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Die Strafe des Seth

Die Strafe des Seth

Titel: Die Strafe des Seth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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Wiederholungsfall droht dir eine weitaus härtere Strafe als die, die dir durch Ramses auferlegt wurde.«
    Mit einer Handbewegung gebot er Bintanat, zu gehen, was diese wortlos tat. Zuvor jedoch bedachte sie ihn mit einem bitterbösen Blick, der Sethherchepeschef köstlich amüsierte.

VIERZEHN
     
     
     
     
     
     
     
    »Was wirst du nach Pharaos Beisetzung und deiner Krönung tun?«, wollte Amuni von Hori wissen und stützte sich auf den Ellenbogen seines rechten Arms.
    Nachdem die Truppen den feindlichen Tross besiegt hatten, war er auf Befehl seines Vaters sofort ins Delta aufgebrochen, um seinem Cousin und nun auch Regenten im Kampf gegen die Seevölker beizustehen. Zusammen mit seinem Onkel Prehi hatte es auch ihn ziemliche Überredungskunst gekostet, Hori davon zu überzeugen, nach Per-Ramses aufzubrechen, um rechtzeitig zum Trauergefolge hinzuzustoßen.
    Dann hatte sie ein Bote mit einer Nachricht von ihrem Großonkel erreicht, in der Sethherchepeschef Hori mitgeteilt hatte, dass er nicht mehr so lange warten wolle, bis der Prinz endlich Per-Ramses erreicht habe. Die Trauerzeit neigte sich dem Ende zu; die Priester des Anubis waren mit der Einbalsamierung beinahe fertig. Sethi empfahl in seinem Schreiben, dass sich Hori vom Delta aus direkt nach Abydos begeben solle. Dabei würde er unterwegs auf das Trauergefolge stoßen, das auf seinem Weg in den Süden in verschiedenen Städten entlang des Flusses Station machen würde, damit die Mumie des zu Osiris gewordenen Herrschers den wichtigsten Tempeln einen letzten Besuch abstatten konnte.
    Hori hatte daraufhin seinen Aufbruch um ein paar Tage verschoben, was wiederum Prehi einigermaßen beunruhigt hatte. Amuni kannte den Grund dafür nicht. Dennoch hatte auch er seinen Cousin bedrängt, nicht zu lange zu zögern.
    Nun befanden sie sich mit einem kleinen Gefolge eine Tagesreise von Memphis entfernt und hatten es sich an Bord unter einem Sonnensegel gemütlich gemacht. Sie tranken gekühltes Bier, das die Dienerschaft am Vorabend frisch zubereitet hatte, und unterhielten sich angeregt. Unweit von ihnen, jedoch außer Hörweite, wiegten sich junge, nur spärlich bekleidete Mädchen zu den Klängen einer Laute und kicherten, wenn einer der beiden zu ihnen hinübersah.
    »Wenn bis dahin die Nachricht von unseren Truppen kommt, dass sie gesiegt haben, werde ich nach Theben weiterreisen, um mich dort krönen zu lassen«, erwiderte Hori nachdenklich. »Und dann werde ich, wie alle meine Vorfahren, meine Reise durch die Beiden Länder beginnen.« Er richtete sein Augenmerk auf die vorbeiziehende Landschaft.
    Es war die Zeit der Überschwemmung, die hier im Norden noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hatte. Solange sie im wasserreichen, weit verzweigten Delta gereist waren, waren sie gut vorangekommen. Je näher sie jedoch Memphis kamen, umso stärker wurde die Strömung. Die Ruderknechte hatten schwer zu tun, gegen die Wassermassen anzukämpfen.
    »Dieses Jahr wird das Hochwasser optimal sein«, sinnierte er und wandte sich wieder Amuni zu. »Die Ernte wird besser ausfallen als in den vergangenen Jahren.«
    »Das ist ein sehr gutes Vorzeichen für deine Thronbesteigung«, erwiderte sein Cousin.
    »Allerdings, doch erst im kommenden Jahr wird das Volk davon profitieren. In diesem werden sie noch hungern, denn die Speicher sind fast leer, obwohl mein Vater alles getan hat, um diese zu füllen. Es gibt einfach zu viele Beamte und Priester, die lieber in ihre eigenen Taschen wirtschaften, als sich um das Wohl ihrer Mitmenschen zu sorgen.« Gedankenverloren spielte Hori mit dem vergoldeten Becher in seiner Hand. »Mein Großvater und mein Vater haben versucht, das zu ändern, doch noch immer scheint in einigen Amtsstuben und Tempeln das Chaos die Oberhand zu haben.« Er stellte den Becher auf die Planken des Schiffes und wechselte das Thema. »Ich freue mich schon darauf, meine Liebste wiederzusehen. Noch bevor mein Vater in seinem Haus für die Ewigkeit beigesetzt werden wird, werde ich sie zu meiner Gemahlin machen. Sie soll neben mir auf dem Horusthron sitzen und mich vor Unglück bewahren, so wie meine Mutter meinem Vater über all die Jahre treu zur Seite gestanden hat. Sie wird mir die Kraft geben, die Beiden Länder gerecht zu regieren.« Er lächelte verträumt, und Amuni schmunzelte.
    »Auch ich freue mich, meine geliebte Titi wieder in die Arme zu nehmen und küssen zu können.« Er strahlte Hori beglückt übers ganze Gesicht an. »Und wenn ich an meinen Sohn

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