Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
Vom Netzwerk:
Majestät, mir würde jemand einfallen.«
    Fragend blickte Hori sie an. »Ach ja, und wer?«
    »Sethherchepeschef! – Nun endlich ist für ihn der Tag gekommen. Dein Vater ist zu den Göttern gegangen. Nun bietet sich ihm endlich die Möglichkeit, den Thron der Beiden Länder an sich zu reißen.«
    »Hat ein böser Dämon dein Herz vergiftet?«, stieß Hori heraus. »Warum sollte Sethi das tun? Ich bin der rechtmäßige Thronerbe, Meritusir.«
    »Das würde mich allerdings ebenfalls interessieren«, setzte Prehi hinzu und musterte die Priesterin verstört.
    »Es scheint Dinge zu geben«, antwortete Meritusir ruhig und sah kurz zu Amunhotep, der unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat, »über die weder Du, Majestät, noch du, Hoheit, unterrichtet seid.« Sie wandte sich an den zukünftigen Pharao. »Es stimmt, Majestät, du bist der rechtmäßige Thronfolger. Wenn du aber nicht zur Beisetzung in Abydos das Zeremoniell der Mundöffnung vornehmen wirst, wird es ein anderer, meiner Meinung nach Sethherchepeschef, tun und damit seinen Anspruch auf den Thron der Beiden Länder legitimieren ...«
    »Das ist doch lächerlich!«, fiel ihr Hori entrüstet ins Wort. »Ich wusste nicht, dass du meinen Großonkel so abgrundtief hasst.«
    »Das tue ich nicht, aber Sethi hat deinen Vater abgrundtief gehasst, weil dieser seinem Wunsch nicht entsprochen hat, mich ihm zur Frau zu geben. Und er hasst auch Amunhotep abgrundtief, weil er mein Gemahl geworden ist.«
    »Das stimmt, Majestät«, schaltete sich nun auch Amunhotep in das Gespräch ein. »Anfangs habe auch ich geglaubt, dass Meritusir sich das alles nur einbilden würde. Irgendwann begriff ich jedoch, dass dem nicht so ist. Sethherchepeschef ist gefährlich. Auch ich kann mir gut vorstellen, dass er die Lage ausnutzen wird, um die Macht an sich zu reißen. Du darfst jetzt nicht in das westliche Delta ziehen, willst du nicht die Doppelkrone an ihn verlieren. Kehre nach Per-Ramses zurück und überlasse deinen Generälen das Kämpfen. Sie werden für dich dein Land zurückerobern.«
    »Nein, Amunhotep. Ich achte und respektiere dich, so wie es mein Vater getan hat, aber mein Entschluss steht fest. Schon morgen werde ich mit dem Regiment des Ptah aufbrechen, um die fremdländischen Eindringlinge aus Kemi zu verjagen. Du hingegen wirst mit deiner Gemahlin unverzüglich nach Abydos zurückkehren, um alles für die Beisetzung meines Vaters vorzubereiten.« Hori drehte sich um und stapfte aus dem Zelt, ohne auf eine weitere Reaktion des Hohepriesters zu warten.
    Bestürzt sahen Amunhotep und Meritusir ihm hinterher. Einzig Prehi wusste nicht so recht, was er von dem Ganzen halten sollte.
    »Das ist Wahnsinn«, raunte Meritusir Amunhotep zu, nachdem Hori außer Hörweite war. »Sethi wird sich vor Freude die Hände reiben, wenn der Thronfolger nicht rechtzeitig in Abydos erscheint.« Bestürzt schüttelte sie den Kopf.
    »Du hast Seine Majestät gehört«, machte Prehi wieder auf sich aufmerksam. »Hori ist der rechtmäßige Thronfolger und somit der nächste Pharao. Du schuldest ihm deinen Gehorsam.«
    »Auch wenn ich ihn damit in sein Verderben rennen lasse?« Aufgebracht starrte Meritusir den Prinzen an.
    »Seine Hoheit hat recht«, meinte Amunhotep und wollte den Arm um sie legen, doch sie entzog sich ihm.
    »Du weißt, was ich dereinst geschworen habe«, zischte sie ihm zu. »Und das, was Hori jetzt von mir verlangt, steht in völligem Gegensatz zu diesem Schwur.«
    »Dein Schwur galt Ramses nicht Hori«, erinnerte Amunhotep sie.
    »Er galt dem Pharao!«, giftete Meritusir zurück.
    Verständnislos hatte Prehi dem Wortgefecht der beiden Priester gelauscht. Jetzt ergriff er erneut das Wort. »Ich weiß zwar nicht, worum es gerade ging, aber du scheinst gute Gründe zu haben, dass du mit Horis Entscheidung nicht einverstanden bist und zudem Sethherchepeschef misstraust.«
    »Ja, Hoheit, die habe ich. In der Tat! Und vielleicht kann ich es sogar beweisen. – Rufe den Boten wieder herein.«
    Zögernd kam Prehi ihrer Bitte nach. Zuvor verlangte er, dass Meritusir ihm ihre Befürchtungen erklärte. Nachdem sie geendet hatte, befahl er, ohne zu zögern, den Herold in sein Zelt.
    »Wie genau kam Seine Majestät ums Leben?«, fragte Meritusir den Mann, kaum dass er wieder vor ihnen stand.
    Verwundert riss dieser die Augen auf. »Der Kampf war bereits vorbei«, hob er an. »Wir hatten gesiegt. Seine Majestät stieg zu General Irinefer auf den Streitwagen, als ihn ein

Weitere Kostenlose Bücher