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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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eindringlicher Stimme erwiderte: »Eine Weile? Es sind sechs Jahre her, Flinx. Sechs Jahre!«
    Er musste lächeln. »Weißt du, deine Augen funkeln noch wie früher, wenn du wirklich auf etwas versessen warst.«
    Das machte sie sprachlos. »Also, du hast dich ja verändert. Vor sechs Jahren wäre dir so eine Antwort nicht eingefallen.«
    Er hatte Mühe, für seine langen Beine eine bequeme Haltung zu finden. »Vor sechs Jahren war ich achtzehn.« Er schaute zurück, wo er seit ihrer letzten Begegnung überall gewesen war und was er alles getan hatte. »Seitdem bin ich sehr beschäftigt gewesen«, fügte er gewaltig untertreibend hinzu.
    »Du hast mich sitzenlassen«, erinnerte sie ihn unnötigerweise. »Ich wollte mit dir zusammenbleiben. Du hast gesagt, dass du Zeit brauchst. Um mehr über dich zu erfahren, um ein paar Dinge herauszufinden. Dann wolltest du zu mir zurückkommen. Eines Tages.« Sie schwieg für einen Moment. »Damals hätte ich nicht geglaubt, dass eines Tages nach sechs Jahren heißt.«
    »Ich genauso wenig«, erwiderte er wahrheitsgemäß. »Damals war mir nicht klar, was das eigentlich bedeutete oder was das nach sich ziehen würde.«
    Er lächelte zuversichtlich. Diesen Gesichtsausdruck kannte sie gut: eine Mischung aus einem Achtjährigen und einem Achtzigjährigen, eine bezwingende Verbindung von kindlichem Entzücken und verzweifelter Hoffnung. Sie spürte die schmerzliche Sehnsucht in ihm, die für seinen Charakter so bestimmend war, wie sie sich erinnerte.
    Wie viel davon ihr galt und wie viel irgendwelchen Dingen, die wahrscheinlich ihren Horizont überstiegen, das war ihr noch genauso ein Rätsel wie damals, als er sich auf dem Asphalt des Hauptshuttlehafens von New Riviera von ihr verabschiedet hatte.
    Da ihm bei ihrem Schweigen unwohl war, deutete er mit dem Kopf auf die Minidrachen. »Scrap hat seine Mutter wiedererkannt.«
    Sie löste die Finger und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Er hat sie den ganzen Weg vom Labor gespürt. Ich fürchte, er hat mehr als einen Mitarbeiter erschreckt, während er nach ihr suchte. Er wollte nicht auf meine Befehle hören, weder auf die gedanklichen noch auf die lauten. Ich wusste überhaupt nicht, was los war.« Sie musterte ihn über den Tisch hinweg und schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt anders ist. Was tust du hier, Flinx? Was willst du?«
    Er sah aus dem Fenster und betrachtete die spektakulären Blumen, die auf Nur wie Unkraut zu gedeihen schienen. »Wie ich gesagt habe: Ich wollte eines Tages zurückkommen.«
    Sie schüttelte den Kopf etwas bestimmter. »Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass mehr dahintersteckt, Philip Lynx. Ich wünschte wirklich, es wäre anders, aber das ist nicht die Wahrheit. Du hast nur Hallo gesagt. Du hast mich nicht in die Arme geschlossen, mich nicht an dich gedrückt, mir keinen Kuss gegeben.«
    Er wollte sich über den Tisch beugen, aber sie zuckte zurück. »O nein – so funktioniert das nicht, Flinx. Nicht nach sechs Jahren.«
    Seine Ratlosigkeit teilte sich Pip mit, die den Kopf hob und zu ihm hinüberspähte. Scrap döste zufrieden weiter.
    »Es tut mir leid«, meinte er darauf. »Ich wollte zurückkommen, wirklich, aber als ich dich dann vor mir sah nach so langer Zeit, da – ich glaube, ich hatte Angst.«
    Sie neigte leicht den Kopf zur Seite. »Angst? Philip Lynx hat Angst vor einem kleinen Kuss? Du vergisst, mit wem du redest. Ich habe viel Zeit mit dir verbracht. Ich habe erlebt, wozu du fähig bist.«
    »Aber es ist die Wahrheit«, erklärte er abwehrend.
    »Der Mann, der sich nicht vor Schusswaffen, Qwarm, AAnn und der ganzen Ordnungsmacht des Commonwealth fürchtet, hat also Angst vor ein bisschen Intimität.« Sie seufzte. »Das sollte mich eigentlich nicht überraschen. Enttäuschen, ja, aber nicht überraschen. Ich glaube, ich weiß, was das aus dir macht.«
    »Wirklich? Was?«
    »Einen Mann.« Sie drehte sich zu einem der Automaten um und kramte nach ihrer Kredkarte. »Ich brauche etwas zu trinken. Und du?«
    Er ließ sich von ihr einen Saft aus einheimischen Früchten spendieren. Er war herb, kalt und köstlich. Eine Packung mit Salzgebäck genügte, um die Minidrachen beschäftigt zu halten.
    »Bist du noch in mich verliebt?«, fragte er.
    Sie wollte eben zu einem Schluck ansetzen und stockte. »Bei Morion, du bist wirklich noch genauso direkt wie früher. Flinx, es ist sechs Jahre her. Schon damals, als ich ernsthaft in dich verliebt war, kam ich

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