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Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt

Titel: Die Strandräuber - ein Ferienabenteuer auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etel Bruening
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hatte nur einen einzigen Gedanken: Weg hier, weit weg von hier! Die letzten Minuten waren der leibhaftige Albtraum für sie gewesen. Warum konnten Erwachsene so böse sein?
    Ein paar Fußgänger schauten ihr kopfschüttelnd nach, wie sie im Affenzahn durch die Straßen wetzte und einige Leute anrempelte. Luise bemerkte nichts und niemanden und fühlte sich hundeelend.
    Klara hatte verzweifelt versucht, Luise einzuholen. Sie rief laut nach ihr und guckte in alle Richtungen, aber Luise war von der Bildfläche verschwunden. Klara blieb stehen und japste nach Luft.
    Gerade überlegte sie, ob es überhaupt noch Sinn machte, weiter nach Luise zu suchen, da hörte sie ein ohrenbetäubendes Reifenquietschen. Sie blieb auf der Stelle stehen, blickte sich um und sah, dass vorne an der Kreuzung eine Menschenmenge zusammenlief.
    »Luise!«, schoss es ihr sofort durch den Kopf. Das konnte nur Luise sein.
    So blindlings wie die losgestürmt war.
    Wieder setzte sich Klara in Trab. Ihre Knie zitterten und ihr Herz pochte wie wild. Dann kam sie nicht weiter. Viele neugierige Gaffer versperrten ihr den Weg und die Sicht. Klara stellte sich auf die Zehenspitzen, streckte den Kopf in die Höhe und versuchte zu erkennen, was eigentlich passiert war. Sie schnappte ein paar Wortfetzen auf. Irgendjemand musste angefahren worden sein.
    »Selber schuld!«
    »Die ist doch wie eine Blinde über die Straße gefegt.«
    »Unsinn, der Autofahrer kam doch mindestens mit 100 Sachen angerast.«
    Klara blickte sich verzweifelt um. Es musste doch eine Möglichkeit geben, durch die Reihen von Menschen durchzuschlüpfen. Sie drängelte, schubste und boxte, wurde selber angerempelt und stand schließlich in der ersten Reihe.
    »Ungezogene Göre«, schimpfte eine Frau, der die Sicht durch Klara nur unwesentlich versperrt wurde.
    »Tschuldigung«, murmelte Klara. Dabei schaute sie über die Schulter. Sie schaute einmal, sie schaute zweimal. Sie glaubte eine Fata Morgana vor sich zu sehen. Nicht weiter als drei Meter entfernt stand Luise und blickte gebannt auf die Unfallstelle.
    »Luise!« Klara schob sich an all den drängelnden Menschen vorbei. »Luise, ich dachte schon, du wärst …«, bei diesen Worten fielen Klara und Luise sich in die Arme. Und nachdem beide sich etwas beruhigt hatten, fragte Klara: »Was ist hier los?«
    »Ein kleines Mädchen … auf dem Rad … es sah so furchtbar aus …« Luise weinte. Das war alles zu viel für sie.
    Klara zog ihre Freundin durch das Menschengewühl zu einer Bank.
    »Nun lass uns mal überlegen«, sagte Klara. Sie hatte sich wieder einigermaßen im Griff. »Kommst du jetzt wieder mit zurück zu den anderen?«
    Luise schüttelte energisch den Kopf und immer mehr Tränen kullerten über ihr Gesicht. »Will keinen sehen«, war alles, was sie hervorbrachte.
    »Die werden uns aber suchen«, sagte Klara.
    »Mir egal.«
    »Komm wenigstens ein Stück mit«, versuchte Klara es noch mal. Sie hoffte insgeheim, Luise bis zum Auto lotsen zu können. Wieder kam nur ein stummes, energisches Kopfschütteln.
    »Und was willst du jetzt machen?«, fragte Klara. Luise tat ihr wahnsinnig leid und Klara fühlte sich hilflos, weil sie nicht wusste, wie sie Luise helfen konnte.
    »Ich laufe noch ein bisschen rum.«
    Diese Idee fand Klara überhaupt nicht prickelnd. Sie hatte das Gefühl, dass Luise jemanden brauchte. Auf jeden Fall sollte sie nicht alleine durch Kampen laufen. Klara wollte Luise mit sich ziehen. Doch da wurde Luise richtig wütend, riss sich sofort los und sagte: »Zwing mich nicht. Das kann keiner verstehen. Ich will alleine sein.«
    Sie drehte sich abrupt von Klara weg. Und ehe die ein Wort sagen konnte, war Luise auch schon losgelaufen.
    Einen Moment zögerte Klara. Sie entschloss sich, Luise alleine für sich zu lassen, und lief schnell zum Haus von Herrn Bestmann zurück. Sie hoffte, dass die anderen nicht ohne sie abgefahren waren. Aber schließlich war ja ihr eigener Vater dabei. Und der würde doch wohl auf sein Kind und auf die Dackel aufpassen. Klara war in diesem Augenblick echt glücklich, eine richtige Familie zu haben.
    Luise lief unterdessen durch Kampen. Immer noch rollten dicke Tränen über ihre Wangen. Sie hatte das Gefühl, dass alle Leute sie anstarrten. Schließlich hockte sie sich auf einen Stein an der Hauptstraße, putzte sich die Nase und wischte die Tränen aus dem Gesicht.
    In dem Moment hielt ein Auto am Straßenrand. »Wohnst du nicht im Sonnenland?«, fragte eine junge Frau aus dem

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