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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Soldaten, neuen und alten Einwohnern, Hunden, Eselskarren und schmutzigen Kindern zu wimmeln. Er konnte sogar einen Blick auf den Sutech-Tempel erhaschen und bedauerte seinen Entschluss, ihn stehen zu lassen. Er hatte sich mit Sobek-chu getroffen, und der hatte ihm erzählt, dass Tani in einem Vorraum des Tempels wohne. Apophis war zum Haus des Todes gebracht worden, und Sobek-chu höchstpersönlich hatte einen Re-Priester aus Iunu dazu bewegen können, dass er nach der Trauerzeit die Bestattungszeremonie vollzog. »Hoffentlich habe ich es richtig gemacht, Majestät«, sagte der General abbittend. »Der Priester wollte deiner Schwester nur ungern helfen. Er hatte Angst, dass er sich deinen Zorn zuzieht, wenn er dem Thronräuber die Segnungen eines ägyptischen Begräbnisses zuteil werden lässt.«
    »Gut gemacht«, sagte Ahmose. »Und erfreut sich die Königin guter Gesundheit?«
    »Es scheint so«, hatte Sobek-chu gemeint. »Sie verlässt den Tempel nur selten. Ich habe ihr eine Wache und eine Dienerin gestellt. Soll dich ein Offizier zu ihr bringen?«
    »Nein. Schicke mir Nachricht, wenn Apophis bestattet wird. Dann sehe ich sie.«
    Er war es zufrieden, am Nebenfluss entlangzuschlendern, der sich allmählich immer mehr mit Hochwasser füllte, und zusammen mit Anchmahor und den Getreuen den Gesang der Vögel und den himmlischen Schatten des Ufergebüschs zu genießen. Abends saß er mit ihnen zusammen, und sie tranken Wein und schwelgten in Erinnerungen, ein Luxus, den sie sich jetzt leisten konnten, da sie nicht mehr von Gefahren bedroht waren. Während der dunklen Stunden lag er auf seinem Lager und lauschte friedlich dem stillen Grollen von Auaris, ein Geräusch, das sich aus vielen vertrauten Geräuschen zusammensetzte und ihn an zu Hause erinnerte.
    Er hatte mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit darauf bestanden, dass an diesem Ende der Horusstraße an strategisch wichtigen Punkten Wachposten aufgestellt wurden, desgleichen hatte er die Späher nicht aus Rethennu abgezogen, falls ihm Abana oder Meryrenefer dringend etwas mitzuteilen hatte. Doch er wusste, dass ihn nie wieder ein plötzlicher Alarm mitten in der Nacht wecken würde.
    Man hatte einen Tag nach Ahmoses Ankunft im Delta das Neujahrsfest gefeiert und damit auch den Monat Thot. Die Hitze hielt bis in den Paophi an, nicht so heftig wie im Süden, sondern aufgrund der Feuchtigkeit eher unangenehmer. Am vierten Tag im Paophi kamen Abana, General Baqet und General Meryrenefer auf Ahmose zugeschritten, der am Wasser saß und müßig in die rauschende und gurgelnde Strömung blickte. Er erhob sich und begrüßte sie argwöhnisch, konnte jedoch ihren Mienen nichts entnehmen. Sie nahmen sein Angebot, sich Schemel zu nehmen, beflissen an. »Das Binsenmeer ist nur noch mit Mühe zu bewältigen, Majestät«, sagte Baqet, griff, nein, schnappte sich den Becher Bier, den ihm Achtoi reichte, und trank durstig. »Wir haben mehr Zeit gebraucht, als wir gedacht haben, und die Soldaten sind von oben bis unten voller Mückenstiche und Dreck. Wir haben nicht angehalten, damit sie baden konnten, als wir die Seen des Deltas erreicht hatten, aber jetzt planschen sie in den Kanälen. Es tut gut, wieder in Ägypten zu sein.«
    »Ich freue mich, euch zu sehen«, antwortete Ahmose. »Was ist in Scharuhen passiert?« Abana erzählte, die beiden anderen waren verstummt.
    »Ich habe mich vor der Mauer so unverschämt aufgeführt, wie du es wolltest, Majestät«, begann er. »Ich hatte gedacht, es würde Spaß machen, Apophis’ Sohn zu verlocken, hat es aber nicht. Im Laufe der Tage bin ich vor dieser unwürdigen Aufgabe immer mehr zurückgeschreckt. Ich habe von ihm geträumt, wie er seinen Vater beweint. Ich hatte allmählich einen wunden Hals, wohl weniger vom Schreien als von meinen Schuldgefühlen.« Er warf Ahmose einen finsteren Blick zu. »Es musste getan werden, aber ich habe mich dafür geschämt. Wenn ich wieder in Necheb bin, werde ich mich im heiligen See der Göttin reinigen und ihr Bußgeschenke bringen.«
    »Ich weiß«, sagte Ahmose leise. »Das war keine Arbeit für einen ehrlichen Mann, Fürst, und ich bedaure ehrlich, dass es nötig war.«
    »Aber es hat gewirkt«, warf Baqet ein. »Eines Morgens haben sich die Tore geöffnet, und die Setiu-Soldaten sind herausgestürmt. Apophis der Jüngere hat sie befehligt. Für Garnisonstruppen waren sie recht diszipliniert, konnten uns jedoch nicht das Wasser reichen, und Apophis’ Sohn war kein Pezedchu. Die

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