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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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zerriss das Kreischen, Brodeln und Zischen rings um ihn. Pandor wieherte und drehte sich. Mythor griff mit beiden Händen in die Mähne des Einhorns, um nicht vom Rücken des Tieres geschleudert zu werden, als Pandor nun wilde Sprünge vollführte.
    »Ich. spüre meine Beine nicht mehr!« Das war Lamirs Stimme.
    Auch Gapolo schrie, wie nur ein Mensch in höchster Todesangst schreien konnte. Aber Gapolo fürchtete den Tod nicht. Was ihn erfasst hatte, musste schlimmer sein.
    Mythor sah nichts. Er fluchte und schwitzte. Immer heißer wurden die Dämpfe, und seine Lungen schrien nach Luft. Ein einziger Atemzug aber bedeutete hier das Ende. Doch die Freunde schrien!
    »Hierher!« rief Buruna von irgendwoher. »Wir haben es geschafft! Wir… Aaahh!«
    Mythor überlief es eiskalt. Pandor setzte sich in Bewegung, und wieder hatte Mythor Mühe, sich auf seinem Rücken zu halten. Eine Gestalt tauchte neben ihm auf, aber es war nicht zu erkennen, wer es war.
    Die Lungen drohten zu platzen. Wie ein Sturmwind jagte Pandor durch die Schwaden, und dann war Mythor hindurch.
    Er sog gierig die klare Luft ein. Lamir kam hinter ihm aus den Dämpfen geritten, kreidebleich im Gesicht. Er hustete und ließ sich vom Pferd fallen, mitten hinein in ein Gewimmel schwarzer, hasengroßer Tiere, gegen die Buruna zu kämpfen hatte. Geschmeidig wie Katzen schnellten sie sich in die Höhe und verbissen sich in alles, was sie mit ihren scharfen Zähne erreichen konnten. Burunas Pferd schlug mit allen vieren aus und beförderte eines der kleinen Ungeheuer nach dem anderen dorthin zurück, woher es gekommen war. Und immer mehr von ihnen krochen aus Erdspalten und Löchern.
    Es gab nur noch die Yarl-Straße. Obwohl keine Dämpfe mehr die Sicht nahmen, war zu beiden Seiten des schwarzen Streifens absolut nichts mehr zu sehen. Es war geradeso, als ziehe sich das verbrannte Band endlos lang durch das Nichts. Und es bewegte sich!
    Mythor, Lamir, Buruna, die Pferde und das schwarze Getier schienen auf ihm fortzugleiten, gezogen von überweltlichen Kräften. Es gab kein Halten. Lamirs Ross stob davon, von Scharen der schwarzen Kreaturen gefolgt.
    Gapolo preschte an Mythor vorbei. Sein Pferd bäumte sich auf und schlug aus.
    Das alles nahm Mythor mit einem einzigen Rundblick wahr. Er handelte, ohne zu überlegen. Instinktiv trieb er Pandor voran, auf Lamir zu. Pandor gehorchte nun. Im Vorbeireiten beugte sich Mythor hinab und fischte den zappelnden Barden vom Boden. Drei Tiere hatten sich in Lamirs Schuhe und einen Arm verbissen. Lamir schrie wie am Spieß. Er erkannte Mythor nicht und schlug nach ihm. Mit einer Hand hielt der Sohn des Kometen ihn fest, in der anderen hatte er Alton und trennte den festgebissenen kleinen Ungeheuern die Köpfe vom Rumpf. Altons Wehklagen erfüllte die Luft für Augenblicke, als Mythor nach dem schwarzen Gewimmel unter ihm hieb und zwei anspringende Tier in der Luft zerteilte. Und die mordlüsternen Kreaturen erstarrten!
    Das schwarze Band riss sie weiter mit sich fort, Mythor und Lamir auf Pandor, Buruna und Gapolo auf ihren Pferden und die erstarrten Ausgeburten tiefster Finsternis.
    Kein Wind zerrte an den Haaren der Gehetzten. Kein Laut war zu hören, als Buruna den Mund aufriss und etwas schreien wollte. Es gab nichts außer der Yarl-Straße, der Straße der Finsternis.
    Lamir rührte sich nicht mehr. Gapolo schlug nach den erstarrten Tieren, und Buruna versuchte verzweifelt, an Mythors Seite zu gelangen. Doch je mehr sie ihr Pferd antrieb, desto weiter entfernte sie sich von ihm. Etwas riss die Gefährten immer wieder auseinander. Gapolo war schon in weite Ferne gerückt, und seltsame Lichter umspielten seinen Körper. Der Salamiter schien es nicht einmal zu bemerken. Er schlug um sich wie besessen, und immer wieder griff er sich an die Beine, wie um zu fühlen, ob sie noch an seinem Körper seien.
    Mythor wagte nicht, den Helm der Gerechten abzunehmen. Allzu deutlich war auch so, dass hier Schwarze Magie am Werk war. Es gab nichts mehr, an das man sich klammern konnte. Alles schien zu verschwimmen, selbst der harte, glasierte Boden unter den Hufen der Pferde.
    Als ob dies die Grenze zu einer anderen Welt sei.
    Wieder kam Leben in die schwarzen Bestien. Geistesgegenwärtig ließ Mythor das Gläserne Schwert über seinem Haupt kreisen, und das ferne Wehklagen war der einzige Laut in dieser Zone absoluter Stille.
    Geisterhaft wirkten alle Bewegungen. Die Kreaturen am Boden erstarrten erneut, doch diesmal nur für einige

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