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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Tore geöffnet hat. Ich habe beschlossen, dich, Baqet, wenn das hier vorbei ist, auf Dauer in Chemmenu zu stationieren. Ich benachrichtige Ramose, dass er für die Soldaten und ihre Familien Unterkünfte baut. Eine Division im Delta wird aufgelöst, kann aber notfalls sofort wieder zurückgerufen werden, die andere wird weiterhin die Horusstraße und die Festungen der Fürstenmauer bewachen. Sobek-chu bekommt zum Schluss Auaris, und Cheti zieht mit seiner Division nach Mennofer. Auf diese Weise ist ganz Ägypten militärisch geschützt. Gibt es noch Fragen oder Einwände?«
    »Was wird aus den Medjai, Majestät?«, fragte Hor-Aha scharf. »Sie sind seit der Zeit deines Vaters deine treuen Verbündeten gewesen. Willst du sie in die Wüste von Wawat zurückschicken?« Ahmose warf ihm einen forschenden Blick zu.
    »Hast du Angst vor der Wüste von Wawat, General?«, fragte er gelassen. »Aber keine Bange. Die Medjai bekommen ihr Dorf auf dem Westufer von Waset. Sie werden nicht vergessen, und ihr langer Dienst wird belohnt. Ihr alle«, sagte er und wurde dabei lauter, »ihr alle bekommt euren Lohn. Ohne euch würde die Sonne jeden Tag über einem völlig anderen Ägypten aufgehen. Ohne eure Anwesenheit wäre meine Krönung weiß Gott ein armseliges Ereignis. Ich werde euch Nachricht schicken, sowie die Astrologen einen günstigen Zeitpunkt gewählt haben.« Sie blickten ihn verständnislos an. Dann schnaubte Kagemni durch die Nase.
    »Wie dumm wir doch sind, liebe Freunde!«, platzte er heraus. »Apophis ist tot, der Horusthron unterwegs nach Waset, der Krieg ist aus. Ganz aus! Wacht auf! Ägypten wird eine echte Inkarnation bejubeln. Wir haben gelitten und gesiegt!« Brüllendes Gelächter und ein Wortschwall folgten seiner kleinen Rede, und Hor-Aha beugte sich zu Ahmose.
    »Sie haben es gewusst und dennoch nicht gemerkt«, meinte er. »Sie haben es erst begriffen, als du deine Krönung erwähnt hast. Ob sie sich mit dem Frieden anfreunden, was meinst du?«
    »Frieden wahrt man nur durch Wachsamkeit und Stärke«, erwiderte Ahmose. »Ägypten hat seine tragische Lektion gut gelernt. Es wird sie nicht vergessen, und die hier auch nicht.« Er musterte die jubilierenden, begeisterten Männer rund um den Tisch. »Auch wenn dein Bogen an der Wand hängt und dein Dolch nur noch gezückt wird, um eine Hyäne zu erledigen, Hor-Aha, so seid ihr dennoch allesamt weiterhin Ägyptens Schutz. Sei versichert, dass ich das nie vergessen werde.«
    Am Morgen des vierten Tages erhoben sich die Divisionen, schulterten die Bündel, schnürten Gürtel und Sandalen fester, kehrten Scharuhen den Rücken und ließen Baqet und seine fünftausend Mann ziemlich verloren und verlassen zurück. Hinter ihnen erhob sich die Stadt wie ein Riesenungeheuer, und zu jeder Seite des Weges erstreckte sich die steinige Wüste bösartig schimmernd in der Hitze.
    Nach acht Tagen schlugen seine Soldaten wieder ihr Lager auf, dieses Mal rings um Auaris. Die Osiris-Division hatte sich gehorsam vom Großteil des Heeres getrennt, als Scharuhen nicht mehr zu sehen war, und sich am Fuß der Dünen ungefähr fünf Meilen von der Stadt entfernt eingegraben. Die restlichen drei Divisionen marschierten schnell, die Begeisterung verlieh ihnen Flügel, und der Marsch verlief ereignislos.
    Vor Auaris schickte Ahmose Kagemni und die Re-Division zusammen mit den Medjai nach Waset. Er entließ Achethotep und die Ptah-Division unter wildem Gejubel der Männer und sah zu, wie die Horus-Division unter General Cheti nach Mennofer abzog. Er selbst hatte nur noch die Horus-Division abzüglich des Kontingents, das Tani begleitet hatte und dann nach Waset weitergezogen war, und Sobek-chu, dessen Männer noch immer damit beschäftigt waren, die Mauern von Auaris zu schleifen. Er sagte sich zwar immer wieder, dass die Jahre des Krieges vorbei waren, dass in Ägypten kein Blut mehr fließen würde, dass er nicht mehr so wachsam sein müsste, aber dennoch kam er sich nackt und wehrlos vor. Und sonderbar unschlüssig. Das Ende war so schnell gekommen, und sein Herz war erleichtert, aber sein Kopf dachte noch immer an die nächste Schlacht, die nächste militärische Entscheidung, die zu fällen war.
    Er hatte sein Zelt vor Auaris aufstellen lassen, denn er wollte die Stadt nicht betreten, und dort saß er an den erstickend heißen Abenden und konnte jetzt von den abgetragenen Resten der Mauer bis zu den beengten Häusern und schmalen Straßen sehen. In ihnen schien es schon wieder von

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