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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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nicht allzuviel davon anmerken zu lassen. Wie gesagt, ich dachte erst später darüber nach und wunderte mich vorerst nur, daß Gossel so schweigend in die Rückkehr einwilligte und sogar darauf verzichtete, das ausgebootete Gerät wieder an Bord zu nehmen. „Die Katze und die Scheinwerfer werden sie ohnehin hier brauchen“, sagte er bloß achselzuckend und warf einen ungeduldigen Blick auf den Videoschirm, auf dem aber immer noch nichts anderes zu sehen war als das Zucken der atmosphärischen Störungen.
    So schlichen wir denn hinter dem Engerling her, beobachteten, wie er Geröllhaufen nach Geröllhaufen auflöste, verspeiste, durch seine ovale Öffnung in den Himmel hinaufschickte, und einmal nur brummte Gossel noch, als er meine vergnügte Anteilnahme bemerkte, mit der ich alles beobachtete: „Sollte mich gar nicht wundern, wenn in einigen Stunden auch Ihr kleines Züglein hier wieder hin und her donnert. Wissen möchte ich bloß, was es dann geladen haben wird.“ Daß er mich plötzlich wieder siezte, fiel mir gar nicht auf. So weit also kann man sich selbst außerhalb stellen, und nur, weil man dumm ist oder auch nur ahnungslos. Immerhin trage ich es Gossel nicht nach, und dies nicht nur deshalb, weil er es bei diesem einen Rückfall beließ.
    Es dauerte Stunden, bis wir auf das Plateau zurückkamen, und über den metallenen Schuttabräumer einfach hinwegzu fahren, wollten wir nicht riskieren.
    Als die Trasse dann breit einmündete auf die große ebene Fläche, da hatten wir dann endlich Platz, an dem Etwas, das sich sofort mit unvermindertem Eifer auf die hier wahrhaft ent mutigend hoch angehäuften Felsbrocken stürzte, vorbeizumanö- vrieren und den endgültigen Rückweg durch die enge Schlucht zum Lager anzutreten.
    Etwas Bedrückendes rührte nun auch mich an, und es kam sicher nicht davon, daß Kraneis mürrisch befahl, während des Heimmarsches die Luken geschlossen zu halten.
    Kontakt mit Castor bekamen wir erst kurz vor dem Lager, und genau in dem Augenblick, als das Elmsfeuer ringsum wie mit einem Schlag erlosch. Ich war müde und überließ es den anderen zu berichten. Und zu berichten gab es ja genug.
    Als ich daheim aus dem Titan kletterte, stand Baskow, der inzwischen auch alles wußte, nicht weitab.
    „Was hatten Sie denn von allem für einen Eindruck?“ fragte er mich wie nebenbei.
    „Vermutlich habe ich mich benommen wie ein Kind, das ein lange gesuchtes Spielzeug wiedergefunden hat“, sagte ich ziem lich schwunglos.
    „Das auch“, sagte der Problemator und lächelte fein. „Aber wirklich: Ihr Eindruck?“
    „Die Tantaliden sind hier“, entgegnete ich. „Wir sind an der richtigen Schmiede. Ich lasse mich zerfetzen dafür, auch wenn ich nicht gleich begriffen habe, wie welterschütternd das war, daß da ein metallener Zwerg unser Ungetüm von Titan ein fach aus den Angeln hob.“
    „Es ist welterschütternd“, sagte Baskow ernst. „Aber auch ich glaube nun, daß wir vor der richtigen Schmiede sind. Wobei mir das Wort Schmiede gar nicht so schlecht gewählt erscheint.“
    Ich verstand ihn nicht, wohl aber fiel mir Kraneis wieder ein. „Hören Sie, Problemator“, sagte ich hastig, „wenn Sie mich schon nach meinen Eindrücken fragen – einen will ich Ihnen auf keinen Fall vorenthalten: Der Leutnant muß abgelöst werden!“
    Baskow bekam unwillige und abweisende Augen.
    „Ich weiß, daß ich mit Castor darüber reden müßte“, sprach ich weiter, „aber ich meine, daß auch Sie Bescheid wissen soll ten. Kraneis hat einfach Angst, und ich fürchte, er könnte im entscheidenden Augenblick durchdrehen.“
    Nun sah mich Baskow an, als sei es ihm direkt peinlich, mit mir hier zu stehen und sich mein Gerede anzuhören. „Wer hat keine Angst?“ fragte er schließlich langsam. Und er sagte: „Ich kenne Kraneis, seit er bei der Flotte ist. Machen Sie sich keine Sorgen. Aber natürlich können Sie trotzdem mit Castor reden. Bloß wenn, dann würde ich eben nur mit ihm reden.“ Damit ließ er mich stehen.
    So hatte ich nun also auch das noch falsch gemacht. Ich fand, daß es genug war für eine einzige Tantalusnacht.

VII
    Ich bekam genügend Zeit zum Nachdenken über alles. Ich benötigte sie auch.
    Der Krisenrat hatte beschlossen, eine achtundvierzigstündige Unterbrechung unseres Marsches einzulegen, weil alle es für außerordentlich wichtig hielten, jene Anlagen, die wir auf un serer Erkundungsfahrt entdeckt hatten, genauer zu untersuchen. Das Lager wurde auf das große

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