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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht damit klar. Was erwartest du denn nach all dieser Zeit? Bist du etwa noch in mich verliebt, oder ist in deinem Leben alles deiner endlosen Suche untergeordnet?«
    »Das sind zwei unterschiedliche Fragen«, schoss er zurück.
    »Nicht für mich, nein. Für keine Frau, die ich kenne. Nun?«
    »Ich weiß es nicht.« Er senkte den Blick und dachte nach. Gefühle wallten in ihm auf und alarmierten Pip. Er beruhigte sie mit einer vertrauten Geste. So hatte er sich die Sache nicht vorgestellt. Aber das war häufig der Fall, hielt er sich entgegen. Durfte er sich erlauben, was er da fühlte? Hatte er dafür die Zeit? Erinnere dich, warum du wirklich hier bist, ermahnte er sich. Konzentriere dich darauf.
    »Ich brauche jemanden zum Reden«, bekannte er schließlich.
    Sie lehnte sich zurück und setzte zu einem anderen Ton an – keinem besseren. »Das ist alles? Du verschwindest für sechs Jahre aus meinem Leben, und jetzt tauchst du einfach wieder auf, weil du mit jemandem reden musst?«
    »So habe ich das nicht gemeint«, widersprach er hastig.
    »Nicht mit irgendwem. Ich brauche jemanden, der zuhören kann und der mich versteht, der mich gut kennt.«
    Sie wurde ein wenig milder. »Du hast mehr als einmal gesagt, dass dich keiner wirklich versteht oder kennt, dich selbst eingeschlossen.«
    »Ich arbeite noch daran«, gab er zu. »Du bist der Einzige, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich ihm trauen kann.« Er deutete weitschweifig nach draußen. »Im gesamten Commonwealth.«
    »Na, wenigstens bin ich in einer Hinsicht die Einzige.« Und leicht ungläubig flüsterte sie: »Sechs Jahre.« Dann seufzte sie, und als sie weitersprach, war ihr Ton wieder normal. »Worüber möchtest du mit mir reden?«
    »Über viele Dinge. Einige betreffen mich, ein paar beunruhigende andere Fragen.« Er rieb sich die Stirn, und sie war plötzlich besorgt.
    »Deine Kopfschmerzen? Du leidest immer noch darunter?«
    »Mehr denn je. Schlimmer und häufiger.«
    »Warst du mal beim Arzt?«
    Sein gequältes Lächeln drang nicht bis auf sein Gesicht vor. O ja, war ich. Gleich bei zweien. Neulich erst. Wollten ein paar Tests mit mir machen. Also musste ich abhauen – wieder mal. Nur dass er, so dachte er, zum ersten Mal nicht an einen anderen Ort, sondern zu einem Menschen geflüchtet war.
    »Sie können mir nach wie vor nicht helfen.« Er fasste sich an eine Schläfe. »Was meine Kopfschmerzen beseitigen könnte, würde wahrscheinlich auch mich beseitigen. Zumindest wäre ich danach nicht mehr derselbe. Es gäbe – Nebenwirkungen.«
    »Wenn ich dabei helfen kann – von anderem abgesehen –, dann werde ich das gerne versuchen, wie du weißt. Wenn es nur ein Gespräch ist, das du suchst –«
    »Sprechen wir über was anderes«, unterbrach er sie sanft. »Was nicht so schwer wiegt.« Sein Lächeln kehrte zurück – offen, beruhigend, ermutigend. »Reden wir mal zur Abwechslung über dich. Bist du hier glücklich? Wie lebst du? Du bist nicht verheiratet?« Das wusste er bereits, weil er in ihren persönlichen Daten geschnüffelt hatte, aber das konnte er ihr schlecht erzählen.
    »Nein«, sagte sie. »Aber seit fast einem Jahr bin ich regelmä ßig mit jemandem zusammen«, fügte sie hinzu und verwandelteden festen Boden, auf dem er sich geglaubt hatte, in Sumpf.
    Seine Empfindung musste für sie offensichtlich gewesen sein. »Es ist viel Zeit vergangen, Flinx. Ich bin jetzt neunundzwanzig. Was hast du erwartet – hast du geglaubt, nachdem du mich hier ohne Arbeit und irgendwelche Zukunftsaussichten zurückgelassen hast, dass ich mich in ein Loch verkrieche und warte, ob du eines Tages wieder aufkreuzt?«
    »Ich habe«, er schaffte es nicht, sie anzusehen, »ich habe nicht darüber nachgedacht.«
    »Das tut mir leid. Braucht es eigentlich nicht, aber es tut mir trotzdem leid. Für jemanden, der die Gefühle anderer lesen kann, schaffst du es herzlich schlecht, mit deinen eigenen klarzukommen.«
    »Aber du hast nie geheiratet? Ich meine – vor deinem augenblicklichen Freund.«
    »Nein.« Ihr Ton wurde bedauernd. »Offenbar sehen die Männer in mir eine bedrohliche Mischung: äußerliche Attraktivität und Intelligenz. Ich bin ihnen entweder zu hübsch oder zu klug. Ich schüchtere sie ein. So sagt man mir jedenfalls. Es ist doch überraschend, wie viele Männer sich selbst zu unserer Zeit noch bedroht fühlen, wenn die Frau mehr auf dem Kasten hat als sie.«
    »Ich nicht«, hielt er eilig dagegen.
    »Kann sein. Andererseits bin ich mir nicht

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