Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt
klammerten, die Hunde kläfften und mischten kräftig mit. Und immer, wenn ein Erwachsener einen aus dem Gewühl herausgefischt hatte, riss der sich wieder los und stürzte mit Geschrei zurück in die Masse.
Dieses Theater wurde Herrn Christiansen schnell zu bunt. »Schnappen Sie sich den Kerl!«, ordnete er an. »Ich kriege die Kinder in den Griff.«
Er fischte Chaoten-John und den rasenden Professor aus dem Durcheinander. Klara und Luise waren von selber zurückgewichen. Der Inspektor hatte den Uhrendieb in so eine Art Würgegriff genommen und Willi lag noch immer platt gewalzt auf dem Boden. Jetzt tobten nur noch Leo und Lotte auf ihm herum.
»Nimm die Hunde an die Leine«, sagte Herr Christiansen zu Klara. »Das ist ja wie im Irrenhaus.« Endlich kehrte wieder etwas Ruhe und Ordnung ein.
»So, Sie kommen jetzt mit uns ins Haus. Und Ihren pfiffigen Freund, den erwischen wir schneller als Sie glauben.« Mit diesen Worten führte der Inspektor seinen Fang zum Haus zurück. Dabei drehte er ihm den rechten Arm auf den Rücken.
»Bringt ihr euch mal wieder in Ordnung. Es wird nun nicht mehr lange dauern«, sagte Herr Christiansen zu den Kindern und folgte dem Inspektor.
Herr Bestmann tauchte für einen kurzen Moment an der Terrassentür auf. Als Luises und sein Blick sich trafen, drehte er ruckartig um. Herr Christiansen, der Inspektor und der Dieb waren im Haus verschwunden. Und genauso schnell wie die ganze Aktion begonnen hatte, war sie auch wieder vorbei.
Die Kinder standen im Garten herum. Leo und Lotte hatten angefangen ein Loch zu buddeln und keiner hielt sie davon ab.
»Nun stehen wir hier«, meckerte Chaoten-John. »Nicht mal ein Schuss ist gefallen. Und dann lassen die den zweiten Gangster auch noch türmen. Lasche Vögel bei der Polizei.«
»Was die wohl jetzt da drinnen machen?« Luise war aufgeregt und angespannt.
»Kriegen wir wohl nicht zu wissen, denn ins Haus dürfen wir ja nicht.« Klara war über dieses Verbot eigentlich ganz froh.
»Aber dichter ans Haus dürfen wir. Oder hat das etwa auch jemand verboten?« Willi wollte ums Verrecken live dabei sein.
Die Kinder schlichen sich von der Seite ans Haus heran und robbten dann einer nach dem anderen auf dem Bauch vorwärts.
»Leute, ihr seht aus wie Dschungelkämpfer«, lästerte der Professor, der abseits stehengeblieben war. Aber die anderen beachteten ihn nicht, sondern arbeiteten sich bis zum Wohnzimmerfenster vor. Endlich konnten sie das Gespräch drinnen mithören.
»Also, Sie geben zu, dass Sie im Sonnenland waren«, stellte Kommissar Flanke gerade fest.
»Ja, aber ich habe nicht mit Steinen geworfen oder gar Türen zugekleistert«, wehrte Herr Bestmann ab. »Was denken Sie von mir?«
»Und von dem Diebstahl haben Sie natürlich auch nichts gewusst?« Der Kommissar war wütend. Er konnte es auf Teufel komm raus nicht ausstehen, wenn ihn jemand auf den Arm nehmen wollte.
»Nein, natürlich nicht. Verstehen Sie doch. So etwas ist in meiner Position gänzlich ausgeschlossen, Herr Kommissar. Einfach undenkbar. Geradezu lachhaft.« Herr Bestmann redete mit Händen und Füßen auf Flanke ein.
Der warf seinem Inspektor einen vielsagenden Blick zu. Dann schmiss er sich in die Brust: »Also Herr Bestmann, um es noch einmal deutlich zu machen. Wir werfen Ihnen zwei Dinge vor. Erstens haben Sie im Sonnenland Terror veranstaltet, Sachbeschädigung begangen und Ihre Frau bedroht. Und zweitens sind Sie vermutlich am Diebstahl einer wertvollen Armbanduhr beteiligt. Da Sie sich in keiner Weise dazu äußern wollen, muss ich Sie bitten, jetzt mit uns aufs Revier zu kommen.« Eisiges Schweigen trat ein.
»Du, Willi«, piepste Chaoten-John, »ich muss mal pinkeln. Meinst du, ich kann hier im Garten …?«
»Halt die Klappe«, unterbrach Willi ihn, denn drinnen ging es offensichtlich weiter.
»Also gut, meine Herren, ich erzähle Ihnen, was ich weiß. Und ich hoffe, dass Fiete hier«, dabei zeigte er auf den geschnappten Uhrenklauer, »das bestätigen wird.«
In den nächsten Minuten gab Herr Bestmann die Geschichte seiner Ehetrennung zum Besten. Natürlich total aus seiner Sicht. Luise war leise vom Boden aufgestanden. Niemand hatte sie beachtet, weil alle gespannt lauschten.
»Und sehen Sie, ich wollte einfach in den drei Wochen Urlaub hier nicht an die Vergangenheit erinnert werden. Da dachte ich, wenn ich meine Ex-Frau etwas erschrecke, dann hat sich das mit dem Urlaub auf Sylt vielleicht für sie erledigt.«
Herr Bestmann setzte seinen
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