Die Strandhochzeit
verloren."
Holly war verwirrt. Sprach Jack wirklich nur über den halb fertigen Generator?
Schließlich teilte er den Männern mit, sie könnten nach Ignaz zurückkehren. „Jetzt muss ich nur noch abwarten, ob es funktio niert. Wir sehen uns dann später."
„Ich bleibe hier", sagte Holly.
Jack blickte in den Himmel, wo sich schwarze Wolken zusammenzogen. „Das würde ich -lieber nicht tun. Es wird einen sehr schweren Sturm geben."
„Ich bleibe." Sie hob das Kinn.
Er registrierte ihren entschlossenen Gesichtsausdruck und schwieg. Sobald die erschöpften Soldaten gegangen waren, wandte er sich wieder dem Generator zu. „Hast du schon einmal einen Sturm in den Tropen miterlebt?" fragte er sie über die Schulter.
„Nein."
„Es ist wie eine Powerdusche, nur doppelt so stark." Er beugte sich über das Ufer des Flusses und schob etwas zurecht. „Für den Fall, dass wir es nicht schaffen, vor Ausbruch des Sturms wieder im Camp zu sein, solltest du nach einem Unterschlupf Ausschau halten."
Holly war zu stolz, um zuzugeben, wie erschöpft sie sich fühlte. Sein Oberkörper war nackt, und sie beobachtete das Spiel seiner Muskeln. Wenn Jack noch in der Lage war weiterzumachen, konnte sie es auch!
Als sie zu ihm zurückkehrte, war der Wind stärker geworden und trieb die Wolken mit hoher Geschwindigkeit über den dunk len Himmel. Die schlammbedeckten Äste der Bäume schwankten stark.
„Da hinten ist eine Höhle." Sie wies mit dem Kinn zum oberen Ende des Wasserfalls.
Plötzlich fielen ihr riesige Regentropfen klatschend auf den Arm. Jack schätzte die Situation sofort richtig ein und packte schnell seine Sachen in einen wasserdichten Rucksack.
Holly ging voran. Sie war so erschöpft, dass sie sich beim Erklimmen des steilen Hanges kaum auf den Beinen halten konnte. Zeitweise mussten sie fast auf allen vieren kriechen. Obwohl er noch eine zusätzliche Last trug, schien Jack kein bisschen müde zu sein. Sobald er den Eingang der Höhle sah, überholte er sie und reichte ihr die Hand, um ihr weiterzuhelfen. Als sie schließlich die dunkle Höhle betraten, trug er sie fast.
Holly zitterte, als sie den Wind heulen hörte. Dann gab es ein lautes Krachen, und im nächsten Moment verschwand die schlammbedeckte Berglandschaft hinter einem Vorhang aus niederströmendem Regen.
„Gerade noch rechtzeitig", stellte Jack gut gelaunt fest und legte den Rucksack ab.
„Es sieht aus wie ein Wasserfall." Sie war fassungslos. „Ist das der Beginn eines Hurrikans?"
„Nein, in diesem Land gibt es keine Hurrikane", beruhigte er sie. „Es sieht sehr beeindruckend aus, aber es wird vorbeigehen. Wir warten einfach ab und erzählen uns unsere Lebensgeschichten, bis die Sonne aufgeht."
HoUy ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken an die Felswand. Jack warf ihr einen prüfenden Blick zu. Dann nahm er seine Thermoskanne aus dem Rucksack, goss etwas Kaffee in den Deckel und reichte ihn ihr. Holly trank ihn in einem Zug aus. Sie reichte ihn ihm zurück und lehnte müde den Kopf an die Wand.
Jack schenkte sich ebenfalls Kaffee ein und nahm neben ihr Platz. Seine Körperwärme schien sich auf sie zu übertragen. Angespannt fragte Holly: „Solltest du nicht lieber wieder das Hemd anziehen?"
„Mir ist nicht kalt."
In der halb dunklen Höhle konnte sie sein Lächeln eher spüren als sehen. Die Situation erinnerte Holly an ihre Hochzeitsnacht. Statt der Wellen war draußen das Rauschen des Regens zu hören, und drinnen schlug ihr Herz genau so heftig.
„Das liegt nur daran, dass du dich bewegt hast", sagte sie. „Jetzt solltest du dir lieber wieder etwas überziehen."
Jack streckte sich genüsslich. „Mein T-Shirt ist ganz unten in meiner Tasche." Als er die Arme sinken ließ, streifte seine nackte Schulter leicht ihre.
Holly zuckte zusammen. „Gut", begann sie, „jetzt also unsere Lebensgeschichten. Ich bin in London geboren. Und ich bin Einzelkind. Meine Mutter war die langjährige Geliebte meines Vaters und hat ihm nichts von mir erzählt."
Jack stieß einen überraschten Laut aus und wandte sich zu ihr um. Sie spürte, wie die Muskeln in seiner Schulter sich bewegten. Erst jetzt wurde ihr klar, wie stark er war.
Unmerklich rückte sie ein Stück zur Seite und fuhr fort: „Dann ist sie gestorben und hat mich ihm praktisch vererbt. Er hat mich mit in die USA genommen."
„In eine amerikanische Kleinstadt", erinnerte er sich.
„Er hatte eine Adoptivtochter aus erster Ehe. Es fiel ihr schwer,
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