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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Hochspannung, die sich geräuschlos und auf ein Mal entlud.
    Ormann verkrampfte sich und fiel nach vorn auf den Schreibtisch, die Augen offen, die Finger um den Pistolengriff gekrümmt. Er hatte einen tödlichen Stromschlag erhalten. Ruhig ging Bran Tse-Mallory zu der reglosen Gestalt hinüber. Nachdem er sich ein Paar Handschuhe übergezogen hatte, nahm er Ormann behutsam die Pistole aus der Hand, legte sie zurück in die Ladestation und schloss leise die Schublade. Nach kurzem Überlegen faltete er dem Toten die Hände und legte ihn mit dem Kopf darauf. Wenn jemand das Büro beträte, würde er annehmen, dass Ormann über seiner Arbeit eingeschlafen war. Wer ihn eingehender untersuchte, würde glauben, dass er einem Herzinfarkt erlegen war.
    Tse-Mallory steckte sein nunmehr harmloses Voltchuk wieder ein und verließ den Raum. Die Büroassistentin fragte ihn, wie sein wichtiges Gespräch verlaufen sei.
    »Wir sind zu einer Einigung gekommen«, erklärte er freundlich. Sie äußerte sich erfreut, dass es so gut gelaufen sei.
    Es ist nicht gut gelaufen, dachte Tse-Mallory, während er dem nächsten Ausgang aus dem Ulricam-Komplex zustrebte, aber wir sind zu einer Einigung gekommen.
    Es gefiel ihm nicht, wenn er jemanden töten musste. Ein Austausch von Argumenten war immer besser. Seine Zeit des Tötens lag lange hinter ihm, das war damals gewesen, als er und Tru die beiden Hälften einer Kampfbootcrew bildeten. Aber manchmal reichten Logik und Vernunft leider nicht aus. Außerdem hatte er Grund zu glauben, dass Ormann ihn von hinten erschossen hätte, wenn er sich umgedreht hätte, um zu gehen.
    Kommt man einem Mann mit Argumenten, reagiert er auf eine Weise, sinnierte er, kommt man ihm mit einer Pistole, ist er gezwungen, in anderer Weise zu reagieren. Er fragte sich, wie Truzenzuzex wohl zurecht kam. Kein Zweifel, sein alter Freund und Gefährte hatte es angenehmer getroffen, hatte bei einem überraschten Flinx und seiner Freundin hereinschlendern und sie freudig begrüßen dürfen. Thranx hatten immer Glück.

14
     
    »Große Metamorphose sei dir, Flinx.«
    Als Flinx aus einem erfrischenden Schlaf erwachte, blickte er in drei Gesichter – in fünf, wenn man Pip und Scrap mitzählte. Zwei der übrigen waren menschliche Gesichter, das, von dem die Begrüßung ausgegangen war, sah nicht einmal annähernd menschlich aus. Flinx richtete sich zu schnell in seinem Bett auf, weshalb ihm bei einem momentanen Schwindelgefühl die Sicht verschwamm. Das hinderte ihn jedoch nicht, den Thranx heftig in die Arme zu schließen.
    »Truzenzuzex!«
    »Unbestreitbare Erkenntnisse waren schon immer deine Stärke«, erwiderte der Thranx trocken. »Ja, ich bin’s. Und jetzt löse bitte deine Vorderglieder von meinem B-Thorax, damit ich atmen kann.« Flinx gehorchte grinsend. »So ist es besser. Weißt du, ich lese gerade von eurem Schriftsteller Kafka die ›Verwandlung‹. Es handelt von einem Menschen, der glaubt, er sei ein Insekt. Faszinierend. Natürlich sind die Einzelheiten alle falsch.«
    »Ich werd’s mir merken.« Flinx wandte seine Aufmerksamkeit dem großen Mann zu, der neben seinem Bett stand. »Und du, Bran, auch hier auf New Riviera.«
    Am Kopfende stehend versetzte Clarity Held ihm einen freundlichen Stoß. »He, ich bin auch hier, weißt du.«
    »Oh, ja, entschuldige, Clarity. Aber diese beiden verrufenen Weltenbummler habe ich nicht mehr gesehen seit – sechs Jahren, stimmt’s Tru?«
    »Fast sieben«, meinte der Philosoph. »Du bist gewachsen, Flinx, und hast dich auch sonst verändert, glaube ich.«
    »Na, ihr beide nicht. Ihr seht noch genauso aus, wie ich euch in Erinnerung hatte. Das ist meine Freundin, Clarity Held. Wir kennen uns von – wir kennen uns ziemlich gut, das ist alles.« Seine alten Freunde würden nicht nachhaken, das wusste er. »Clarity, das ist Eint Truzenzuzex.«
    »Wir kennen uns bereits.« Sie streckte die Hand aus und tippte spielerisch eine seiner Antennenspitzen an, die vor der Berührung zurückzuckte. »Tru ist für unsere Rettung verantwortlich.« Ihr Gesicht wurde lang. »Wenn Bill erst mal herausgefunden hat, dass er dich nicht losgeworden ist, Flinx, wird er wahrscheinlich einen drastischeren Versuch unternehmen.«
    »Das glaube ich nicht«, bemerkte Tse-Mallory ruhig.
    »Ach, und das ist Bran Tse-Mallory«, setzte Flinx sie in Kenntnis. »In ihrer Jugend waren die beiden eine Kampfbootcrew«, erzählte er grinsend. »Jetzt sitzen sie nur noch herum und schwingen dogmatische

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