Die Strafe des Seth
veranlassen. Ich weiß schon, wem ich diesen Auftrag übertrage. In ein paar Tagen kannst du deine Rache genießen.«
Ramses-Sethherchepeschef nickte zufrieden. »Und du bist dir sicher, dass dieser Mann vertrauenswürdig ist?«
»Aber natürlich, Majestät. Du wirst mit meiner Arbeit zufrieden sein.«
* * *
Flankiert von zwei Soldaten des Königs brachte Amunhotep vier Tage später seine geliebte Meritusir symbolisch in das Westliche Haus, welches die beiden von Osiris Ramses VII. geschenkt bekommen hatten. Sein Vater, sein Sohn und Moses begleiteten zusammen mit ihm und der gesamten oberen Osiris-Priesterschaft den leeren Sarkophag, während sich der Pharao abseits hielt.
Ramses-Sethherchepeschef hatte mit seinem Erscheinen für einiges Aufsehen gesorgt. Es war schon recht ungewöhnlich, dass der Pharao zu einem Begräbnis erschien, bei dem es sich nicht um ein Mitglied aus seiner Familie handelte.
Er muss wirklich unsterblich in Meritusir verliebt gewesen sein, dachte Amunhotep, der dem Sarkophag vorausschritt.
Als sie sich dem Zugang zum Grab näherten, war ein kratzendes Geräusch zu hören, dem ein dumpfes Grollen folgte. Einen winzigen Moment später stürzte ein riesiger Felsbrocken herab und landete direkt vor den Füßen des Pharaos.
Entsetzt schrien die Trauernden auf und blieben wie angewurzelt stehen.
Selbst Ramses-Sethherchepeschef stieß einen erschrockenen Laut aus und hielt die Luft an. Der Angstschweiß stand ihm auf Stirn und Nacken. Seine Knie zitterten leicht. So hatte er sich das vorgetäuschte Attentat nicht vorgestellt.
Die Getreuen drängten sich sofort schützend um ihn und brachten ihn an eine sichere Stelle in der Mitte des Weges, wo ihn kein herabfallender Stein verletzen konnte. Die anderen eilten los und erklommen den nächstliegenden Pfad, der hinauf in das Bergmassiv führte, von wo aus der Felsbrocken hinabgestürzt war.
»Nehmt den Attentäter gefangen, aber tötet ich nicht!«, rief Ramses-Sethherchepeschef ihnen hinterher. »Ich will erfahren, wer hinter diesem Anschlag auf mein Leben steht.«
Dann wanderte sein Blick zu Amunhotep, der über diesen Vorfall sichtlich bestürzt war.
Es dauerte, bis einer der Getreuen wieder im Tal erschien und sich dem Pharao näherte. Er flüstere ihm etwas zu, worauf Ramses-Sethherchepeschef das Zeichen gab, dass die Zeremonie fortgesetzt werden sollte.
Der Sarkophag wurde vor dem Zugang zum Haus für die Ewigkeit aufgerichtet, und Amunhotep nahm das Ritual der Mundöffnung vor, bevor sich alle niederließen, um zu essen und zu trinken.
Als die zu Osiris gegangene Priesterin im Westlichen Haus symbolisch ihre letzte irdische Reise beendet hatte, kehrten alle auf das Ostufer von Theben zurück, um sich im bunten Trubel des Fests von Opet zu amüsieren. Nur Amunhotep zog sich zusammen mit seinem Vater, seinem Sohn und Moses auf sein Anwesen zurück, um in stiller Trauer Meritusirs zu gedenken.
Noch in derselben Nacht erschien ein Trupp Soldaten, um Amunhotep und Hekaib festzunehmen und in den Palast zu bringen, wo den ehemaligen Hohepriester bereits der Pharao und sein Wesir erwarteten.
* * *
Wütend kehrte Ramses-Sethherchepeschef nach der Beisetzung in seinen Palast zurück und befahl sofort Senbi zu sich.
»Um Haaresbreite wäre ich von dem Felsbrocken erschlagen worden«, schrie er ihn an. »Sagtest du nicht, dass mich der Stein verfehlen würde?«
»Hat er doch, Majestät.« Senbi war verdutzt. »Es ist alles wie geplant gelaufen. Wie ich sehe, bist du unverletzt.«
Ramses-Sethherchepeschefs Zorn steigerte sich. »Ich war zu Tode erschrocken. Nur einen Schritt weiter, und ich wäre jetzt tot«, brüllte er seinen Wesir an, der sich duckte. »Was hast du dir dabei gedacht?«
»Vergib mir, Majestät. Es musste echt aussehen«, verteidigte sich Senbi und hoffte, dass der Wutanfall des Pharaos schnell vorübergehen würde
»Trotzdem, es hätte auch schief gehen können«, beschwerte sich Ramses-Sethherchepeschef, doch sein Zorn verrauchte.
»Eigentlich nicht, Majestät«, wagte Senbi zu widersprechen. »Ich hatte alles genau geplant. Der Mann wusste, was auf dem Spiel steht. Er hat sich festnehmen lassen und wird gerade von Abischemu und Raija
verhört
. Außer meinen beiden Gehilfen und deinem Schreiber, der das belastende Geständnis niederschreibt, weiß niemand von unserem Plan.«
»Und wie soll es weitergehen? Willst du ihn zusammen mit Amunhotep vor Gericht stellen und hinterher laufen lassen?«
»So
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