Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
gehofft, dass du mir zuhören würdest.«
    Sie lachte leise. »Tue ich das nicht bereits? Was das andere angeht …«
    Er könnte die Liebe neu in ihr wecken, das wusste er. Seit er sie zuletzt gesehen hatte, beherrschte er sein einzigartiges Talent beträchtlich besser. Auf der Erde hatte er eine völlig fremde Frau, eine Sicherheitsangestellte, in sich verliebt gemacht. Die emotionale Manipulation hatte allerdings in seiner Erinnerung einen schalen Geschmack hinterlassen.
    Aber Clarity würde erst noch sagen oder andernfalls zeigen müssen, dass sie ihn eindeutig nicht mehr mochte – nicht so. Er entschloss sich, die Sache zu behandeln wie jeder andere. Wie ein normaler Mensch, dachte er bitter. Wenn sie inzwischen jemand anderen liebte, nun, dann würde er es akzeptieren und weiterziehen. Wollte er überhaupt diese Art Liebe? Oder wollte er nur Hilfe, Mitgefühl und eine Schulter zum Ausweinen?
    Trotz ihrer Zurückweisung war bei ihr eindeutig eine gewisse Verwirrung zu spüren. Sie war sich ihrer Gefühle genauso unsicher wie er. Er empfing eine Mischung aus Zuneigung und Angst. Es war nicht das erste Mal, dass ihm dies so entgegengebracht wurde. Doch im Falle von Clarity Held waren die beiden Gegensätze merklich krasser.
    Er entschied, das als positive Entwicklung zu betrachten, da Verwirrung mehr offenließ als eine überzeugte Haltung. Clarity war unsicher, was sie glauben sollte. Der Mann, der vor ihr saß, war seit ein paar Jahren weitgehend aus ihren Gedanken verschwunden. Jetzt war er wieder da – größer und erwachsener und attraktiver denn je, und er hatte noch dieselbe ärgerliche Selbstunsicherheit wie früher. Sie hatten einiges zusammen durchgemacht, und dabei hatte sie sich in ihn verliebt, war durch Angst davon abgebracht worden und hatte ihn dann neu lieben gelernt. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war eine neue Fahrt auf dieser emotionalen Achterbahn.
    Sie starrte ihn an, sah ihm in die Augen und versuchte zu ergründen, was hinter diesem netten, flehentlichen Blick vorging. Wenn sie seine Gefühle nur genauso lesen könnte wie er ihre, dachte sie. Sobald sie das gedacht hatte, war sie froh, dass sie es nicht konnte. Sie war nicht sicher, ob sie das wirklich wissen wollte. In dieser Hinsicht hatten sie wahrscheinlich etwas gemeinsam. Er schien auch nicht wissen zu wollen, was er fühlte.
    Seit sie auseinandergegangen waren, hatte sie sich ein schönes Leben eingerichtet, hier auf dieser angenehmen Welt. Sie hatte sich etwas aufgebaut und war auf bestem Wege, sich noch mehr zu schaffen. Sie durfte sich nicht von Besuchern aus der Vergangenheit durcheinanderbringen lassen. Besonders nicht von einem genetisch veränderten Mann, ganz gleich wie gut seine Absichten inzwischen waren oder wie sehr er ihr damals geholfen hatte.
    Ob es ihr gefiel oder nicht, sein plötzliches Erscheinen hatte ihrem bequemen Dasein einen Riss zugefügt. Sie gab sich alle Mühe, ihn zu reparieren, und das gelang ihr ziemlich gut, bis Bill hereinkam.
    Die Bandbreite der Emotionen, die Flinx bei dem Neuankömmling spürte, war beträchtlich, und sie erweiterte sich in dem Moment, da dieser das Paar an dem Tisch entdeckte. Aus Neugier wurde Erwartung, welche sogleich durch eine Mischung aus Enttäuschung, Argwohn, Unsicherheit und sorgfältig unterdrücktem Ärger ersetzt wurde. Lauter normale Reaktionen, schätzte Flinx, wenn man annahm, dass der Mann mit Clarity eine Beziehung hatte.
    Diese Vermutung wurde bestätigt. Auch Claritys Emotionen waren bunt gemischt, und sie tat ihr Bestes, um das zu verbergen.
    »Philip, das ist Bill Ormann. Bill, ich würde dir gern einen alten Freund von mir vorstellen, Philip Lynx.«
    Sie lächelte. Bill Ormann lächelte. Flinx lächelte. Und wie dieser feststellte, war jedes Lächeln nur oberflächlich. Wenn jeder seine Fähigkeit hätte, würde die Kommunikation allgemein ehrlicher und unverblümter ablaufen. So aber hatten die alten menschlichen Rituale weiterhin stattzufinden.
    Nach einem Augenblick des Zögerns machte Ormann einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hand aus. »Freut mich, dich kennenzulernen, Philip. Claritys alte Freunde sind mir immer willkommen«, erklärte er freundlich. Dabei brodelte in ihm die Neugier, wie Flinx wahrnahm. Ehe jemand darauf antworten konnte, fiel Ormanns Blick auf die Schlangen am Fenster. »Ich hörte, dass dein Tierchen durch die Gänge saust, und habe dich gesucht, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Ich habe bisher erst eine fliegende

Weitere Kostenlose Bücher