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Die stumme Bruderschaft

Die stumme Bruderschaft

Titel: Die stumme Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro
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vorbereitet, auf die Direktheit dieses Mannes, der sie distanziert und zugleich amüsiert ansah, überzeugt, ihr intellektuell überlegen zu sein.
    »Es ist nicht leicht, Sie zu treffen.«
    »Stimmt, also nutzen Sie die Gelegenheit, und fragen Sie mich, was Sie wollen.«
    »Ich sagte es bereits: Wir haben den Verdacht, dass der Brand in der Kathedrale absichtlich herbeigeführt wurde und dass es nur jemand von den Arbeitern gewesen sein kann. Aber warum?«
    »Sie wissen, dass ich keine Antwort auf diese Frage habe, aber wenn Sie jemanden verdächtigen, dann sagen Sie es, und dann sehen wir, ob ich Ihnen helfen kann.«
    Vom anderen Ende der Terrasse aus beobachtete Marco sie überrascht, genau wie Lisa. John, der sein Missfallen und seine Nervosität nicht verbergen konnte, schickte Lisa los, D’Alaqua zu befreien.
    »Verzeih, Sofia, aber Umberto hat viele Freunde, die mit ihm sprechen wollen, und du belegst ihn mit Beschlag. Mein Schwager James sucht dich, Umberto …«
    Sofia kam sich albern vor. Lisa hatte sie in ihrer Nervosität unabsichtlich gekränkt.
    »Lisa, ich belege die Dottoressa Galloni mit Beschlag. Erlaube mir, dass ich das noch ein Weilchen fortsetze. Seit langem hatte ich kein so interessantes Gespräch mehr.«
    »Oh, aber natürlich, ich … Na ja, wenn ihr etwas braucht …«
    »Die Nacht ist wunderbar, das Essen ausgezeichnet, und John und du, ihr seid glänzende Gastgeber. Ich schätze mich glücklich, dass ihr mich eingeladen habt, danke Lisa.«
    Lisa sah ihn erstaunt an und ließ die beiden alleine. Sie ging zu John und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Danke«, sagte Sofia.
    »Bitte, Dottoressa, stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel!«
    »Das habe ich noch nie getan.«
    »Ich würde sagen, heute Abend schon.«
    »Es war dumm von mir, hierher zu kommen.«
    »Es war einfach zu offenkundig. Die Nervosität unserer Gastgeber verrät, dass das alles inszeniert war. Aber es würde mich wundern, wenn Mary und James davon wüssten.«
    »Sie wissen es nicht. Sie haben sich bestimmt gefragt, warum ihre Schwester uns eingeladen hat. Wir passen nicht hierher. Tut mir Leid, es war ein Fehler.«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ihre Frage?«
    »Ja, erzählen Sie mir von Ihrem Verdacht.«
    »Wir vermuten, dass jemand an das Grabtuch heranwill. Wir wissen nicht, ob er es mitnehmen oder zerstören will, aber wir sind sicher, dass das Ziel des Brandes das Grabtuch war wie schon in der Vergangenheit.«
    »Eine interessante Theorie. Wen haben sie in Verdacht? Und warum sollte er das tun?«
    »Das wollen wir herausfinden.«
    »Und Sie haben keine Hinweise, die das bestätigen würden, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Dottoressa, verdächtigen Sie mich?«
    In D’Alaquas Worten lag ein Hauch von Spott, und Sofia kam sich noch lächerlicher vor.
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir Sie verdächtigen, aber es ist möglich, dass ein Angestellter von Ihnen in die Sache involviert ist.«
    »Hat sich der Personalchef der COCSA, Signor Lazotti, kooperativ gezeigt?«
    »Ja, da gibt es keine Klagen. Er war sehr liebenswürdig und hat uns tatkräftig unterstützt. Er hat uns einen ganz ausführlichen Bericht mit allen Daten erstellt, um die ich ihn gebeten hatte.«
    »Erlauben Sie mir eine Frage: Was haben Ihr Chef und Sie sich von dem Zusammentreffen heute Abend erwartet?«
    Sofia blickte zu Boden. Sie hatte keine Antwort auf die Frage, zumindest keine überzeugende. Einem Mann wie D’Alaqua konnte man nicht mit der Ausflucht kommen, dass sie da so eine Ahnung hatten. Sie hatte die Prüfung nicht bestanden, ihre Antworten waren hohl und kindisch.
    »Ihnen zu begegnen, möglicherweise mit Ihnen zu sprechen und zu sehen, was dabei herauskommt.«
    »Was halten Sie davon, wenn wir etwas essen?«
    Sie schaute ihn überrascht an. D’Alaqua hatte sich sanft bei ihr eingehakt und dann gingen sie zusammen zum Buffet. James Stuart gesellte sich mit dem Finanzminister zu ihnen.
    »Umberto, Horacio und ich sprechen gerade darüber, welche Auswirkungen die asiatische Grippe wohl auf die europäischen Börsen hat …«
    Eine Weile redete D’Alaqua über die Krise der asiatischen Wirtschaft, und zu Sofias Erstaunen beteiligte er sie an dem Gespräch. Und plötzlich steckte Sofia mitten in einer Diskussion mit dem Finanzminister und widersprach einigen Argumenten von Stuart. D’Alaqua hörte ihr interessiert zu.
    Währenddessen kam Marco Valoni aus dem Staunen nicht heraus, weil er Sofia munter in dem Grüppchen

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