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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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meinem Sohn vor, dass er wie ein gemeiner Verbrecher in seinem eigenen Haus gefangen gehalten wird?«
    Erschrocken zog der Wachhabende den behelmten Kopf ein. »Verzeih, Hoher Herr, ich habe meine Befehle. Wenn du wissen willst, warum ich den Herrn Amunhotep überwache, musst du dich an meinen Vorgesetzten wenden.«
    Wutschnaubend ließ Nesamun den Soldaten stehen und betrat das Haus, um sich von Hekaib bei seinem Sohn melden zu lassen.
    »Was ist geschehen?«, begrüßte er ihn, als er ihm schließlich gegenüberstand.
    »Setze dich bitte, Vater, und sage mir zuvor, wie es Usirhotep geht.« Einladend wies Amunhotep auf einen mit weichen Kissen gepolsterten Stuhl, vor den ein Diener einen Hocker gestellt hatte, auf den der Erste Prophet sein verkrüppeltes Bein legen konnte.
    Widerwillig kam Nesamun der Aufforderung nach. Er war noch immer aufgebracht über die Behandlung, die seinem Sohn in seinem eigenen Haus zuteilwurde.
    »Es geht ihm gut, doch nun sprich schon!«, erwiderte er gereizt. »Sage mir, was vorgefallen ist.«
    »Meritusir ist fort und kommt nie mehr zurück«, hob Amunhotep an.
    Nesamun nickte, denn das hatte er ihm bereits mitgeteilt, als er Usirhotep zu ihm nach Opet-sut gebracht hatte.
    Amunhotep nahm auf dem anderen Stuhl Platz und begann zu erzählen, was sich danach alles zugetragen hatte.
    »Das Schlimmste aber ist«, beendete er seine Ausführungen, »dass Ramses-Sethherchepeschef glaubt, ich hätte Meritusir getötet, damit er sie nicht bekommen kann.«
    Nesamun stand vor Entsetzen der Mund offen. »Das ist doch Unsinn. Pharao traut dir zu, deine Gemahlin ermordet zu haben?« Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Hast du ihm nicht gesagt, wer sie ist? Immerhin ist Sethi nun der Herr der Beiden Länder und darf es erfahren.«
    »Das war nicht nötig. Er wusste es bereits. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er so schnell nach Abydos gekommen ist.« Betroffen starrte Amunhotep auf seine Hände. »Ich frage mich immer wieder, ob Meritusir nicht hätte bleiben dürfen, wenn Ramses-Sethherchepeschef sie nicht begehrt hätte. Ich zermartere mir das Herz, und mein Hass auf den König wird immer stärker.«
    »Niemand weiß, ob und wann Osiris sie zu sich zurückbefohlen hätte, doch unterdrücke deinen Zorn«, ermahnte Nesamun seinen Sohn. »Unser neuer Pharao ist gefährlich. Vor allem hüte dich vor seinem Wesir. Ich habe mit Nehi gesprochen und dabei Dinge erfahren, die mir die Haare zu Berge hätten stehen lassen, wenn es nicht meine priesterliche Pflicht wäre, sie mir regelmäßig zu entfernen.« Er sah eindringlich zu Amunhotep. »Tue bloß nichts Unüberlegtes!«
    »Das habe ich wahrscheinlich schon getan, Vater.« Amunhotep seufzte. »Ich war außer mir und fragte Sethi, ob er den Verstand verloren hätte. Zum Schluss habe ich ihn vor Ramose auch noch höhnisch ausgelacht, sodass er wütend wurde und mich all meiner Ämter enthob. Außerdem hat er mich bis zu seiner Rückkehr aus dem Süden unter Arrest gestellt, um dann über mich zu richten.«
    Nesamun machte ein bekümmertes Gesicht. »Amunhotep, Amunhotep, warum musstest du ihn reizen und dir damit seinen Zorn aufladen?«
    Resigniert zuckte sein Sohn mit den Schultern. »Ich war einfach wütend und unsagbar traurig, dass Meritusir von mir gegangen ist, sodass es mir einerlei war, was geschehen wird.«
    »Hast du nicht an deinen Sohn gedacht? Usirhotep hat schon seine Mutter verloren. Soll er zur Waise werden?«
    »Nein«, erwiderte Amunhotep kaum hörbar, »doch was kann mir Pharao anlasten? – Beleidigung seiner Person? – Für ein hämisches Lachen kann er mich nicht zum Tode verurteilen. Das wäre lächerlich und würde die Götter erzürnen. Und mich wegen des Mordes an meiner Frau schuldig sprechen ...?« Erneut hob er die Schultern. »Sollte ich tatsächlich verurteilt werden, dann bitte ich dich, Vater, kümmere dich um Usirhotep. Er ist ein aufgeweckter, lieber Junge, aber das wirst du schon mitbekommen haben.«
    Amunhotep stand auf und ging zu seinem Arbeitstisch, auf dem eine Schriftrolle lag, an der er zuvor gearbeitet hatte. Er nahm sie, kehrte zurück und reichte sie seinem Vater.
    »Ich bitte dich, geh in mein Haus für die Ewigkeit und überzeuge dich, dass alles für Meritusirs Beisetzung bereit ist. Überprüfe, ob ihre Verdienste an den Wänden unserer Grabkammer verzeichnet sind und lass diese hinzufügen.«
    Nesamun nahm die Rolle. »Ich werde es tun und beten, dass du unbeschadet aus dieser Sache

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