Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
hat das alles mit den Gemeinheiten hier im Sonnenland zu tun?«
»Was war denn hier im Sonnenland los?« Chaoten-John hatte keinen blassen Schimmer.
Willi schnaubte und zuckte mit den Schultern. Er wurde langsam stinkig, weil er gerade irgendwie die Peilung verlor.
Außer Klara, Luise und Herrn Christiansen war nämlich niemand eingeweiht worden. Also erzählte Frau Bestmann ihre Geschichte. Sie machte das zwar kurz und knapp, aber die Kinder waren danach vollkommen aus dem Häuschen.
Der Professor fingerte an seiner Brille herum, kriegte einen noch nachdenklicheren Blick und fragte: »Wo bitte besteht der Zusammenhang zwischen den Vorfällen im Café und hier im Sonnenland?«
Alle dachten nach. Aus Willis Kopf schienen richtige Dampfwolken zu steigen, so angestrengt arbeitete sein Gehirn.
»Das kann ich euch vielleicht erklären.« Klara hoffte, dass jetzt ihre große Stunde gekommen war. Alle guckten sie an. »Na, dann man los!«, sagte Willi.
Klara berichtete zuerst von dem Mann mit der Schirmmütze. Sie versuchte, ihre Geschichte möglichst spannend zu machen. Und tatsächlich hingen alle an ihren Lippen.
Dann kam der Vorfall mit dem Mann, der nur kurz um die Ecke geschielt hatte und dann schnellstens wieder hinter der Hecke verschwunden war.
»Und es war beide Male derselbe Mann?«, fragte Herr Christiansen.
Klara druckste herum: »Na den, der hinter der Hecke verschwunden ist, konnte ich ja kaum erkennen. Das ging so rasant schnell.«
»Also, eigentlich weißt du gar nichts«, stellte Willi fest. Damit war dieser Teil der Geschichte für ihn erledigt.
Aber Klara war sicher, dass es da einen Zusammenhang gab. Schnell sagte sie: »Sicher ist, dass der Mann mit der Schirmmütze Herr Bestmann war. Ganz sicher. Nur Beweise habe ich keine. Leider.« Dabei guckte sie traurig auf die Kamera, die der Professor noch immer in den Händen hielt.
»Ich finde, wir sollten Mazunkes mal herholen. Die waren ja schließlich in diesem Kaffeegarten dabei. Die müssen sich die Fotos unbedingt ansehen«, sagte Herr Christiansen. »Los Willi, sprinte doch mal eben zu deinen Eltern.«
Willi setzte zu dem an, was er unter einem Sprint verstand. Und tatsächlich dauerte es nicht lange bis Mazunkes kamen.
Offensichtlich hatte Willi schon auf dem Weg ein paar Andeutungen verloren. Herr Mazunke stürmte jedenfalls ganz aufgeregt in den Garten. Er hatte mal wieder einenknallroten Kopf. »Uhrenklau, Bedrohung, Geldübergabe!«, schrie er und niemand wusste, was er sagen wollte.
Ein paar Meter hinter ihm kam Frau Mazunke. »Ist das aufregend! Ist das schrecklich!«, rief sie und dabei wusste sie gar nicht, wovon sie sprach.
Herr Mazunke hatte sich inzwischen wieder eingekriegt: »Und wo sind nun die Fotos?«, fragte er.
Der Professor trat einen Schritt vor. Er hielt den beiden den Fotoapparat unter die Nase. Dieses System verstanden Mazunkes zunächst nicht. Fotos direkt auf dem Apparat begucken.
Schließlich stießen sie mit ihren Köpfen aneinander und starrten gebannt auf die Bilder. Sie hatten jetzt wichtige Mienen in ihre Gesichter gezaubert. Beide ließen sich unendlich viel Zeit und taten so, als würden sie das Geheimnis der Erdentstehung aufdecken.
Nach ungefähr tausend Stunden kam von Herrn Mazunke ein vielsagend nichtssagendes »tja«. Dann sagte auch Frau Mazunke »tja, tja«.
Die Umstehenden verdrehten die Augen. Zum Teufel, diese Show war nun wirklich total überflüssig.
»Mensch, wat is denn nun?« Willi war offensichtlich der Einzige, der die Anspannung zu durchbrechen wagte.
»Sie sind es!« Herr Mazunke blickte triumphierend in die Runde.
»Die haben bei Frau Malthusen am Tisch gesessen«, gab Frau Mazunke jetzt zum Besten und kassierte von ihrem Mann ein plumpes: »Sag ich doch!«
Drei wichtige Schritte
»Ich schlage vor, wir gehen jetzt systematisch vor«, sagte der Professor.
»Wieso sympathisch?«, fragte Chaoten-John. »Sind doch voll miese Typen.«
»Mensch, halt die Klappe, vorlauter Zwerg«, sagte Willi und versetzte Chaoten-John einen Rempler, dass der ein paar Meter weiter stolperte.
»Also, wollt ihr nun meinen Vorschlag hören?« Der Professor kämpfte gegen die Quasselei und seine rutschende Brille. »Wir müssen uns auf drei Dinge konzentrieren: Erstens brauchen wir die bestohlene Dame als Zeugin.«
Wieder wurde er unterbrochen. Diesmal war es Herr Mazunke: »Was für ein Glück, dass ich die Visitenkarte von der Dame noch habe.« Er fummelte in seiner Gesäßtasche, holte ein
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