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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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herangezogen zu werden. Andere manövrierten unruhig hin und her und erweckten fast den Eindruck in aufgeregter Erwartung stehender Lebe wesen, denen es gar nicht schnell genug gehen konnte, bis sie wieder in einer der Sechserkolonnen Platz gefunden hatten und aufs neue die sausende Fahrt hinaus aufs Plateau antreten konnten. Der Rest der Wagen aber, und dieser schien das nur wider willig und wie gehemmt zu tun, schob sich unter eine bemerkenswerte Vorrichtung, die an der rechten Längsseite der Halle angebracht war und beinahe wie eine ins Groteske vergrößerte Badewanne aussah. Diese Badewanne aber war mit ihrem Ober teil nahtlos an der Decke befestigt, und hier nun wurde es offenkundig, daß die Funktionsfähigkeit der ganzen Anlage in irgendeiner Weise eingeschränkt oder, besser gesagt, einfach gestört war. Im Boden der Wanne tat sich nämlich jeweils, wenn einer der Waggons darunter stand, eine etwa vier mal zehn Meter messende Öffnung auf, aber dies eben nur im günstigsten Fall. Manchmal öffnete sie sich nur halb, manchmal nur zu einem Drittel. Mitunter sogar tat sich nur ein Spalt auf, der sich gleich wieder schloß. Dies alles geschah, wie es wollte, das heißt, es war kein Zeitrhythmus zu erkennen, der das öffnen und Schließen bestimmt hätte, und die herangeglittenen Wagen standen geduldig unter der Wanne, bis sich diese entschloß, ihr Maul unwillig zu öffnen. Muß ich noch hinzufügen, daß auch hierbei nichts ausgeschüttet oder eingefüllt wurde? Die Waggons jedoch, wenn die Öffnung der Wanne auch nur geruckt hatte, rutschten sofort wieder in den Mittelteil der Halle zurück, wie erlöst, und sie auf jeden Fall waren dann beim nächsten Sech sertransport mit dabei.
    Das alles war aber noch das wenigste. Es war immerhin über schaubar und zumindest einigermaßen zu deuten und zu erklä ren. Was darüber hinaus aber ging! Ekenberg saß in unserem Astrachan und raufte sich die Haare, während er versuchte, mit den ihm von Bergander und Plecha durchgegebenen Werten mathematisch etwas anzufangen. Sogar die Rechenautomaten der ALGOL zog er mit heran, doch auch das half nicht viel. Wir waren schließlich überhaupt nur dadurch ein wenig vorange kommen, weil einer der Männer genügend Mut besaß, während einer der Öffnungsperioden in den Boden der Wanne einzu steigen. Zwei weitere Männer mit Gerät und schließlich auch Bergander waren ihm gefolgt. Von dort gelangten sie über eine klaffende, kaminartige Öffnung in eine zweite, nicht ganz so große Halle, die also räumlich über der ersten lag, und hier fanden sie dann Anlagen, die noch am ehesten an Förderbänder und Becherwerke erinnerten und die in einem direkten Zweckbezug zu stehen schienen zu drei zigarrenkistenförmigen Metall klötzen von erdrückenden Ausmaßen. In die Klötze hinein führten wiederum Leitungs- und Rohrbündel, aber sie waren so dicht angeschlossen, gleichsam in das Metall eingeschmolzen, daß auch nicht ein Haar Platz fand zum Durchrutschen. Im übrigen war dort oben die Mechanik vollkommen tot und stillgelegt, und nichts rührte und regte sich im Gewirr der Instal lationen.
    Immerhin fand sich nachher im Hintergrund dieses Raumes ein Schacht, der nun wieder eindeutig an die Parzival-Anlage erinnerte. Er war rund und absolut leer. Man war versucht an zunehmen, daß die Tantaliden, wenn sie diese Schächte be nutzt hatten, in der Lage gewesen sein mußten, wie die Engel hinauf- und hinunterzuschweben. Das einzige, was Bergander und die Männer angenehm vermerkten, war der Umstand, daß auch in dieser Halle wie überall sonst von den Wänden, der Decke und dem Boden ein stilles Licht ausging, mal rötlich, mal gelblich, mal ins Bläuliche zitternd, das hell genug war, um auch die geringste Kleinigkeit deutlich erkennen zu können und so also den zusätzlichen und eigentlich immer unbequemen Einsatz von Selbstfahrscheinwerfern oder handtransportablen Leuchten überflüssig machte.
    Mit Seil und Strickleiter gelangte Bergander endlich über den Schacht in ein ziemliches Gewirr von Gängen und stollenartigen Tunnels und fand zum Schluß auch noch eine weitere Rangier- oder Verladestation vor. Die Container hier waren jedoch be deutend kleiner, flacher und gedrungener als jene in der großen Ladehalle, wenn auch über ihnen genau die gleichen bananen-förmigen Metallkörper als Führungs- oder Antriebselemente in stalliert waren wie in der Halle oder an den Masten draußen auf der Trasse. Und nun versuchten sie alles, was

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