Die Strandhochzeit
„Woher weißt du von Susana?"
„Hast du gedacht, ich würde es nicht herausbekommen?"
„Ich fand nicht, dass es irgendetwas mit dir zu tun hat."
Es war, als würde eine eiskalte Hand nach ihrem Herz greifen. Doch Holly nahm all ihre Kraft zusammen und rang sich ein Lä cheln ab. Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut.
Als ihre Mutter gestorben war und sie in Lansing Hills hatte leben müssen, hatte sie sich jahrelang gefühlt, als wäre ihr Herz aus Eis. Sie hatte gehofft, sie würde nie wieder etwas Ähnliches emp finden.
„Was haben sie dir über Susana erzählt?" fragte Jack.
„Dass sie deine große Liebe war. Stimmt das?"
Er schloss einen Moment die Augen. „Ja."
Draußen prasselte der warme Regen vom Himmel, aber sie zitterte vor Kälte.
„Als du mich geheiratet hast..."
„Wollte ich dir helfen. Das war alles."
„Und als du mit mir geschlafen hast?"
„Ich kann kaum glauben, dass du dich so wenig mit Männern auskennst", erwiderte er schroff. „Ich habe dich begehrt."
Die innere Kälte schmerzte Holly. Sie wünschte sich sehnlichst, Jack möge sie in die Arme schließen. Selbst wenn er sie nicht liebte - und sogar wenn er sie verachtete.
„Und jetzt begehrst du mich nicht mehr?" erkundigte sie sich leise.
Unruhig strich er sich durchs Haar. „Fang keine Spiele an, die du nicht zu Ende bringen willst."
Holly ging den letzten Schritt auf ihn zu. „Und wenn ich meine Meinung geändert habe und es doch zu Ende spielen möchte?"
Jack erstarrte. Sie legte ihm die Hand auf die Brust. Durch den Stoff seines Hemds fühlte sie sein Herz schnell schlagen. Sie schmiegte sich an ihn. Er stand unbeweglich da.
Nur sein heftig klopfendes Herz verriet seine Erregung.
Holly ließ die Finger durch sein weiches Haar gleiten. Als sie seinen Kopf zu sich herunterzog und ihn küsste, stöhnte er leise auf.
Draußen trommelte der Regen auf die Felsen. In der Höhle waren sie so allein, als wären sie das letzte Paar auf der Welt -oder das erste.
Holly war ängstlich - und gleichzeitig überglücklich. Sie fühlte sich, als wäre sie auf einer Reise in ein unbekanntes Land. Sie streifte Jack die Kleidung vom Körper. Als er nackt in ihren Armen lag, spürte sie, wie schlank und muskulös er war - und wie erregt.
Er brachte sie fast um den Verstand. Holly stöhnte und schrie auf vor Lust, so dass es von den Höhlenwänden widerha llte. Und als Jack zum Höhepunkt gelangte, ließ seine Leidenschaft das Eis um ihr Herz für immer schmelzen.
Danach lagen sie erschöpft und glücklich auf dem Boden der Höhle. Jack streckte sich genüsslich und fragte leise: „Fühlst du dich jetzt wie meine Frau?"
Sicher merkte er nicht, dass er ihr mit diesen freundlichen, dis tanzierten Worten das Herz brach. Denn er sagte nicht, dass er sich wie ihr Mann fühlte.
8. KAPITEL
Eine Woche später saß Holly in der Kanzlei eines Londoner Anwalts.
„Es ist wirklich sehr kompliziert." Der Mann auf der anderen Seite des großen Schreibtischs runzelte die Stirn. Er war bereits der Anwalt ihrer Mutter gewesen und hatte sie, Holly, damals mit nach Dorchester genommen, wo sie ihren amerikanischen Vater kennen gelernt hatte. Später hatte er ihr mitgeteilt, dass Dennis sie mit nach Lansing Mills nehmen wollte.
„Mein Assistent steht in regelmäßigem Kontakt mit Mr. Armours Unternehmen in Miami", sagte der Anwalt. „Ihr Mann hat den Wunsch geäußert, dass Sie in seinem Haus in Shropshire wohnen, bis sich die rechtliche Lage geklärt hat. Kennen Sie es?"
„Ja." Das kalte, unbewohnte Haus war ihr unheimlich gewesen, doch jetzt wusste sie natürlich, warum es so leer war. Jack hatte es für seine große Liebe gekauft, und sie hatte es nicht gewollt. „Ich möchte dort nicht wohnen."
Der Mann nahm die Brille ab. „Ich kann Sie gut verstehen. Das Haus scheint sehr einsam zu liegen. Ich könnte eine Haushälterin für Sie einstellen, die dort mit Ihnen lebt."
„Ich habe keine Angst davor, allein zu sein", erwiderte sie. „Ich möchte nur nicht in einem Haus wohnen, das ... das jemand anders gehört."
„Bis alle Einzelheiten des Testaments Ihres Vaters geklärt sind, wäre es aber sehr viel einfacher, wenn Sie sich trotzdem dazu durchringen könnten." Er schob einige Büroklammern auf dem Schreibtisch hin und her. „Ihr Vater war sehr eigensinnig.
Denken Sie nur daran, wie er Ihnen gegen Ihren Willen zusätzlich einen amerikanischen Pass ausstellen ließ."
„Er hatte die Angewohnheit, andere Menschen zu
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