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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Aahmes-nofretaris Kind. Von seinen Feldzügen erzählte er nichts. Das hatte sie alles mitbekommen, wenn auch im anderen Lager. Als er geendet hatte, wollte sie sich ihm entziehen. »Den bösen Plan haben die Fürsten ausgeheckt, Ahmose, nicht Apophis. Nicht er!«, beharrte sie, und ihre Stimme brach. »Den Aufstand würde er ermutigt haben, aber nicht den Mord! Ach, Kamose, lieber Kamose!«
    »Und warum nicht?«, fuhr Ahmose sie an, denn ihr Kummer beeindruckte ihn nicht, und sein Mitgefühl hatte sich verflüchtigt. »Er hat den Angriff befohlen, nach dem unser Vater stumm und gelähmt war. Warum aufhören?« Tani richtete sich auf. Ihr Gesicht war erhitzt. Sie klatschte leise in die Hände, und eine Dienerin tauchte aus dem inneren Raum auf und verbeugte sich. »Heket!«, rief Ahmose. »Dann bist du also noch immer in Diensten meiner Schwester.«
    »Ja«, sagte die Frau. »Und hoffentlich kannst du sie überreden, jetzt nach Hause zu gehen. Mir fehlen die Wüste und meine Familie.« Sie weiß auch nichts, sagte sich Ahmose. Beide haben in einer Luftblase gelebt, die Apophis hier in Auaris geschaffen hat, während sich draußen vor Auaris ganz Ägypten verändert hat.
    »Natürlich geht sie jetzt nach Hause!«, unterbrach Ramose sie laut. »Es ist alles vorbei. Sie ist keine Geisel mehr. Sie ist frei.« Doch Tani schüttelte den Kopf, und ihre Augen glänzten von ungeweinten Tränen.
    »Bringe Wein und Becher, Heket«, befahl sie. »Nein, Ramose«, fuhr sie bekümmert fort. »So ist es nicht. Ich habe meinem Gemahl ein Versprechen gegeben.«
    »Was meinst du damit?«, fragte er zurück. »Was für ein Versprechen? Tani, der Thronräuber ist fort. Heket muss nur noch packen, dann gehst du an Bord eines Schiffes und fährst stromaufwärts nach Waset! Oder besser noch, nach Chemmenu, wo wir einen Heiratsvertrag unterschreiben und du mein Haus endlich als meine Frau betrittst!« Er war lauter und lauter geworden. Ahmose machte eine Geste, als wollte er dem Schwall seiner immer heftiger werdenden Worte Einhalt gebieten.
    »Was ist, Tani?«, sagte er scharf. Ihre Lippen bebten jetzt.
    »Er wollte, dass ich ihn begleite.« Das war eher gehaucht. »Uzet, seine Hauptfrau, und seine Söhne und einige andere Frauen sind alle mitgegangen. Aber ich habe darum gebeten, in der Stadt bleiben zu dürfen, damit ich dich wieder sehen kann, dich, Ahmose und Kamose. Er hat nachgegeben, hat mich aber vor meinem Amun-Schrein schwören lassen, dass ich dir nicht sage, wohin er sich gewandt hat. Und was eine Ehe angeht…« Sie fuhr zu Ramose herum, »so bin ich bereits verheiratet. Ich habe einen Ehemann. Ich habe einen Vertrag unterzeichnet.« Ramose sprang auf, stellte sich vor sie hin und stemmte die Hände in die Hüften. Er zitterte jetzt auch, aber vor Wut, weil er so enttäuscht war.
    »Du hast diesem Menschen gegenüber keine Verpflichtungen!«, brüllte er. »Er hat deine Familie auseinander gerissen! Er hat dich hier zur Gefangenen gemacht! Er hat dich verführt, weil er Kamose mit nichts ärger treffen konnte! Du gehörst ihm nach keinem Gesetz der Maat! Du gehörst mir!« Sie barg das Gesicht in den Händen und wiegte sich hin und her.
    »Ich bin seine Frau!«, schluchzte sie. »Er ist mein Mann! Er hat ehrbar an mir gehandelt! Ich kann ihn nicht verlassen, jetzt, wo er alles verloren hat!« Erschrocken legte Ahmose eine Hand auf ihren heißen Rücken. Seine Berührung beruhigte sie augenblicklich. »Ramose, ich kann dich nicht heiraten«, stammelte sie beinahe unverständlich. »Man hat mich nicht zur Unterzeichnung des Vertrages gezwungen. Man hat mir nicht gedroht. Ich habe aus freien Stücken mit Namen und Titeln unterschrieben.« Er bückte sich langsam, bis sein Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrem war. Lange betrachtete er sie prüfend, dann richtete er sich auf.
    »Du liebst ihn«, sagte er dumpf. »Ich sehe es und kann es nicht fassen. Du liebst diesen Unmenschen. Dann Fluch über dich, Königin Tautha. Ihr beide verdient einander.« Er machte kehrt, schritt zur Tür, riss sie auf und war verschwunden.
    Tani holte zitternd Luft. Heket, die entsetzt gewartet hatte, kam näher, stellte zwei Becher hin und schenkte Wein ein. Tani hob ihren, umklammerte ihn mit beiden Händen und trank rasch. Ahmose rührte sich nicht. »Stimmt das?«, fragte er tonlos. Sie nickte.
    »Ja. Ach, verzeihe mir, Ahmose, und verstehe mich doch! Ich war fast noch ein Kind, als ich nach Auaris gekommen bin, eingeschüchtert und einsam, ich war so

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