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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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ihr Talent berührten mich sehr, und nach der Sonate und einigen Zugaben ging ich zu ihr, um ihr zu gratulieren.
    Das war der Beginn unserer Freundschaft. Für den Rest dieses Besuches waren die Zwillinge meine Spielgefährten. Obwohl die Verbindung zu ihnen im Lauf der nächsten Jahre allmählich abriss, habe ich sie nie vergessen. Manchmal denke ich, dass Eves Spiel den Grundstein zu meiner eigenen Karriere gelegt hat - ich unterrichte heute an einem englischen Konservatorium.
    Aber ich will mich nicht länger in weitschweifigen Erinnerungen verlieren, sondern auf den eigentlichen Grund für diesen Brief zu sprechen kommen. Ich bedauere es sehr, dass der Kontakt zu Ihrer Familie damals abgebrochen ist, vor allem, weil ich in der letzten Zeit häufig in Boston zu tun hatte. Sie können sich sicher vorstellen, wie überrascht ich war, als ich Sie letztes Jahr im November zufällig bei Martha Kellys Konzertabend sah - bis auf Ihre blonden Haare sind Sie den Zwillingen wie aus dem Gesicht geschnitten. Leider musste ich an diesem Abend aufgrund anderer Verpflichtungen vorzeitig aufbrechen und hatte keine Gelegenheit, mich Ihnen vorzustellen, was ich gerne getan hätte.
    Nun will es der Zufall, dass der letzte Besitzer von Joyous Garde, ein älterer Cousin, vor einigen Wochen gestorben ist. Da keiner der Ducoeurs in Louisiana die Verantwortung für einen so großen und alten Besitz übernehmen wollte, ist Joyous Garde jetzt an mich gefallen. Vor ein paar Tagen bin ich nach Baton Rouge gereist, um alles zu regeln. Danach werde ich die Plantage besichtigen und würde bei der Gelegenheit auch gerne Eden’s Meadow wiedersehen, wenn es Ihnen keine Umstände macht. Natürlich wird es mir auch ein großes Vergnügen
sein, Sie kennen zu lernen und meine Freundschaft mit der Familie aufzufrischen, an die ich auch heute noch oft denken muss.
     
    Mit freundlichen Grüßen
     
    Dorian Ducoeur
    Ich sah Mary an. »Das glaube ich einfach nicht!«
    »Es ist ein Zufall, das gebe ich zu … aber es wäre doch noch merkwürdiger, wenn wir hier auf niemanden stoßen würden, der die Zwillinge gekannt hat.«
    »Aber ausgerechnet auf einen Ducoeur!«
    Mary griff nach den Briefbögen und blätterte sie durch. »Hmm … ja, du hast Recht. Vielleicht kannte er diesen geheimnisumwobenen Louis. Du solltest ihn unbedingt zu einem kleinen Plauderstündchen einladen. Der Brief trägt das Datum von voriger Woche, er könnte also schon in Baton Rouge sein.«
    Ich hielt den Umschlag noch immer in der Hand, ich hatte ihn einen Moment lang nachdenklich betrachtet, weil ich das Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht stimmte. Jetzt erkannte ich, was das war. »Mary - der Brief wurde nicht mit der Post aufgegeben!«
    Ich drehte den Umschlag um und zeigte ihn ihr. Die Marke war nicht abgestempelt. »Nein, offensichtlich nicht«, stimmte sie mir gleichmütig zu. Scheinbar dachte sie sich nichts dabei.
    »Aber du hast doch gesagt, er wäre mit dem Rest der Post gekommen. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Vielleicht hatte er vor, ihn aufzugeben, hat es vergessen und ihn dem Briefträger direkt mitgegeben.«
    »Was bedeuten würde, dass er schon auf Joyous Garde ist.«

    Mary schüttelte leise lächelnd den Kopf. »Wirklich, Eleanor, du siehst neuerdings überall Gespenster. Auf der Welt gibt es viel weniger unerklärliche Ereignisse, als du denkst.«
    »Ich begreife es trotzdem nicht.«
    »Leider ist Mr Ducoeur nicht hier, um uns zu verraten, auf welche Weise er den Brief hierhergeschickt hat, also bringt es wenig, wilde Vermutungen anzustellen.«
    Ich nickte, nahm ihr die Bögen aus der Hand und studierte sie erneut. Ich wurde das Gefühl nicht los, etwas übersehen zu haben, was mir hätte auffallen müssen.
    »So.« Mary erhob sich. »Dann überlasse ich dich jetzt wieder deinen Übungen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich werde mich eine Weile hinlegen. Ich habe scheußliche Kopfschmerzen.«
    »Das liegt an der Hitze. Hol dir etwas Kaltes zu trinken, ehe du nach oben gehst.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Mache ich. Lad Alexander und Tascha zum Tee ein, wenn du möchtest.«
    »Schon geschehen. Sie sind um halb vier hier. Ich wecke dich um halb drei, dann hast du genug Zeit, dich zurechtzumachen.«
    »Danke, Mary.« Bemüht, die glühende Hitze so gut wie möglich zu ignorieren, verließ ich das Zimmer und stieg die Treppe hinauf.
     
    Einmal mehr fand ich mich im Ballsaal des Hauses auf dem Hügel wieder. Durch die offenen Glastüren strömte

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