Die Strozzi
können.
Auf die Nachricht von Alessandros Ermordung versammelten sich die Exilierten in Bologna, wohin sich auch Filippo Strozzi begab, um mit der Hilfe des französischen Königs, dessen Truppen schon in Italien standen, die Rückkehr nach Florenz zu erzwingen. Mit Strozzis Geld wurden Soldtruppen angeworben, die von Norden her ins Florentiner Gebiet einfallen sollten, während von Süden her sich die Kardinäle Salviati und Ridolfi ebenfalls mit Truppen in Richtung Florenz auf den Weg machten. Bevor es zum Angriff kam, begannen jedoch auf Initiative der neuen Florentiner Regierung Verhandlungen, um Filippo Strozzi und die Kardinäle vom Kriegszug gegen Florenz abzuhalten. Francesco Vettori gab dem Freund in einem Brief ausführlich Bericht über die Vorfälle nach Alessandros Ermordung und beschwor ihn, vom Angriff gegen seine Heimat abzulassen. Seine Freunde in Florenz wünschten, dass er zurückkomme und wieder seine alte Stellung unter ihnen einnehme, da sein Verfolger tot sei. Die Gruppe der Optimaten, die Alessandros Regierung unterstützt hatte, setzte nun auf eine Versöhnung mit jenen, die ihrer Herkunft nach zu ihnen gehörten, um ihre Stellung in der Stadt zu verstärken und endlich die aristokratische Republik wiederherzustellen.
Am 30. Januar erging in der Tat ein Erlass, der die Verbannung für alle, die sie seit 1530 erlitten hatten, aufhob. Lorenzo Strozzi unterrichtete umgehend seinen Bruder von diesem Beschluss, und Vettori beschwor Strozzi noch einmal, vom Krieg abzulassen: Es habe keinen Sinn, den Brutus und den Cassius zu spielen, die alte Republik könnenicht mehr auferstehen. Doch Strozzi stellte fest, dass der Erlass große Mängel aufwies und ihm nicht die nötigen Garantien gab, weshalb er in Bologna blieb. Auch die Verhandlungen der Kardinäle, die im Januar nach Florenz gekommen waren, hatten zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, sodass die Rüstungen weitergingen. Von den radikaleren Exilierten wurde dem zögernden Filippo Strozzi, der nach Venedig zurückkehrte, damals vorgeworfen, die gemeinsame Sache zu verraten, die Piero, Ruberto und Vincenzio Strozzi umso feuriger betrieben. Es kam deshalb auch zu schweren Konflikten zwischen Vater und Söhnen. Filippo Strozzi wollte nicht noch einmal zum Rebellen erklärt werden, schon seiner Geschäfte wegen.
Im Frühjahr 1537 schickte auch Karl V. seinen Botschafter in Rom, Hernando Silva, Graf von Cifuentes, nach Florenz mit dem Auftrag, zwischen den Parteien zu vermitteln und die Lage zu beruhigen, denn die Spaltungen machten ihm Sorge. Das Paktieren der Exilierten mit den Franzosen schadete seiner Stellung in der Toskana. Cifuentes traf schon in Rom mit Vertretern der Opposition zusammen und ging dann nach Florenz, wo Cosimo de’ Medici hoffte, vom Kaiser die formelle Bestätigung seiner Herrschaft zu erhalten. Diese wurde ihm von Cifuentes unter dem Vorbehalt kaiserlicher Bestätigung zugesichert. Es kam auf Veranlassung des kaiserlichen Gesandten auch zu einem Treffen zwischen Vertretern der Stadt und der Exilierten, das aber zu nichts führte. Cifuentes stellte darauf die Fortezza da Basso und die Festung von Livorno unter direkten kaiserlichen Befehl. Das Unheil nahm jetzt seinen Lauf und führte, wie Lorenzo Strozzi schrieb, «zu ihrer (der Exilierten) unglücklichen letzten Unternehmung von Montemurlo», die Filippos Geschick und das der Familie Strozzi besiegelte.
Nach dem Misslingen aller Versöhnungsversuche widerstand auch Filippo Strozzi nicht mehr dem Waffengerassel seiner Söhne und dem Drängen der anderen Exilierten, die unbedingt gegen Florenz ziehen wollten. Trotz der Summen, die er dafür zur Verfügung stellte, und der zwar nicht militärischen, aber geldlichen Unterstützung von Franz I. endete das schlecht organisierte und wenig koordinierte Unternehmen mit einer katastrophalen Niederlage. Die wenig zahlreichen Truppen der Exilierten wurden nach nächtlichen Gefechten im Morgengrauen des 1. August 1537 beim Kastell Montemurlo in derNähe von Pistoia vom Florentiner Heer unter dem Kommando von Alessandro Vitelli vernichtend geschlagen. Filippo Strozzi, dessen Plan es gewesen war, als Erster mit dem französischen Botschafter in Florenz einzuziehen, um die Freiheit auszurufen, wurde mit den anderen Häuptern der Exilierten gefangen genommen und nach Florenz geführt. Piero Strozzi gelang es dagegen zu fliehen.
Antonio Selvi und Giovanni dal Cavino, Gedenkmünze an den «Tyrannenmord» an Alessandro de’
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