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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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weitergegeben. Und in deinem Falle ...« Ramose setzte eine besorgte Miene auf.
    »Ich werde darüber nachdenken, Ramose, oder könnte es sein, dass du mir nicht nur gute Ratschläge erteilst, sondern auch schon eine Gemahlin für mich im Auge hast?« Stirnrunzelnd musterte Sethi sein Gegenüber mit leicht zusammengekniffenen Augen.
    Vielsagend schmunzelte Ramose. »Es wird sicher nicht Isis sein, denn ihr Lebenswille ist gebrochen, sodass sie nicht einmal mehr die Kraft aufbringen wird, um für die Doppelkrone für ihren Sohn zu kämpfen. Nubchesbed ist da weitaus gefährlicher, doch diese wirst du sicher nicht heiraten wollen. Sie ist zu alt.«
    Sethi zog wie zur Bestätigung des Gesagten ein langes Gesicht. »Ich hoffe, du hast mir noch einen besseren Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Ich habe an Ramses’ Halbschwester Bintanat gedacht. Sie wurde durch ihren Halbbruder wegen Meineids verurteilt und auf Lebenszeit in den Harim Mer-ur verbannt. Ich glaube kaum, dass es dir schwerfallen wird, sie zu deiner rechtmäßigen Gemahlin und treu ergebenen Verbündeten zu machen.«
    Überrascht blickte Sethi von seinem Weinbecher auf, den er sich gerade an den Mund geführt hatte. »
Bint-a-nat?
«, wiederholte er, jede Silbe betonend. »Meine kleine verliebte Nichte hatte ich schon fast vergessen.« Nachdenklich sog er die Luft ein und stieß sie wieder aus. »Doch sie liebt Amunhotep.«
    »Na und, Hoheit? Da wird doch etwas zu machen sein, oder?« Ramose machte ein zuversichtliches Gesicht. »Nachdem du Amunhotep seines Amtes enthoben und mich in dieses berufen haben wirst, wird er sicher nicht noch wort- und tatenlos zusehen, wenn du ihm auch seine Gemahlin nimmst. Ich denke, es wird sich schon alles von allein regeln.« Heimtückisch grinste er Sethi an.
    »Du bist ein kluger, aber auch sehr hinterhältiger Mann«, stellte Sethherchepeschef fest. »Ich sollte mich vor dir in acht nehmen.«
    »Mitnichten, Hoheit. Ich tue alles nur, um dir zu dienen.« Ergeben senkte er den noch immer kahl rasierten Schädel und verharrte so einen Moment, bevor er ihn wieder hob. »Und ich hoffe, dass du dich erkenntlich zeigen wirst.«
     
    * * *
     
    Zwei Tage später befand sich Sethi an Bord seiner Prunkbarke und ließ sich von den Ruderknechten geschwind ins Faijum bringen, um sich mit Bintanat zu treffen. Eile war geboten, denn er wollte Per-Ramses nicht zu lange fernbleiben, um weder Nubchesbed noch Nehi die Möglichkeit zu geben, in seiner Abwesenheit gegen ihn zu arbeiten.
    Nubchesbed hatte sich nach seiner Regierungsübernahme zurückgezogen, doch Sethherchepeschef war sich sicher, dass sie der Festigung seiner Macht nicht tatenlos zusehen würde. Zusammen mit Nehi und anderen königstreuen Beamten konnte sie ihm gefährlich werden. Das hatte sie bereits bewiesen, als sie nach Nachts Festnahme eine Botschaft an Ramses verfasst hatte, in der sie ihn mit all den Unterschlagungen in Verbindung bringen wollte und Ramses gebeten hatte, ihn, Sethherchepeschef, festnehmen und verhören zu lassen.
    Wütend knirschte Sethi bei diesem Gedanken mit den Zähnen.
    Glücklicherweise gab es genug ihm treu ergebene Beamte, und so hatte dieses Schreiben den Pharao nie erreicht.
    Bis jetzt hatte er die alleinige Kontrolle über das verwaiste Land. Nach außen gab er sich als loyaler Vertreter des Regenten und zukünftigen Pharaos, sodass die verblendeten Höflinge und hohen Würdenträger, die nichts von seinen wahren Absichten ahnten, ihm bisher wohl gesonnen waren und sich anbiederten.
    »Wenn ihr wüsstet«, murmelte er leise vor sich hin. »Wenn ich erst die beiden Kronen trage, werde ich schon die Spreu vom Weizen trennen.«
    Sie hatten den Harim Mer-ur erreicht.
    In den Strahlen der untergehenden Sonnenbarke verließ Sethi sein Schiff und begab sich in die für ihn zurechtgemachten Gemächer.
    Kurz darauf stand die Verwalterin vor ihm.
    »Es ist uns eine Ehre, Hoheit, dich in dieser schweren Zeit bei uns begrüßen zu dürfen«, säuselte die robuste Frau und verneigte sich tief vor dem Prinzen. »Darf ich den Grund für dein Kommen erfahren?«
    »Du darfst«, erwiderte Sethi, über die Unterwürfigkeit der Vorsteherin sichtlich amüsiert. »Ich will sichergehen, dass nach der Krönung des neuen Pharaos genug edles Leinen bereitgehalten wird, um den Wünschen Seiner Majestät entsprechen zu können.«
    Dieser Grund war so fadenscheinig, dass selbst der gut geschulten Frau der Mund sprachlos offen stand, doch pflichtschuldig nickte sie.
    »Es

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