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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Wunsch hatten, etwas einzulagern, bevor sie endgültig dicht machten.“
    „Ich denke eher, sie haben etwas rausgeholt“, sagte Gossel. „Und es wird nicht einmal von so besonderer Wichtigkeit ge wesen sein. Für sie jedenfalls nicht. Denn dieser Türmechanis mus hier, wenn der so leicht zu sprengen ist – nun, viel siche rer als ein altmodisches Vorhängeschloß ist das auch nicht, höchstens eleganter, wenn du so willst.“
    Er hatte wohl recht, und ich war wieder einmal nicht sonder lich zufrieden, mit mir nicht und mit allem.
    „Los!“ sagte dann Kraneis. „Los! Gehen wir ’rein! Bringen wir’s hinter uns!“ Er hatte immer noch diese Augen wie vorhin.
    „Ja“, stimmte Gossel zu, „aber langsam. Packen wir’s richtig an. Die anderen werden sich das hier auch alle ansehen wollen.“
    Unser Kampfwagen erwachte wieder zum Leben. Die Luken sprangen auf, und ein halbes Dutzend Männer entwickelte un ter Gossels Anleitung eine lärmvolle Betriebsamkeit. Als erstes wurden zwei starkkerzige Selbstfahrscheinwerfer montiert, die das nötige Licht in das Dunkel bringen sollten, und dann wurde eine dreiachsige Panzerkatze ausgesetzt. Das war ein luftbe reiftes, wendiges und schnelles Erkundungsfahrzeug für kurze Strecken, das mit seinem leichten Elektronitpanzer immerhin vier Mann relativen Schutz bot. Eine Eigenbewaffnung besaß die Katze nicht. Den Titan selber aber wollten weder Kraneis noch Gossel in die Höhle hineinfahren.
    Ich hatte die ganze Zeit versucht, im Schein des Elmsfeuers wenigstens andeutungsweise zu erspähen, was sich hinter dem Tor verbarg, doch der Helligkeitsgegensatz war wohl zu stark, und außer einigen schattenhaften, vierkantigen, klobigen Umrissen war wirklich nichts zu erkennen.
    Unsere Neugier wurde dann schneller befriedigt als erwar tet, und noch dazu auf eine Art und Weise, die tatsächlich nie mand hatte voraussehen können.
    Der Motor der Katze hatte zum ersten Male im Probelauf aufgebrummt, die Selbstfahrscheinwerfer waren noch nicht in Betrieb gesetzt, als der Wachmaat im Titan über Kommunikator rief: „Achtung! Achtung! Beginnende Aktivität!“ Gleich zeitig brüllte die Alarmsirene los, daß das Echo polternd und krachend von den engstehenden Felswänden um uns hin und her geworfen wurde.
    Die Männer ließen Katze und Scheinwerfer stehen, enterten, ohne auch nur einen Blick um sich zu werfen, zurück an Bord, und als letzter schwang sich Kraneis mit der wilden und zugleich geschmeidigen Behendigkeit, die nur ein ständiges und hartes Einsatztraining verleiht, in das Luk hinein. Dumpf knallend schlug der Panzerdeckel hinter ihm zu.
    Vorn aber, im Viereck des soeben noch schwarz und schweigend drohenden Tores, hatte ein himbeerrotes, sanftes Glühlicht aufzuzucken begonnen. Auch ein zunächst leises, doch langsam anschwellendes Klirren und Kratzen war zu vernehmen. Über unsere Bildwandler und die Außenmikrofone vermochten wir selbst bei hermetisch geschlossenem Fahrzeug alles zu sehen und zu hören.
    Immer heller wurde das Licht, immer lauter die Geräusche, und dann endlich nahmen die klobigen, kantigen Umrisse, die ich vorhin wahrgenommen hatte, eindeutige Form und Gestalt an.
    Auf den ersten Blick erinnerte mich vieles, was ich sah, an die Tantaliden-Station auf Parzival. Und dann wieder war es doch ganz anders. Gleich war die glatte, fugenlose, sanft schim mernde Wandverkleidung des gigantischen Raumes, der sich unseren Blicken darbot. Und von ihr auch ging, ebenso wie auf Parzival, das Licht aus, das alles erhellte. Gleich auch waren die Rohrbündel, Zylinder und schlangenförmigen Apparaturen, die etwas eigenartig Statisches an sich hatten, so gänzlich an ders anmuteten als die doch vielfach auf Dynamik, Bewegung, Rotation, Hin- und Herlauf eingestellte Technik der Erde. An ders jedoch und absolut neu waren jene riesigen Kästen oder Container oder was auch immer, die dort dicht an dicht, hinter- und nebeneinander in der riesigen Halle eingeparkt standen.
    Jawohl, eingeparkt! Vielleicht lag es daran, daß ich vorhin von dem „Züglein“ gesprochen hatte, vielleicht auch an der Deutung, die Gossel der Trasse und dem Plateau hinter uns gegeben hatte – vom ersten Augenblick an war ich jedenfalls überzeugt, daß wir es mit einer Art von Fahrzeugen zu tun hat ten, die dort irgendwer für alle Ewigkeit zur Ruhe gestellt hatte.
    Ich kam dann nicht einmal dazu, meine Gedanken in Worte zu kleiden. Das Klirren und Kratzen war in ein hohes, pfeifen des Zischen

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