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Die stummen Götter

Die stummen Götter

Titel: Die stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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gepanzertes Fahrzeug müßte ausreichen, vielleicht sogar schon die Normalpanzerung eines Multi-Roovers, und wir wären frei beweglich. Was aber die Tantaliden angeht – nun, die gibt es nicht!“
    Da hatte also endlich auch er es ausgesprochen – nach Nor din, nach Gossel, die es bereits unten am Bergwerk getan, wenn sie es vielleicht auch nicht in einem so unwiderruflichen, den ganzen Planeten betreffenden Sinne gemeint hatten, und nach Parthus hier, und er hatte es so gesagt, daß es endgültig war und für jeden unmißverständlich. Mir schien, als ob damit eine Entscheidung gefallen wäre, und ich war froh darüber.
    „Du meinst also auch, daß es eine tote Anlage ist?“ fragte Parthus rasch.
    „Wenn du das tot nennst!“ sagte der Commodore, und ich sah, daß er enge Augen bekam auf dem Bildschirm.
    „Warum aber dann, warum holen sie alles Lebendige weg von diesem Planeten?“ rief Ekenberg hell in die Diskussion hinein, und es zuckte in seinem nervösem Gesicht. „Darauf läuft es doch hinaus. Warum arbeiten sie diesem verdammten Stern noch in die Hände und machen auch das noch kaputt, was Spica übriggelassen hat? Ich verstehe es nicht! Das sollen vernunftbegabte Wesen sein?“
    „Sie sind nicht mehr hier“, sagte Baskow wiederum.
    Da vergaß ich dann noch einmal meinen soeben erst ge faßten Vorsatz, denn wie Schuppen war es mir bei Ekenbergs Worten von den Augen gefallen. Ich wußte urplötzlich, was wirklich vorging hier auf Tantalus. Ich sagte sehr ruhig und schaute dabei auf meine vom Diktiergerät verletzte und immer noch blutende Hand, die ich mir vorhin um keinen Preis der Welt hatte verbinden lassen wollen, und dies vielleicht darum, um nicht zu vergessen, nie und nimmer wieder zu vergessen, wer Nordin wirklich gewesen, schlenkerte sie sogar ein bißchen hin und her, daß kleine Tropfen auf die beigefarbene Wand verkleidung spritzten, sagte also: „Warum sie alles Lebendige wegholen? Ja, begreift ihr es denn nicht? Damit diese gierige Sonne es nicht verbrennen kann! Darum, und nur darum!“
    Ich sah, daß alle im Astrachan regelrecht zusammenfuhren. Castor gewann als erster die Sprache wieder. „Und warum“, fragte er mich, „warum sollten sie das tun, wenn keiner von ihnen mehr hier ist? Um unserer schönen blauen Augen wil len? Und zu welchem Zweck? Um lebende Leichname bis zum Jüngsten Tag zu konservieren? Was wäre daran besser als ein wirklicher Tod in den Flammen der Spica?“
    „Ich weiß es doch nicht“, sagte ich. „Vielleicht läuft die Anlage bloß einfach so weiter, wie sie einmal eingestellt worden ist.“
    „Das sollen wir glauben? Die Tantaliden – und einfach etwas so weiterlaufen lassen?“ Der Problemator wiegte freundlich- skeptisch den Kopf. „Nach allem, was wir bisher mit ihnen erlebt haben, halte ich das für unmöglich.“
    Und Castor wieder: „Nun, Stenström, da müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen.“
    „Es ist aber dennoch so“, beharrte ich, „wenn ich auch nicht weiß, warum und wieso. Nicht angegriffen haben sie uns – sie wollten uns schützen. Wann, Leutnant, haben Sie den letzten Tantaliden-Panzerturm in die Luft gejagt? Mir wäre, als hätte er einen besonders schönen Explosionspilz abgegeben.“ Und dann stand ich auf, ließ sie alle sprachlos sitzen und ging nach hinten. Aber schon wieder stand mir das Wasser in den Augen. Es war dies jedoch das letzte Mal, das allerletzte Mal, daß mir das passierte, so furchtbar alles auch noch werden sollte. Viel leicht war ein schlichter Reporter doch nicht der richtige Mann dafür, hinauszufahren in den Weltraum und den Fuß zu setzen auf fremde Sterne. Dennoch aber – bloß das wußte ich noch nicht in jener Stunde – , dennoch war ich nun so ziemlich über alles hinweg und war trotz allem ein Raumfahrer geworden, mit allen Stärken und Schwächen dieses Standes. Sollte auch nie wieder etwas anderes sein. Den Journalisten in mir hatte Spica ausgebrannt und weggeätzt, als hätte es ihn nie gegeben. Vielleicht war es gar nicht so zufällig geschehen, daß mir mein Diktiergerät zerbrochen war.
    Ich warf mich hinten in meine Koje und mußte lange Stun den warten, ehe Baskow zu mir kam.
    „Sie sind dafür, und sie sind dagegen“, sagte er still. „Und Castor kann wirklich nicht abfliegen, bevor wir keine Gewiß heit haben. Er kann erst recht nicht abfliegen, wenn es wirk lich so ist, wie du vermutest. In Sicherheit bringen muß ein Commodore seine Männer selber. Das kann er

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