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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Atemzüge. Dann verschwanden sie so schnell, wie sie gekommen waren. Risse und Löcher taten sich auf in der Straße des Bösen, wie Mythor den Weg der Yarls nannte, und das Getier verschwand schneller darin, als das Auge folgen konnte.
    Doch die unsichtbare Kraft zerrte weiterhin an den Gefährten, zog sie immer weiter mit sich fort, und plötzlich stieg das schwarze Band steil an, und Gapolo und Buruna trieben nicht länger davon.
    Der unheimliche Sog vom Ende der Welt verkehrte sich in sein Gegenteil. Die Luft wurde dick wie ein zäher Brei. Von allen Seiten her wetterleuchtete es. Blitze zuckten aus einem Himmel, den man nicht sehen konnte, und schlugen lautlos in die Straße ein. Krater von einer Größe, dass ein Mammut ihnen hätte entsteigen können, klafften auf, und Mythor blickte in endlose Tiefen, aus denen blutrotes Wabern heraufglomm. Kleine, hellrote Flammenzungen leckten nach Pandor.
    Es war nun fast unmöglich, von der Stelle zu kommen. Pandors Hufe stemmten sich gegen den schwarzen Boden, aber er kam keinen Schritt voran.
    Weit vor ihm richtete sich die Straße weiter auf. Gapolo ze Chianez stand mit seinem Ross nicht mehr auf ebenem Boden, sondern schien an einem Band zu kleben, das sich unaufhaltsam aufrollte. Doch er rutschte weder, noch fiel er.
    Der Helm der Gerechten trieb Mythor voran, wo kein Vorankommen war, und nun spürte auch der Sohn des Kometen die magischen Kräfte. Wie eine Woge drohten sie ihn zu überschwemmen. Buruna, wie er vor solcherart Einwirkungen teilweise geschützt, schrie lautlos. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Entsetzens. Lamir bäumte sich auf Mythors Schoß auf.
    Und wieder verkehrten sich die Dinge. Wieder wurde Mythor auf Pandor jäh nach vorne gerissen, fort von den klaffenden Kratern und Höllenfeuern, die aus der Tiefe aufstiegen. Er glitt an Buruna vorbei, die langsamer war als er, und wollte ihre ausgestreckte Hand ergreifen. Doch seine Finger fuhren durch sie hindurch.
    Das alles ist unwirklich! versuchte Mythor sich einzureden. Aber wo, was war die Wirklichkeit? Mythor schwitzte, und sein Herz schlug heftig. Er spürte die Schmerzen in den Gliedern, die zu brennen begannen, als wüteten Feuer in seinem Körper. Der Schmerz war wirklich. Das war kein Traum!
    Gapolo blieb scheinbar stehen, obwohl sein Pferd weite Schritte machte. Buruna wurde an Mythor wieder vorbeigetrieben. Lamirs Pferd, eben noch fast neben Gapolo, war plötzlich hinter Mythor. Der Held der Lichtwelt schrie, doch jetzt gab selbst Alton keinen Laut von sich, als er das Schwert in höchster Verzweiflung schwang, auf ein erneutes Wunder hoffend.
    Alton und der Helm der Gerechten schützten ihn nicht mehr vor den Kräften, die hier am Werk waren.
    Das schwarze Band peitschte durch das Nichts, dann streckte es sich. Es verschwand irgendwo in der Unendlichkeit. Mythor und die Freunde befanden sich auf einer endlos weiten, golden strahlenden Ebene, und sie waren nicht mehr allein.
    Eine mächtige Reiterei erschien aus dem Nichts. Tausende von Hufen schlugen auf die Ebene, und goldene Funken stoben in alle Richtungen davon.
    Die Ebene erzitterte unter dem Hufschlag des riesigen Heeres, das sich wie ein Lawine auf die Freunde zuschob, die plötzlich wieder dicht beisammen waren. Die Rüstungen der Reiter blitzten im Licht einer nicht sichtbaren Sonne. Schwerter wurden hoch in der Luft geschwungen, Lanzen waren zum Stoß gesenkt.
    »Worauf wartet ihr? In den Kampf!«
    Erschreckender noch als der Anblick der Kriegerschar war, plötzlich wieder die Stimmen der Freunde hören zu können. Alle riefen sie durcheinander. Buruna schrie Mythors Namen. Lamir stöhnte gequält, und Gapolo machte alle Anstalten, sich gegen die Übermacht zu wenden.
    Mythor fasste sich. »Bleib hier! Oder ist das deine Art, Versprechen einzuhalten?« rief er Gapolo zu.
    Der Salamiter brachte sein Pferd zum Stehen und starrte Mythor zornig an. »Zu oft sind wir geflohen!« rief er. »Diesmal gilt es!«
    Mythor erreichte ihn und schlug ihm mit der flachen Klinge das Schwert aus der Hand. Es konnte nur noch wenige Herzschläge dauern, bis die Reiterei heran war. Sie füllte den gesamten Horizont aus, und nun erkannte Mythor, dass es sich um ein Ugalier-Heer handelte. Aber wie kamen Ugalier hierher? Mythor hob beide Hände. Pandor stand ruhig, und Lamir, inzwischen bei Bewusstsein, krallte sich in seiner Mähne fest.
    »Haltet ein!« schrie Mythor, so laut er konnte. »Wir sind Freunde! Wir.«
    Die Führer des Heeres

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