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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Sandalen, verließ die Kabine und ging über das Deck, um sich, umringt von den Getreuen, Ägyptens Fluch anzusehen.
    Bereits jetzt wimmelte es auf der hohen, angeschrägten Mauer von Soldaten, die von Massen rufender und mit den Fingern zeigender Bürger geschubst wurden. Die kahle Überflutungsebene vor der Mauer lag verlassen. Offensichtlich war die Stadt gewarnt worden. »Turi, Kagemni, Baqet, Cheti und Sobek-chu warten darauf, an Deck kommen zu dürfen, Majestät«, sagte Anchmahor, der sich zu Ahmose an die Reling stellte.
    »Lass sie kommen.«
    Er sah seine fünf Generäle die Laufplanke hochrennen, sie überhörten den Tumult oben auf der Mauer und übersahen den Pfeilhagel, der aufgeregt in seine Richtung abgeschossen wurde, obwohl er nicht in Reichweite stand.
    Die kleine Gruppe kam und verbeugte sich, und Ahmose verschwendete keine Zeit. »Kagemni und Baqet, ihr nehmt die wartenden Medjai mit und verteilt eure Männer im Süden und Osten um die Stadt«, sagte er. »Lagert in guter Entfernung von den Mauern. Stellt sofort Soldaten an die Tore, aber die anderen bauen Zelte auf und richten sich ein. Die Streitwagen sollen den Belagerungsring abfahren. Der Boden ist fest, es sollte ihnen also nicht schwer fallen. Sind die Vorratskarren angekommen?« Kagemni nickte. »Gut. Cheti, du marschierst mit der Horus-Division unverzüglich zum nördlichen Hügel und schießt auf alles, was sich auf der Mauer bewegt. Mach viel Getöse. Wirbele Staub auf. Ich möchte die drinnen von Kay und seinem Schiff auf der westlichen Seite ablenken. Bei Einbruch der Nacht könnt ihr dort lagern. Turi, du und Sobek-chu, ihr zieht zur westlichen Seite des Hügels zwischen Mauer und Nebenarm. Zehntausend Mann dürften genügen, um die Setius drinnen abzuriegeln. Ihr fangt sofort mit der Zerstörung des Anlegers an. Falls dort Schiffe vertäut liegen, übernehmt ihr die Ladung und verbrennt sie. Das ist alles.« Sie verbeugten sich der Reihe nach und liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren, und als sie fort waren, wurde die Laufplanke eingezogen. »Kapitän, näher heran!«, rief Ahmose.
    Die Ruderer reagierten vorsichtig auf den Befehl des Kapitäns, und das Schiff schob sich langsam vorwärts. Ahmoses Blick wanderte von den Soldatenmassen, die links von ihm auf die Ebene strömten, zu den Schiffen der Medjai, die an ihrer Flanke rasch vor ihnen herfuhren. Trotz des schaukelnden Decks waren die Bogenschützen schon fleißig damit beschäftigt, einen ziellosen Pfeilhagel hoch in den leicht bewölkten Himmel zu schicken. Schreie kamen von der Mauer, als sich ihre Flugbahn neigte und sie ins Ziel trafen. Körper sackten zusammen, einige fielen in die Reihen der Ägypter unter ihnen. Das Geschiebe der Menschen, die auf der breiten Mauer standen, ließ jäh nach, und die Medjai stießen ein Triumphgeheul aus.
    Ahmose merkte, dass er sich die Augen nach einzelnen Gesichtern ausschaute, die sich noch vor dem gleißenden Himmel abzeichneten, doch dann widmete er sich mit einem innerlichen Achselzucken dem Vorankommen seiner beiden Divisionen. Sie würde nicht dort oben sein, sich der Gefahr aussetzen, sich von aufgeregten Bürgern schieben und schubsen lassen. Nicht Königin Tautha. Dennoch stellte er sie sich als junges Mädchen vor, das sich über die bedrohliche Schräge beugte, seinen Namen rief und wild winkend auf sich aufmerksam machte. Tani! Er schob die aufquellende Wut und Traurigkeit beiseite.
    Ein knapper Wink in Richtung seines Kapitäns, und sein Schiff wurde langsamer und stieß sacht ans Ufer, dann lief er, dicht gefolgt von Anchmahor, die Laufplanke hinunter. »Bringt mir einen Streitwagen, wenn ihr einen übrig habt«, befahl er. »Ich möchte mir ein besseres Bild vom Anleger verschaffen. Und meinen Schild sollte ich wohl lieber auch mitnehmen. Viel traue ich den Bogenschützen der Setius ja nicht zu, aber es wäre eine Schande, wenn mich ein verirrter Pfeil niederstrecken würde.«
    »Da fährt die Norden, Majestät!«, rief Anchmahor. »Sie schiebt sich an den Medjai vorbei und ist jetzt hinter ihnen!« Sie sahen ihr einen Augenblick zu, bis Kays stolze Flagge um die Biegung des Nebenarms flatterte und außer Sicht kam. »Die erste Gefahr hat sie umfahren«, sagte Anchmahor. »Zweifellos hat Cheti mittlerweile die Aufmerksamkeit der Truppen vom nördlichen Hügel auf sich gezogen.«
    Ahmose wollte dazu etwas bemerken, als die auf der Mauer aufgereihten Soldaten losbrüllten. »Wir greifen jetzt den Anleger an«,

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