie sich ein paar Notizen gemacht hätten, aber woher sollten Sie das wissen? Erzählen Sie uns einfach, was Ihnen einfällt.«
    Der Officer seufzte erleichtert und begann den ziemlich mitgenommen aussehenden dunkelhäutigen Mann zu beschreiben, der während des Frühstücks verschwunden war.

82
    Nachdem sie sich durch die Lücke im Zaun gezwängt hatten, standen Zack und Sam vor dem Eingang zu einem modrigen Wartungstunnel. Ein zweiter Maschendrahtzaun mit zusätzlichem Stacheldraht trennte ihn von einem komplizierten Netzwerk von Bahngleisen und der Union Station in der Ferne.
    Der Eingang zum Tunnel war mit einem Eisentor versperrt, doch das Schloss war aufgebrochen und das Tor gerade weit genug offen, dass ein Erwachsener sich durchzwängen konnte.
    Sam wünschte, er hätte die Taschenlampe mitgenommen, doch er trat entschlossen in den dunklen Tunnel, und Zack folgte ihm.
    Sam sah sich kurz um und erspähte die Umrisse eines Eisentores am anderen Ende des Tunnels. Doch Daveys Gestalt war nirgends zu erkennen.
    »Es muss irgendwo einen Seitengang geben«, flüsterte Sam. »Halt die Augen offen. Wir wollen ihn nicht erschrecken.«
    Sam eilte weiter, die Arme ausgebreitet, um auf beiden Seiten nach einer Öffnung zu suchen.
    Etwa auf halbem Weg trat er mit dem linken Fuß plötzlich ins Leere, und er griff instinktiv mit beiden Händen nach der Wand, um nicht zu fallen, doch der Stein war zu glatt vom Schimmel.
    Mit einem Aufschrei stürzte er in die Dunkelheit. Seine Füße landeten jedoch gleich wieder auf festem Boden.

    »Alles okay?«, flüsterte Zack.
    »Ja.« Sam stand in einem brusttiefen Loch. »Pass auf, wo du hintrittst.«
    Sam duckte sich, um sich in dem dunklen Tunnel umzusehen, der vor ihm lag. Hier unten roch es noch modriger. Von weiter vorne hörte er leises Summen, und er sah das Licht einer Coleman-Lampe. Vor der Lampe, fast das ganze Licht verdeckend, stand eine menschliche Gestalt.
    Sam ging vorsichtig weiter, bis er nur noch wenige Schritte entfernt war. Da trat er mit dem Fuß gegen eine leere Suppendose, in der ein paar kleine Kieselsteine laut klapperten.
    Davey wirbelte herum und griff rasch nach einem selbst gemachten Messer, das vor seinen Füßen im Boden steckte. Seine Augen leuchteten im Licht auf; sie waren von Angst geweitet.
    »Davey, ich bin’s, Sam!«
    Davey fletschte die Zähne und stieß ein tiefes Knurren aus.
    »Ich will nur reden.« Sam trat ins Licht und hielt die Hände hoch, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
    Daveys Lippen schoben sich wieder über die Zähne, als er Sam erkannte, und sein Körper begann sich zu entspannen.
    »Du hast mir eine Scheißangst eingejagt«, sagte er vorwurfsvoll.
    Sams Blick fiel auf das Messer, ein scharfes Metallstück, vorne zugespitzt und mit schwarzem Isolierband umwickelt. »Mich hat das auch ein paar Lebensjahre gekostet.«

    Davey steckte das Messer ein. »Was machst du hier unten?«, fragte er.
    Zack kam ebenfalls nach und guckte Sam über die Schulter.
    »Wir müssen uns wirklich dringend deine alten Programme ansehen«, sagte Sam. »Wir nehmen sie dir nicht weg, das verspreche ich dir. Wir müssen nur einen Namen finden.«
    Davey schlurfte auf eine Seite, sodass die Lampe etwas mehr von dem Tunnel beleuchtete. Ein beeindruckender steinerner Torbogen tauchte plötzlich über ihnen im Lichtkegel auf. Er war mit den gleichen seltsamen Symbolen versehen wie Vadiks Höhle.
    Zack hielt den Atem an. »Das muss auch ein Gang der Shanghai-Tunnel sein. Ich habe dir ja gesagt, dass sie irgendwohin führen müssen.«
     
    Die drei Männer saßen auf dem Boden und sahen Daveys kostbare Programme durch: Arsen und Spitzenhäubchen , Die Maus, die brüllte , Wer den Wind sät , die

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