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Die Strasse des Horus

Die Strasse des Horus

Titel: Die Strasse des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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sagte Ahmose. »Wie dumm die Setius doch sind! Felsbrocken würden mehr Schaden unter unseren Divisionen anrichten als alle ihre Pfeile. Oder vielleicht Steinbrocken von den Friedhöfen, die Sobek-nacht einebnet.« Er lachte, doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken. Eine vertraute Gestalt war aufgetaucht, schritt hinter den enttäuschten Setiu-Soldaten auf und ab und übersah die Geschosse, die um ihn herum zu Boden fielen. Dunkel, grobe Züge, entschiedene Bewegungen, kräftig und anmutig. Anscheinend beschimpfte er sie, obwohl Ahmose bei dem Getöse ringsum seine Worte nicht hören konnte.
    »Pezedchu«, murmelte Anchmahor. »Was treibt der hier?«
    »Er befehligt sie von der Mauer herunter«, antwortete Ahmose mit belegter Stimme. »Er weiß, dass sie den Medjai nicht gewachsen sind, und will nicht noch mehr verlieren. Und er weiß auch, dass diese Verluste dumm sind, da wir ja doch nicht in die Stadt hineinkommen. Wieder einmal beweist er Vorsicht.« Er fuhr zu seinem Befehlshaber herum. »Die Medjai sollen aufhören zu schießen, aber ihre Stellung beibehalten«, sagte er. »Und hol mir den Streitwagen.«
    Der Anleger von Auaris war fest gebaut, zahlreiche große Holzstege ragten in die Strömung des Nebenarms, doch es war Sommer und der Wasserstand niedrig, daher offenbarten sich Baumängel. Wie bei allem, was die Setius bauen, dachte Ahmose mit ingrimmiger Befriedigung, als er hinter Anchmahor im Streitwagen stand und den Schild zwischen sich und die Stadt zu seiner Rechten hielt. Alles wirkt robust und ist doch so leicht gebaut wie ein Spielzeughaus aus Stöcken. Was für eine Verschwendung von kostbarem Holz aus Rethennu!
    Mehrere größere Schiffe, einige aus Binsen, andere aus Zedernholz, und ein, zwei eindeutig in Keftiu-Bauart lagen dort vertäut. Auf Deck wurde gekämpft, da die Ägypter geentert hatten. Viele anscheinend unbewaffnete Soldaten kletterten über die Reling, sprangen ins seichte Wasser und verschwanden ungehindert zwischen den Schiffen der Medjai am anderen Ufer. Wer jedoch blieb, hatte Waffen und versuchte, sein Schiff zu verteidigen. An Deck wurde noch gekämpft, während die mit dem Ausladen beauftragten Soldaten mit leeren Händen in den Rumpf gingen und mit Säcken und Kisten beladen wieder auftauchten. Was sie enthielten, war für Ahmose nicht auszumachen. Aber mitten im scheinbaren Chaos ging sein strategischer Plan reibungslos auf.
    Auf einmal wurde der stetige Lärm zum Getöse. Tausende von Männern auf der Ebene zwischen Stadt und Hafenanlagen gerieten ins Wanken, und die Standarten der beiden Divisionen Amun und Montu senkten und drehten sich, ehe sie wieder aufgerichtet wurden. Axtträger, Fackelträger und ausladende Soldaten gerieten ins Stocken und drehten sich nach der Ursache der Störung um. »Ihr Götter!«, rief Ahmose, während sich Anchmahor rasch bückte und die Zügel aufnahm. »Die Tore gehen auf! Sie wollen den Anleger verteidigen!« Er hüpfte fast vor Schreck und Schadenfreude. »Nimm die Peitsche, Befehlshaber! Chabechnet! Chabechnet!« Sein Oberster Herold kam angerannt, während der Streitwagen schneller wurde, und sprang neben Ahmose auf. »Peitsche dir eine Gasse durch das Chaos zu den Generälen frei«, sagte Ahmose, ohne zu merken, dass er noch immer brüllte. »Befiehl ihnen, nicht mit den Setius zu kämpfen. Befiehl ihnen, die Tore offen zu halten, koste es, was es wolle, und unverzüglich in die Stadt einzudringen.« Chabechnet nickte und sprang ab, rannte über den staubigen Boden und schrie bereits. Jeder Muskel verkrampfte sich, als er hinter ihm hersah. O bitte, Amun, gibt Turi und Sobek-chu die Geistesgegenwart, dass sie merken, was zu tun ist!
    »Lass die anderen Divisionen holen, Majestät!«, rief Anchmahor über die Schulter. Er ruckte an den Zügeln, damit die Pferde langsamer gingen, und Ahmose hinderte ihn nicht.
    »Noch nicht«, sagte er heiser. »Die Norden braucht unseren Schutz. Die Standarten bewegen sich, Anchmahor. Die Standartenträger nähern sich dem Tor. Aber schaffen es die Truppen, ihnen zu folgen?«
    Angespannt sahen sie zu und vergaßen dabei die Mittagssonne, die heiß auf ihre Köpfe herabbrannte, den Angstschweiß, der ihnen am Leib herunterrann, die heiße Brise, die die blauen und weißen Straußenfedern bewegte, die an den zuckenden Ohren der geduldigen Pferde angebracht waren. Nach einer geraumen Weile sagte Anchmahor ausdruckslos: »Die Medjai versuchen, Ziele zu finden, aber sie haben Angst, Ägypter zu treffen.

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