Die Strozzi
und Herzog von Orléans, zur Frau gegeben werden. Als Mitgift wünschte sich der König Parma und Piacenza.Clemens VII. lehnte zunächst ab, er wollte es sich nicht mit Kaiser Karl V., seinem Verbündeten, verderben, der Caterina gerne mit Francesco Sforza, dem Herzog von Mailand von kaiserlichen Gnaden, verheiratet hätte. Aber dann kam der Herzog von Albany nach Rom, um die Verhandlungen fortzusetzen, und Caterina wurde nach Rom geholt, damit er sie sehen konnte. Aber der Papst zögerte immer noch mit Rücksicht auf Karl V. Dann aber gab er im Juni 1531 in einem geheimen Vertrag seine Zustimmung: Caterina sollte als Mitgift auf französischen Wunsch außer Parma und Piacenza, Reggio und Rubiera auch Pisa und Livorno erhalten, möglichst auch Genua und Mailand. Dies war Clemens VII. jedoch zu viel, weshalb er die Heirat vorerst aufschob, da Caterina auch noch zu jung für eine Ehe war. Auf französisches Drängen wurde die Hochzeit aber dann für den Herbst 1533 geplant. Clemens VII. wollte aus diesem Anlass selbst nach Frankreich kommen und dort mit Franz I. zusammentreffen. Als Mitgift gewährte er aber keine Territorien, sondern 130.000 Scudi (der Dukaten war jüngst in Rom durch den Scudo ersetzt worden), eine ungeheure Summe, die, wie so oft, Filippo Strozzi finanzieren sollte. Dieser erhielt auch den Auftrag, die Braut auszustatten und zu Schiff nach Frankreich zu bringen; der Papst reiste ihr mit einer eigenen Flotte nach.
Vor der Abreise wurden von Caterina einige Porträts angefertigt. Der Maler Sebastiano del Piombo, der gerade das einträgliche Amt des päpstlichen Bullators erhalten hatte, worauf er das Malen aufgab, soll eines für Clemens VII. gemalt haben, das Giorgio Vasari unvollendet im Vatikan sah. Vielleicht war es das, welches nach Frankreich geschickt wurde, oder doch eine Kopie davon. Vasari selbst malte, wohl im Auftrag Herzog Alessandros, ein Bildnis von dessen angeblicher Schwester, das für den Bräutigam bestimmt war, und fertigte gleich auch zwei Kopien davon für interessierte Florentiner an. Alle diese Porträts sind verschollen, sodass wir das Aussehen der jungen Caterina de’ Medici nicht kennen.
Das Treffen mit Franz I. und die Hochzeit fanden in Marseille statt, wo Clemens VII. am 28. Oktober 1533 höchstpersönlich die Trauung vollzog (siehe Abb. Seite 187). Vorher hatte Caterina, wie im Heiratsvertrag vorgesehen, zugunsten von Clemens VII. auf alle ihre Ansprüche auf das Erbe ihres Vaters verzichtet, ausgenommen nursolche auf das Herzogtum Urbino. Caterina focht diesen Verzicht jedoch nach dem Tod Clemens’ VII. an und prozessierte bis zum Lebensende mit den Medici in Florenz und den Farnese, die in Rom in den Besitz der Güter der Medici gekommen waren. Die Herrschaftsansprüche auf Urbino dienten ihrem Gemahl später auch zur Rechtfertigung seiner Kriege in Italien.
Jacopo di Chimenti da Empoli, Hochzeit Caterina de’ Medicis mit dem späteren König Heinrich II. von Frankreich mit der Assistenz von Papst Clemens VII. Es handelt sich um ein Anfang des 17. Jahrhunderts gemaltes Erinnerungsbild an diese für die Medici so wichtige Eheverbindung (heute in den Uffizien in Florenz).
Die sich über Tage dahinziehenden Hochzeitsfeierlichkeiten in Marseille waren ungemein prächtig. Neben Alessandro und Ippolito de’ Medici nahmen auch Caterinas Verwandte aus der Strozzi-Familie daran teil. Kardinal Ippolito, der Caterina einst hatte heiraten sollen, entwickelte bei den Festen den größten Luxus und trat noch fürstlicher auf als der französische König selbst. Damals war noch nicht abzusehen, dass Heinrich von Orléans später den französischen Thron besteigen und Caterina die berühmte Königin von Frankreich werden würde, als die sie in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Filippo Strozzi blieb noch fast ein Jahr bei seiner Nichte in Frankreich, nicht gerne, sondern auf Wunsch Clemens’ VII., der ihn zu seinem Nuntius bei Franz I. ernannte. Dabei lenkte den Papst weniger die Sorge um das Wohl der jungen Frau als die Absicht, ihn als Garanten für die pünktliche Auszahlung der vereinbarten Mitgift in Frankreich zu lassen.
Die Bank Strozzi galt zu jener Zeit als eines der mächtigsten Geldhäuser in Europa. Neben den Niederlassungen in Florenz, Rom, Venedig und Neapel war schon 1517 die Bank in Lyon, 1532 eine Niederlassung in Sevilla eröffnet worden, die vor allem dazu diente, die inSpanien anfallenden kirchlichen Einnahmen zu sammeln und nach
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